Pro und Contra Kernkraft & Erneuerbare Energien Wiki
Advertisement

Vorbemerkungen

Vorwort

Meinungsvielfalt und eine pluralistische Gesellschaft sind wichtig. In sofern gibt es auch nichts dagegen einzuwenden, wenn allgemein Einzelne entgegen einer großen Mehrheit eine absolut unrepräsentative Minderheitenmeinung vertreten - selbst wenn deren Standpunkt Manchen durch und durch verantwortungslos erscheint. Selbst dann ist das ist völlig ok, auch wenn sich gewisse Atomkraft-Lobbyisten nicht zu schade sind, das wahrheitswidrig anders darzustellen.

Allerdings - und das ganz wesentlich: hier geht es NICHT um Meinungen, denn die sind argumentativ wertlos [1], sondern es geht um Fakten, Wahrheit, Logik (>> valide Sachargumente) und Erkenntnisse seriöser Naturwissenschaft.

[1] "Meinungen sind wie Geschmacksbekundungen" - Prof. Rainer Mausfeld

Daher sind Meinungen (z.B. die von Atomkraftbefürwortern, dass [bestimmte] AKW doch ne ganz tolle Sache seien) in sofern völlig belanglos, wie Fakten, Wahrheit, Logik (>> valide Sachargumente) und Erkenntnisse seriöser Naturwissenschaft dem widersprechen oder dies widerlegen.

Intention dieser Seite

Ziel dieser Seite ist das Aufgreifen aller Darstellungen im Stile von Antworten/Internetsperren, um so eine Art "argumentatives Kompendium" der Pro-&Contra-Argumente zu erstellen. Die Darstellung der Standpunkte/Argumente beider Seiten soll es ermöglichen, sich einen umfassenden Überblick der Thematik für eine sachlich angemessene Meinungsbildung zu verschaffen. Aufgrund der erschlagenden Fülle an Argumenten und Belegen ist diese Seite allerdings weniger zu einem "romanähnlichen" Durchlesen geeignet, als vielmehr als Nachschlagewerk, welches zu allen Aspekten Erläuterungen anbietet.

Diese Seite geht weit über das Konzept vieler anderer Seiten, "nur" die Argumente gegen Kernenergie aufzuarbeiten, hinaus:

  1. Im Sinne des Anspruchs von Ausgewogenheit sollen hier alle Positionen der Pro-Kernenergie-Fraktion dargestellt werden
  2. Die unmittelbare Gegenüberstellung von Kernenergie und erneuerbaren Energien (EE) als Alternative. Im Sinne von Objektivität werden dabei auch die mitunter negativen Folgen erneuerbarer Energien dargestellt
  3. Ein Konzept für eine tatsächliche Brückentechnologie
  4. Der erste Atomausstieg durch rot/grün ist gescheitert: er wurde durch schwarz/gelb rückgängig gemacht. Inzwischen versucht sich schwarz/gelb selbst an einem gesetzlich erzwungenen Atomausstieg, wogen die Atomindustrie klagt. Dem stellen wir ein ungleich besseres Konzept eines Atomausstiegs entgegen.
  5. Weil es um Sachfragen geht - und nicht Ideologie oder Parteikalkül - wird hier mitunter auch auf Seiten von Parteien verlinkt, sofern dort korrekte Sachargumente genannt werden. Um der Sache willen würden wir uns freuen, wenn umgekehrt auch Andere auf diese Seite verlinken - schließlich eint uns das gemeinsame Anliegen.

Die angemessene, vortielsfreie Würdigung aller Pros & Contras fürht zu dem Ergenis, dass die Argumente gegen Kernenergie so überwältigend und erdrückend sind, dass es sogar möglich ist, direkt auf Lobbypropaganda-Seiten wie der Nuklearia zu verlinken. Last but not least soll diese Seite die Propaganda, Atomkraft würde nur Angst und/oder Unwissenheit bzw. wegen fehlender Aufklärung abgelehnt - eine leider nur allzu oft bemühte Diffamierung - Lügen strafen. Mögen solche Propagandisten von der Fülle der Sachargumente erschlagen werden.

Aufbau&Konzept

Der formale Aufbau dieser Seite folgt diesem Muster: alle Argumente und Gegenargumente werden als Überschriften angelegt. Das hat zwei Vorteile:

  1. Durch das Inhaltsverzeichnis erhält man automatisch eine kompakte Kurzübersicht
  2. Jedes [Gegen-]Argument ist direkt verlinkbar. In einer Diskussion muss dann nur noch der konkrete Link angezogen werden.
  • Auf erster/oberster Ebene (große Überschriften) werden die Haupt-Thesen/Aussagen der Anti-Kernenergie-Fraktion benannt
    • Auf zweiter Ebene (mittelgroße Überschriften) werden die Standpunkte/Aussagen der Pro-Kernenergie-Fraktion dargestellt. Viele davon entstammen im Wortlaut der AG_Ausstiegskritische_Nuklearia
      • Auf dritter und unterster Ebene (kleine Überschriften) werden die Gegenargumente bzw. Widerlegungen zur 2. Ebene ausgeführt

Klammernerklärung

  • ( ) sind normale Klammern
  • [ ] sind Platzhalter. Hier fehlt noch was oder muß noch recherchiert werden
  • { } enthalten Kommentare

Danksagung

Dank gilt den Elektrizitätswerken Schönau für die Erlaubnis der Übernahme einiger Überschriften im Wortlaut von deren Seite 100 gute Gründe gegen Atomenergie. Mein "besonderer" Dank gilt Rainer Klute von der Nuklearia, ohne dessen grobes und anhalgtendes Fehlverhalten dem Verfasser wahrscheinlich die Motivation gefehlt hätte, diese umfangreiche Aufgabe anzugehen.

Darüber hinaus sei verwiesen auf Argumentationsübersichten Anderer:

AKWS sind nicht sicher und werden es auch niemals sein: Restrisiko ist zu hoch

Kernenergie ist prinzipbedingt nicht sicher beherrschbar, die Wahrscheinlichkeit eines schweren Unfalls zu hoch - sie ist zu gefährlich:

Kernenergie ist sicher

Fachkompetenz abgewandert

Die AKW-Bauer sind angesichts des Umstandes, dass in vielen Ländern jahrzehntelang kein AKW mehr gebaut wurde, ihrer Sachkompetenz beraubt, weil ihre Fachkräfte infolge Beschäftigungsmangels abgewandert sind.

Common cause failure oder warum Super-GAUs wahrscheinlicher sind als behauptet

Bedeutung: Hauptargument
"Common cause failure" oder Gemeinsam verursachte Ausfälle sind eine der häufigsten Ursachen für Störfälle oder GAUs (z.B. Formark und Fukushima)- und sie machen die Sicherheitsberechnungen zur Makulatur, weil dieses Phänomen i.d.R. nicht berücksichtigt wird. Zur Erhöhung der Ausfallsicherheit kritischer Systeme werden diese redundant vorgehalten. Wenn z.B. Notstromaggregate x-fach so oft vorgehalten werden, wie benötigt, dann wird die Ausfallwahrscheinlichkeit um die Potenz x verringert - so die graue, realitätsferne Theorie. Dennoch können mehrfache Aggregate durch "Common cause failure" mit der gleichen Wahrscheinlichkeit ausfallen, wie ein Einziges - deswegen nennt man "Common cause failure" einen "redundanzübergreifenden Fehler" - wenn z.B.:

  • alle durch nur eine Steuerung angefahren werden
  • alle Notstromaggregate vom gleichen Hersteller sind (fehlerhafte Charge)
  • die Aggregate nur durch eine Leitung mit der Steuerung verbunden sind
  • die Aggregate zwar durch separate Leitungen mit der Steuerung verbunden sind, aber die Kabel sich einen Kabelschacht teilen
  • die Aggregate räumlich beieinander stehen und durch eine Einwirkung alle Ausfallen
  • die Aggregate unzureichend gewartet werden

etc., etc., etc.
Das heimtückische an "Common cause failure" ist ihre schier erdrückende Fülle an Möglichkeiten, die sich weder mathematisch erfassen, noch faktisch vorbeugen lassen.

Zum Begriff "Super-GAU": es gibt Personen die meinen, der Begriff "Super-GAU" wäre unsinnig, weil "größter anzunehmender Unfall" schon einen Superlativ enthalte - wie soll das gesteigert werden? Der Punkt ist: Vielen ist nicht bewußt, was sich hinter dem unscheinbaren Wort "anzunehmenden" verbirgt. Ein AKW ist [angeblich, in Wahrheit aber mitunter nicht mal das] auf das schlimmste denkbare Versagensszenario ausgelegt - wobei "denkbar" der Einschätzung der Konstrukteure und den Vorgaben der Chefs unterliegt. Was in Fukushima passierte wurde nicht angenommen. Was dort sein hässliches Gesicht zeigte war das sog "Restrisiko", welches NICHT Bestandteil der Konzeption ist - selbst die Kernindustrie weiß, dass sich nicht jedes de facto mögliche Risiko rechnerisch erfassen lässt. Das nicht erfasste Risiko ist dieses sog. Restrisiko. Ein Super-GAU ist also ein auslegungsübergreifender Unfall - ein Einfall, für den das AKW nicht ausgelegt war, weil dort das Restrisiko zum tragen kam. Dennoch ist der Terminus "Super-Gau" aus technischer Sicht nicht wirklich treffend, während "auslegungsübergreifender Unfall" zwar technisch korrekt ist, den meisten Menschen die Tragweite dahinter aber nicht bewußt sein dürfte. Er klingt verharmlosend. Wohl auch deswegen wird er von der Kernindustrie verwendet.

Materialermuedung: mit dem AKW-Alter steigt das Sicherheitsrisiko

In der Metallurgie kennt man den Effekt der [1]. Unter dem Einfluss radioaktiver bzw. ionisierender Strahlung tritt dieser Effekt schleichend und unmerklich, aber unaufhaltsam auf: Je länger Materialien radioaktiver Strahlung ausgesetzt sind, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit für ein Versagen oder Ausfall des Maschinenelementes aufgrund von Materialermüdung. Die oft anzutreffende Haltung "es ist doch 30/40 Jahre lang gut gegangen, dann wird es auch noch weitere x Jahre halten" ist infolge des Effekts der Materialermüdung nicht nur unzulässig, sondern geradezu sträflich fahrlässig: Durch Materialermüdung steigt die Wahrscheinlichkeit eines Versagens immer mehr! Es gibt auch kein Material der Welt, sei es Metall, Kunststoff oder Keramik (bzw. Glas), welches dauerhaft gegen Materialermüdung durch radioaktive Strahlung "immun" wäre. Diese Erfahrung deckt sich mit der Statistik der meldepflichtigen Ereignisse:

Risse in Reaktorbehältern

Als konkrete Folge der vorgenannten Materialermüdung sind bei Prüfungen von Reaktorbehältern des Herstellers RDM[2] Risse entdeckt worden:

Erdbebengefahr - AKW sind nicht ausreichend gegen Erdbeben geschützt

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#25

Flugzeugabsturz - AKW nicht gegen Flugzeugabstürze geschützt

Unwetter - Schon ein Gewitter kann das Aus bedeuten

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#31

Profitsucht - Im Zweifel gilt auch im AKW: Finanz- vor Sicherheitsinteressen

Bedeutung: Hauptargument
Das Primat der Gewinnmaximierung bildet einen unvereinbaren Widerspruch zu einer extrem teuren Sicherheitstechnologie. Wiederholt haben sich AKW-Betreiber durch ihr Verhalten als verantwortungslos erwiesen:

  • wissensmanufaktur.net Energiewahn in der Wachstumswirtschaft Die Lüge vom Atomausstieg – und wie er wirklich geht ... Können Ingenieure wirklich so dumm sein? Ich glaube kaum! Wer Ingenieur ist, der kennt die Situation, in der seine technischen Bedenken auf dem Altar des Budgets geopfert werden. Hier waren Konzerne und Politiker am Werk, denen es nur um maximale, kurzfristige Profite ging ...
  • 13.12.2012, spiegel.de AKW Philippsburg - Mitarbeiter werfen EnBW Atom-Schludereien vor Mitarbeiter des Atomkraftwerks Philippsburg erheben schwere Vorwürfe gegen den Betreiber EnBW. Aus Kostengründen werde bei Sicherheitsmaßnahmen geschludert, die Atomaufsicht getäuscht, Zwischenfälle würden verschwiegen. ...
  • 10.10.2012, taz.de Greenpeace gegen schwedische AKW - 27 Stunden auf dem Dach kampieren Umweltaktivisten übernachten unbemerkt auf den Arealen der AKWs Ringhals und Forsmark. Die Vorkehrungen zur Sicherheit greifen nicht. ...
    Beweise sie doch, wie kurzfristiges Profitdenken den Betreibern des Kraftwerks offenbar wichtiger sei als die Sicherheit der Anlage: Man solle sich besser gar nicht erst vorstellen, wenn in den Greenpeace-Anzügen nicht friedliche Demonstranten, sondern bewaffnete Terroristen gesteckt hätten. ...
  • 22.06.2012, heise.de/tp Es gibt ein enormes ökonomisches Interesse am Weiterbetrieb des AKW Fessenheim ... Im Juni 2011 wurde durch ein Gutachten bestätigt, dass das ... Atomkraftwerk nicht ausreichend gegen die Folgen eines Dammbruchs gesichert ist. Laut einer TV-Dokumentation ... hielt der Betreiber-Konzern einen internen Bericht zurück, in dem katastrophale Untersuchungsergebnisse über den Zustand des Rheinseitenkanals zu lesen sind. Und auch gegen einen möglichen Terrorangriff ... ist das Atomkraftwerk nicht ausreichend geschützt. Seine Betonhülle mit einer Stärke von 80 Zentimetern kann nicht einmal dem gezielten Absturz eines Cessna-Kleinflugzeugs standhalten. Dies sind nur drei Beispiele aus einer ganzen Reihe von nicht zu leugnenden Gefahren. ...
    ...In einem Jahr wirft ein Reaktorblock durchschnittlich 300 Millionen Euro an Profit ab. Bei den zwei Reaktorblöcken des AKW Fessenheim sind dies also insgesamt rund 600 Millionen Euro im Jahr. Solange teure Nachrüstungen oder pannenbedingte Stillstandzeiten diesen Profit nicht minimieren, bleibt ein enormes ökonomisches Interesse am Weiterbetrieb. ...
  • 22.03.2011, heise.de/tp Notkühlprobleme von Fukushima-Reaktoren seit 1971 bekannt Wir konnten nicht in der Öffentlichkeit zugeben, dass die Sicherheitssysteme möglicherweise nichts taugen
    ... versuchte die Atomic Energy Commission (AEC) ... durchzusetzen, dass die Konstruktion des Reaktortyps geändert wird, um die Sicherheit zu erhöhen. Doch gegen die mächtige General Electric ... konnte sich die Kommission nicht durchsetzen. Die Reaktorsicherheitskommission hat 1971 die Meiler getestet und ausgerechnet ihre Notkühlsysteme hätten dabei nicht wie geplant funktioniert. Bei den simulierten Unfällen hätten die Kühlsysteme sogar gearbeitet, doch sei es trotzdem nicht gelungen, den Reaktor mit Kühlwasser zu füllen.
  • 09.03.2012, heise.de/tp Fahrlässig Vattenfall pflegt in seinem AKW offensichtlich recht sorglosen Umgang mit radioaktivem Müll
  • 07.03.2012, spiegel.de TÜV entdeckt verrostete Atommüllfässer ... Wie jetzt bekannt wurde, sind einige von ihnen verrostet - und der Energiekonzern Vattenfall wusste offenbar schon lange Bescheid
  • 02.03.2012, heise.de/tp Japan: Das ganze Nuklearsystem war nicht auf Verantwortlichkeit ausgerichtet
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#32 Profitsucht / Im Zweifel gilt auch im Atomkraftwerk: Profit geht vor Sicherheit – selbst nach Explosionen
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#34: Borsäure - Mehrere Betreiber von Atomkraftwerken haben jahrelang systematisch die Betriebsvorschriften missachtet.
  • anti-atom-piraten.de Seit 1971: Versagen des Notkühlsystems beim Reaktortyp Fukushima als Designfehler bestätigt Bereits 1964 waren US Regierungsmitgliedern mögliche gravierende Sicherheitsmängel von Siedewasserreaktoren bekannt.

menschliches Versagen/Risiko Mensch: Menschen machen Fehler – im Atomkraftwerk ist das fatal

Bedeutung: Hauptargument
Wo Menschen arbeiten werden auch Fehler gemacht. Das läßt sich niemals und durch keine noch so ausgeklügelte Sicherheitstechnik ausschließen. Diese systembedingten menschlichen Fehler ziehen sich durch die gesamte "Leben" eines AKWs. Sog. menschliches Versagen kann im Kontext der Gefährlichkeit von Kernenergie gar nicht hoch genug bewertet werden. Unter menschlichem Versagen kann man in weiterem Sinne nicht nur Fehlhandlungen (falsches Tun und Lassen) verstehen, die unmittelbar gefährliche Situationen verursachen, sondern auch Fehler in der Konzeption. Darunter kann eine falsche Standortwahl fallen (nicht nur Fukushima, sondern auch das brasilianische AKW ...) - auch hinsichtlich der Auswahl von "Endlagerstätten" oder die falsche Auswahl bzw. Implementierung (=> Forsmak)von Sicherheitskonzepten.
Fehler

  • in der Konzeptionierung der AKWs (angefangen von falscher Standortwahl)
  • in der Bauphase (Pfusch und fehlerhafte Ausführung)
  • in der Konzeptionierung der Sicherheitstechnik
  • bei der Installation der Sicherheitstechnik
  • in der Konzeptionierung der Nachrüstungen
  • in der Umsetzung von Nachrüstungen
  • etc. etc. ...

Fehler in der Elektrik in AKW mit potenziell katastrophalen Folgen

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#35

Weltweit diverse Beinahe-GAUs

Weltweit ist es zu diversen Beinahe-GAUs gekommen - nicht nur in "fragwürdigen" Ländern wie der ehemaligen UdSSR, sondern auch sog. [Hoch-]Technologieländern wie:

Schweden (Forsmark):

Der Kyschtym-Unfall in der kerntechnischen Anlage Majak

Viele Menschen (selbst Kernenergie-Gegner) meinen, mit Fukushima sei es "erst" zum 2. großen GAU gekommen. Tatsächlich aber gab es schon 3 GAUs. Der erste war der Vorlage:WP in der Vorlage:WP. Dass dieser Unfall "nur" in der Vorlage:WP (INES) die Stufe 6 zugeordnet ist, liegt darin begründet, dass sich dieser Unfall in der UdSSR 1957 ereignete - also einer Zeit, wo es kein Internet gab und die Sowjetunion Informationen über diesen GAU unterdrücken konnte. Begünstigend für die russische Geheimhaltung kam hinzu, dass die dazu gehörige Stadt Vorlage:WP eine sog. Vorlage:WP ist, deren Existenz nicht einmal in damaligen UdSSR offiziell bekannt und die auf keiner offiziellen Landkarte verzeichnet war. Manche Experten gehen davon aus, dass die damals freigesetzte Radioaktivität die des Tschernobyl-GAUs in den Schatten stellt.

Youtube-Videos:

GAU von Tschernobyl

Vorlage:WP: Die Katastrophe von Tschernobyl ereignete sich am 26. April 1986 in Block 4 des Kernkraftwerks Tschernobyl zu einem unkontrollierten Leistungsanstieg, der zur Explosion des Reaktors führte. Innerhalb der ersten zehn Tage nach der Explosion wurde eine Aktivität von mehreren Trillionen Becquerel freigesetzt. Der GAU erreichte die höchste INES-Stufe 7 (Katastrophaler Unfall, Schwerste Freisetzung, Auswirkungen auf Gesundheit und Umwelt in einem weiten Umfeld, Erhebliche Freisetzung)

Der multiple GAU in Fukushima

Als Vorlage:WP werden eine Reihe katastrophaler Unfälle und schwerer Störfälle im japanischen Kernkraftwerk Fukushima Daiichi 11. März 2011 bezeichnet. Es kam zu einer multiplen Kernschmelze. Große Mengen an radioaktivem Material – rund 10 bis 20 Prozent der radioaktiven Emissionen von Tschernobyl – wurden freigesetzt und kontaminierten Luft, Böden, Wasser und Nahrungsmittel in der land- und meerseitigen Umgebung. Ungefähr 100.000 bis 150.000 Einwohner mussten das Gebiet vorübergehend oder dauerhaft verlassen. Hunderttausende in landwirtschaftlichen Betrieben zurückgelassene Tiere verendeten.

Aufgrund einer Abschätzung der Gesamtradioaktivität der freigesetzten Stoffe ordnete die japanische Atomaufsichtsbehörde die Ereignisse auf der Internationalen Bewertungsskala für nukleare Ereignisse einige Tage nach der Katastrophe, mit der Höchststufe 7 („katastrophaler Unfall“) ein.

Vier von sechs Reaktorblöcken des Kraftwerks wurden durch die Unfälle zerstört. Die Entsorgungsarbeiten werden voraussichtlich 30 bis 40 Jahre dauern.

Realstatistik: Der nukleare GAU ist wahrscheinlicher als gedacht

Bedeutung: Hauptargument
Theoretische Wahrscheinlichkeitsberechnungen eines GAUs können prinzipiell nur unzureichend sein, weil sie stets grobe Verkürzungen der Wirklichkeit sind - das Gesamtsystem ist viel zu komplex, um alle Faktoren mathematisch zu erfassen zu können. Obendrein ist der Risikofaktor Mensch als systemimmanenter Bestandteil nicht hinreichend berechenbar. In sofern ist es nur folgerichtig, für die Wahrscheinlichkeitsberechnung eines GAUs nicht unzureichende theoretische Modelle, sondern die Wirklichkeit zugrunde zu legen. Das hat die Max-Planck-Gesellschaft gemacht und ist zu erschreckenden Ergebnissen gekommen:

  • 24.05.2012, sueddeutsche.de Atomkraftwerke Ein Super-GAU pro Jahrzehnt Diese Einschätzung stammt nicht aus dem Argumentationsleitfaden einer radikalen Umweltgruppe, sondern von einem Max-Planck-Institut: Die Reaktoren, die noch 20 bis 25 Jahre am Netz bleiben, könnten in dieser Zeit zwei Kernschmelzen produzieren. Allerdings regt sich gegen diese Hochrechnung auch Widerspruch.
  • 23.05.2012, welt.de Neue Berechnungen - Atomarer Super-GAU droht alle zehn bis 20 Jahre Die globale Gefahr einer Reaktorkatastrophe ist 200-mal höher als angenommen. Das haben Mainzer Forscher jetzt berechnet. Das höchste Risiko für eine radioaktive Verseuchung trägt Süddeutschland
  • 23.05.2012, handelsblatt.com Atomkraft-Risiko - Der GAU ist wahrscheinlicher als gedacht
    Mainzer Forscher haben berechnet, wann es zur nächsten Atomkatastrophe kommen könnte. Demnach ist das weltweite Risiko für einen katastrophalen Reaktorunfall offenbar deutlich größer als bislang angenommen

Die Studie:

  • 22. Mai 2012, Max-Planck-Gesellschaft Westeuropa trägt das weltweit höchste Risiko einer radioaktiven Kontamination durch schwere Reaktorunfälle
    Katastrophale nukleare Unfälle wie die Kernschmelzen in Tschernobyl und Fukushima sind häufiger zu erwarten als bislang angenommen. Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz haben anhand der bisherigen Laufzeiten aller zivilen Kernreaktoren weltweit und der aufgetretenen Kernschmelzen errechnet, dass solche Ereignisse im momentanen Kraftwerksbestand etwa einmal in 10 bis 20 Jahren auftreten können und damit 200 mal häufiger sind als in der Vergangenheit geschätzt. Zudem ermittelten die Forscher, dass die Hälfte des radioaktiven Cäsium-137 bei einem solchen größten anzunehmenden Unfall mehr als 1.000 Kilometer weit transportiert würde. Die Ergebnisse zeigen, dass Westeuropa – inklusive Deutschland – wahrscheinlich einmal in etwa 50 Jahren mit mehr als 40 Kilobecquerel radioaktivem Cäsium-137 pro Quadratmeter belastet wird. Ab dieser Menge gilt ein Gebiet laut der Internationalen Atomenergie Behörde IAEA als radioaktiv kontaminiert. Die Forscher fordern aufgrund ihrer Erkenntnisse eine tiefgehende Analyse und Neubetrachtung der Risiken, die von Kernkraftwerken ausgehen.

Folgen eines GAUs beeintraechtigen Generationen: verstrahlte, unbewohnbare Sperrzonen

Sowohl Tschernobyl wie auch Fukushima haben gezeigt: die Folgen von Verstrahlung entvölkern über Jahrzehnte ganze Landstriche

Fazit: wirklich sichere AKWs gibt es nicht, Kernenergie ist nicht beherrschbar und mit weiterer Nutzung steigt das Risiko

"Sichere Kernkraftwerke" sind eine Illusion bzw. Propaganda. Kernenergie ist systemimmanent gefährlich und die gesamte Technologie zu komplex, um sicher beherrscht zu werden. Weiter verschlimmert wird die Gefahr durch den unkalkulierbaren Risikofaktor Mensch:

von CrisisMaven:

deutsche AKWs sind besonders sicher bzw. sicherer als der Reaktor in Tschernobyl

  • März 2012, kernenergie.de (Atomlobby) "Deutsche Kernkraftwerke gehören zu den sichersten der Welt" [3]
  • 25.10.2001, energie-fakten.de (Atomlobby) Sind die deutschen Kernkraftwerke sicher? ... Somit bleibt festzuhalten: Kernkraftwerke in Deutschland sind sicher ! ...
  • Leichtwasserreaktoren in Deutschland: negative Temperaturkoeffizienten Im Gegensatz zu dem verunglückten Reaktor in Chernobyl verfügen die in Deutschland zugelassen Leichtwasserreaktoren alle über negative Dampfblasenkoeffizienten, was bedeutet, dass die Reaktionsrate bei Erhitzung abnimmt, das System somit selbstregulierend ist. Dampfblasenkoeffizient, Wikipedia

Meldepflichtige Ereignisse: Alle 3 Tage ein ›sicherheitsrelevantes Ereignis‹ in deutschen AKWs

Störfälle und Sicherheitsmängel auch in deutschen AKWs

Trotz der oftmaligen Beteuerung, dass deutsche Kernkraftwerke sicher sind, kommt es auch hier regelmäßig und in hoher Anzahl zu Störfällen - und selbstverständlich sind auch deutsche AKWs nicht frei von Sicherheitsmängeln:

Super-GAUs in Fukushima trotz höherer Sicherheit als Chernobyl

Die AKWs in Fukushima waren sicher technologisch ausgereifter und sicherer als die von Chernobyl und dennoch ist es zur Kernschmelze und multiplen Super-Gau gekommen.

"sicherer"≠sicher: kein deutsches AKW besitzt die neuen "inhärent sicheren" Reaktortypen

  • Schon von Beginn an wurde versprochen, AKWs seien sicher. Die Realität hat das widerlegt. Nun wird behauptet, deutsche AKWs seien "sicherer". Das ist aber nur eine relative Aussage in Bezug auf andere AKWs.
    {es erinnert in gewisser Weise an die Versprechungen der Waschmittelindustrie, die früher weiße Wäsche anpriesen und nun ihre Produkte mit "jetzt noch weißer", "ultra- oder supra-weiß" bewerben.
  • Ein negativer Dampfblasenkoeffizient sichert nicht vor einem Unfall mit Kernschmelze. Die Kosten für Rückbau des Leichtwasser-Reaktors mit negativem Dampfblasenkoeffizienten Three Mile Island (USA) und Dekontaminierung der Umgebung nach dem Unfall betrugen rund 1 Milliarde US-Dollar. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kernkraftwerk_Three_Mile_Island
  • Die Nuklearia preist "neue, inhärent sichere Reaktortypen" an - jedoch kein deutsches AKW entspricht diesem Typ.

Lasche[s] Sicherheitsmaßstäbe und Durchgreifen fördert verantwortungslose Zustände und mangelhafte Sicherheit

  • Verrostete Fässer und weitermachen ....

Ein "Stresstest", der keiner ist:

  • faz.net Stresstest ohne Stress Die Überprüfung der europäischen Atomkraftwerke wird eine recht stressfreie Angelegenheit - sie soll sich nach den Vorstellungen der EU auf Naturkatastrophen beschränken. Terroranschläge und Flugzeugabstürze bleiben außen vor.
  • zeit.de EU plant milde AKW-Stresstests Sicherheitstests für europäische Atommeiler könnten weniger streng werden als angekündigt. Flugzeugabstürze etwa würden laut Medienberichten nicht mehr berücksichtigt
  • welt.de Atomaufsicht findet AKW-Stresstest unzureichend Die Betreiber der Atomanlagen gäben nicht hinreichend Antwort auf Fragen der Reaktor-Sicherheitskommission. Zudem würden wichtige Aspekte außen vor gelassen
  • erneuerbareenergien.de Kritik am Stresstest ... hat das Büro für Atomsicherheit die Kriterien der Prüfung in einer Stellungnahme kritisiert: Im Wesentlichen beruhte die als Stresstest bezeichnete Überprüfung der 17 Reaktoren lediglich auf einer Auswertung von Angaben der AKW-Betreiber.

Sicherheitsmaengel: Keines der 17 deutschen AKW erhielte aktuell noch eine Genehmigung

Das Vorlage:WP enthält in §7 die höchste Vorlage:WP des Standes von Wissenschaft und Technik:

(2) Die Genehmigung darf nur erteilt werden, wenn (...)
 3. die nach dem Stand von Wissenschaft und Technik erforderliche Vorsorge gegen Schäden durch die Errichtung und den Betrieb der Anlage getroffen ist

Deutsche AKWs sind mind. 30 Jahre alt. Keines davon entspricht dem vorgenannten Stand von Wissenschaft und Technik - und würde daher aktuell keine Betriebserlaubnis erhalten. Die Kriterien der Genehmigung müssen aber nur einmalig zu deren Zeitpunkt erfüllt werden. Siehe auch das Kapitel Selbst Nachruestung auf schwache Sicherheitsstandards ist zu teuer

  • ippnw.de Bundesumweltministerium: Deutsche Atomkraftwerke entsprechen nicht den gesetzlichen Anforderungen Eine rechtliche Bewertung des ... BMU ... kommt zu dem Ergebnis, dass die deutschen Atomkraftwerke nicht den gesetzlichen Anforderungen entsprechen. Das Ministerium attestiert allen Anlagen, also auch den neuesten deutschen Kernkraftwerken, dass sie nicht dem aktuellen "Stand von Wissenschaft und Technik" genügen und dass es zu einem schweren Kernschmelzunfall kommen kann. Aus den Bewertungen folgt, dass die deutschen Atomkraftwerke auf der Basis des geltenden Atomgesetzes stillgelegt werden müssen.
  • duh.de [tt_news=1745 Bund und Länder vereinbaren Sicherheit „light“ für alternde Atomkraftwerke] ... – Bund entzieht sich der Pflicht, den gesetzlich vorgeschriebenen Sicherheitsmaßstab notfalls gegen die Bundesländer durchzusetzen – DUH kündigt Unterstützung von Klägern gegen rechtswidrige Sicherheitsentscheidungen der Aufsichtsbehörden an
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#20
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#24: Steinzeittechnik - 30 Jahre alte Technik ist nur eins: reif für den Schrott!

OECD-Vergleich widerlegt Maer von sicheren deutschen AKW

GAU in Deutschland haette verheerendere Folgen als Tschernobyl

Weil Deutschland signifikant dichter besiedelt ist als das Gebiet um Tschernobyl hätte ein Unfall mit vergleichbarer Freisetzung von Radiaktivität ungleich schlimmere Folgen als beim GAU von Tschernobyl

Außerdem belegt eine aktuelle, unveröffentlichte Studie des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), dass Deutschland für einen GAU wie in Fukushima nicht vorbereitet ist:

Fazit: auch deutsche AKWs sind nicht sicher

Die Behauptung der "besonders sicheren" deutschen AKWs entpuppt sich bei kritischer Würdigung der Faktenlage als Mär bzw. leere Propaganda-Phrase:

Nachruestung alter AKWs auf den Stand von Wissenschaft und Technik

Man könne alte AKWs nachrüsten

Selbst Kernkraftanhänger gestehen Unmöglichkeit ein!

Mit anderen Worten: ein altes AKW läßt sich sicherheitstechnisch praktisch nicht auf den Stand der Technik nachrüsten. Dies ist anhand einer Analogie auch unmittelbar nachvollziehbar: ein 25 Jahre alter PKW lässt sich zwar sicherheitstechnisch bedingt aufrüsten (Gurt und Gurtstraffer), aber niemals mit vertretbarem Aufwand auf den Stand der Technik bringen (allein bei der Nachrüstung eines Kats zu einem 25 Jahre alten Motor werden die Probleme offensichtlich, von ASR, ESP, verbesserte Fahrerkabine und besseres Crashverhalten ganz zu schweigen). Da AKWs ungleich komplexer als PKWs sind, trifft dieser Umstand dort umso mehr.

Betreiber legen lieber AKW still, anstatt Nachruestung zu zahlen

Das AKW Garoña in Nordspanien besitzt baugleiche Reaktoren wie in Fukushima. Trotz einer von der Regierung angebotenen Laufzeitverlängerung zieht es der AKW-Betreiber Nuclenor vor, das AKW von sich aus stillzulegen, anstatt die Kosten für die extrem teure Nachrüstung zu zahlen:

  • 01.10.2012, heise.de/tp Unstressiger Stresstest fördert massig AKW-Sicherheitsmängel ans Licht Die EU-Kommission rechnet damit, dass 25 Milliarden Euro in zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen investiert werden müssen
    ... Die Betreiber des spanischen Uraltreaktors Garoña hatten gute Gründe, warum sie die ... angebotene Laufzeitverlängerung ... letztlich nicht beantragt haben, obgleich sie jahrelang darauf gedrängt hatten. Doch offensichtlich wäre die Nachrüstung der Fukushima-Schwester noch viel teurer, als die schwachen Auflagen der konservativen Atomkraftkraft-Fans ... vorgesehen hatten ...
  • 10.09.2012, heise.de/tp Spanischer Uraltreaktor Garoña vor dem Aus Die Betreiber haben die Frist zur Beantragung der Laufzeitverlängerung bis 2019 ungenutzt verstreichen lassen
    ... Nuclenor hat keine Laufzeitverlängerung beantragt, weil selbst eine Nachrüstung nach dem EU-Stresstest den Betreibern zu teuer kommen würde. ...

Stand von Wissenschaft und Technik erfordert völlig neues Reaktordesign

Weltweit sind AKWs im Schnitt 25 Jahre alt: http://www.spiegel.de/fotostrecke/fotostrecke-56250-4.html. Der neueste Reaktor in Deutschland ist 24-30 Jahre alt (je nach dem, ob der Baubeginn oder der Beginn der kommerziellen Betriebs zu Grunde gelegt wird [4]. Keiner dieser Meiler entspricht den sog. "inhärent sicheren Reaktorkonzepten". Ein anderes Reaktorkonzept, welches zwangsläufig völlig andere Verfahrensweisen bedingt, lässt sich nicht nachrüsten.
Dafür sei eine anschauliche Analogie herangezogen: Es ist leichter, einen aktuellen Elektro-PKW vom Schlage eines Tesla von Grund auf neu zu bauen, als ihn durch Umbau eines 30 Jahren alten Verbrennungsmoter-Wagens fertigen zu wollen.

Mehr Forschung für sicherere Kerntechnik

  • 08.07.2008, spiegel.de Neue Reaktoren Wie Forscher Atomkraft sicher machen wollen Mehr Sicherheit für eine umstrittene Technik: Eine neue Reaktorgeneration soll sogar Abstürze großer Verkehrsflugzeuge unbeschadet überstehen. Mit diesen Kraftwerken will die Strombranche die Zukunft der Atomkraft einläuten - doch bislang existieren sie nur auf dem Papier.

Geld ist bei EE effizienter und verantwortungsvoller aufgehoben

Z.B. bei Forschung zur Steigerung des Wirkungsgrades von Solarmodulen. Steigerungen schlagen sich signifikant im benötigten Flächenbedarf für das Ziel von 100% EE nieder.

Kerntechnik bedingt zwangsläufig den Umgang mit radioaktiven Stoffen

, was immer die Gefahr einer Freisetzung mit sich bringt [ ]

Kerntechnik bedingt zwangsläufig die Produktion von Atommüll

Kerntechnik nutzt die Zerfallsreihen, die physikalisch nicht zu vermeidende radioaktive Zerfallsprodukte während der Laufzeit produzieren. An diesen physikalischen Gesetzmäßigkeiten kann keine noch so fortschrittliche Reaktortechnologie etwas ändern!

Fazit: Systemimmanente Gefahren lassen sich mit keinem Konzept der Welt beseitigen

Der Betrieb kerntechnischer Anlage hat systembedingt mit dem Umgang und der Erzeugung (Atommüll) von radioaktiven Stoffen zu tun. Die Technik ist hochkomplex, die Möglichkeit für Fehler jeglicher Art praktisch unbegrenzt. Eine Sicherheit, die gewährleisten würde, dass es niemals zur Gefährdung der Gesundheit Einzelner oder der Bevölkerung aufgrund von Störfällen kommen kann, ist umöglich

Schneller Brueter wurde politisch unterdrueckt

Es war nicht technische Gründe, die zu einer Abkehr vom Schnellen Brüter geführt habe - sondern dieser wurde politisch unterdrückt.

Historie widerlegt Behauptung der poltischen Unterdrueckung

  • 18.07.1988, Politische Tricks mit dem Brüter "... Dieses Leck führte dann dazu, daß schließlich binnen einer Minute rund 40 weitere Rohre zerbrachen. Der Wasserdampf mischte sich mit dem Kühlmittel Natrium, ein explosives Gebräu. Sowohl bei dem britischen Brüter wie auch in Kalkar waren die Konstrukteure bislang davon ausgegangen - und so sind beide Meiler ausgelegt -, daß angesichts der getroffenen Schutzvorrichtungen eigentlich nur ein Rohr brechen könne. ..."

Brueter weltweit nahezu tot anstatt auf dem Siegeszug

Wenn der Vorlage:WP das überzeugende Konzept wäre, als das es hingestellt wird, so zwingt sich die Frage auf, warum diese Technologie nicht weltweit den Siegeszug angetreten hat. Zumindest in Ländern wie Frankreich und und USA müssten doch schnellere Brüter en masse vorhanden sein. Die Fakten aber belegen das glatte Gegenteil - wie die Vorlage:WP zeigen sind heute nur zwei Leistungsreaktoren in Betrieb: in Russland. Alle anderen Leistungsreaktoren sind außer Betrieb!

Fukushima aendert an der Bewertung deutscher Kernenergie ueberhaupt nichts

Fukushima besitzt für deutsche (oder schweizer) Kernkrafttechnik keine Relevanz, weil hiesige AKWs nicht von Tsunamis bedroht werden können

Nicht Tsunami, sondern Beben soll GAU ausgeloest haben

Die nachträgliche Aufarbeitung der Informationen zum Fukushima-Super-GAU hat ergeben, dass es nicht der Tsunami war, welcher zur Katatastrophe ursächlich beitrug, sondern das Erdbeben. Erdbeben gibt es auch in Europa/Deutschland.

  • Atomenergie ist ein Verbrechen ... Bislang hatte ... Tepco immer behauptet, der Tsunami sei die eigentliche Ursache gewesen. Jetzt wissen wir es amtlich: Es waren die Erdbeben. Und die gibt es nicht nur in Japan.. ... Auch in Europa stehen genug alte Schrottmeiler, die nicht gegen Erdbebengefahren gesichert werden können. ...
  • Der Super-GAU von Fukushima Der Unfallablauf bis zum Eintritt der Kernschmelzen und sicherheitstechnische Schlussfolgerungen
  • Fukushima-Insider - Nicht Tsunami, sondern Beben soll AKW ruiniert haben Schlechte Nachrichten für AKW-Betreiber: Ein Insider macht die Erdstöße vom 11. März für schwere Schäden am AKW in Fukushima verantwortlich - die Betreiberfirma gab bislang dem Tsunami die Schuld am GAU. Damit wachsen Zweifel an der Erdbebensicherheit von Kernkraftwerken weltweit.
  • Fukushima: Tsunami-Legende - Super-Gau durch Sicherheitsdefizite und Erdbeben, pdf
  • Tsunami führte nicht zum Super-GAU in Fukushima - IPPNW: Tsunami spielte in Fukushima keine große Rolle Was war der Auslöser für die verheerende Atomkatastrophe in Fukushima? Die Internationalen Ärzte für die Verhütung des Atomkriegs wollen jetzt herausgefunden haben: Der Tsunami spielte keine große Rolle.
  • GRS-Bericht bestätigt IPPNW-Unfallanalyse zu Fukushima Die atomkritische Ärzteorganisation IPPNW sieht sich durch die Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit (GRS) in ihren zentralen Aussagen zum Unfallablauf in Fukushima bestätigt. Gestützt auf die offiziellen Berichte unter anderem der japanischen Regierung dokumentierte die IPPNW, dass es im japanischen Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi vor einem Jahr aufgrund eines Erdbebens und aufgrund einschlägig bekannter, gravierender Auslegungsdefizite im Grunddesign der Anlage zur Atomkatastrophe kam. Der Tsunami war nicht der alles überragende Faktor gewesen, der allein für den katastrophalen Unfallverlauf bestimmend war.

Fukushima ist ein Lehrstueck fuer falsche Gefahreneinschaetzung

Fukushima lehrt, dass sich nicht alle Gefahren korrekt einschätzen lassen: seien es Menschen gemachte oder durch Naturkräfte bedingte. Es liegt in der Natur der Sache, dass sich Naturkatastrophen weder qualitativ, noch quantitativ auf Jahrzehnte im Voraus einschätzen und schon gar nicht berechnen lassen. Deswegen dürften alle Berechnungen zur Eintrittswahrscheinlichkeit von Störfällen unterhalb der tatsächlichen Gefahr liegen. Im Übrigen ist keine solche Wahrscheinlichkeitsberechnung, selbst wenn sie alle möglichen Einflussparameter korrekt erfassen würde, was praktisch unmöglich ist, kein Garant dafür, dass es nicht dennoch zu einem schweren Störfällen oder sogar GAU kommt.

  • Lehren aus Fukushima: Greenpeace Report warnt vor den Risiken der Atomenergie Die erste Lehre, die wir aus Fukushima ziehen müssen, ist, dass “Nukleare Sicherheit” einfach nicht existiert. Die Atomlobby will uns weismachen, dass die Wahrscheinlichkeit einer Reaktorkatastrophe eins zu einer Million ist, tatsächlich gab es durchschnittlich alle zehn Jahre eine Kernschmelze. Die verschiedensten Vorkehrungen gegen einen radioaktiven Austritt funktionierten nicht. In Japan fielen alle Vorkehrungen bereits am ersten Tag aus.

Fukushima ist ein Lehrstueck fuer falsche Konzeptionierung

Japan ist ein Erdbebengebiet. Das ist bekannt - insbesondere in Japan. Dennoch sind viele japanische AKWs nicht hinreichend gegen Erbeben gesichert. Außerdem war schon lange vor Beginn der Planungsphase der AKWs von Fukushima bekannt, dass Japan von Tsunamis auf der Meerseite potenziell bedroht ist. Dennoch hat man sich für diesen falschen Standort entschieden, anstatt für die dem Kontinent zugewandten Seite. In sofern stellt Fukushima in doppelter Hinsicht ein Beispiel für eine falsche Konzeptionierung dar, die auch deutsche AKWs treffen können, auch wenn hier Tsunamis unmöglich sind. Die Wahl falscher Konzepte kann alle Ebenen eines AKWs betreffen, nicht nur eine falsche Standortwahl, sondern auch Sicherheitskonzepte (Forsmark).

Fukushima ist ein Lehrstueck fuer den gesellschaftsschaedigenden Einfluss der Gewinnmaxime der Atomindustrie

Die zuvor genannte falsche Konzeptionierung hatte einen Grund - schließlich waren die Gefahren hinlänglich bekannt und die falsche Standortwahl kann gar nicht der Dummheit von Ingenieuren geschuldet sein, sondern nur den finanziellen Interessen TEPCOS`, welche ganz offensichtlich Vorrang vor Sicherheitsaspekten hatten. TEPCO hätte die AKWs auch auf der Landseite bauen können[1] - dann aber wären zusätzliche Kosten für Stromleitungen angefallen.

[1]: die Lage an der Küste ist ebenfalls finanziellen Interessen geschuldet: ein AKW benötigt große Wassermenge. Diese sind am billgisten an der Küste verfügbar. Zwar lassen sich AKWs auch im Landesinneren errichten - die kosten für die Wasserbeschaffung aber wären höher.

  • 13.07.2011, welt.de Steilküste abgetragen Der verheerende Tsunamischaden am AKW Fukushima hätte womöglich verhindert werden können – wenn Betreiber Tepco beim Bau nicht die schützende Steilküste abgetragen hätte. ... Das Gelände sei planiert worden, um die Betriebskosten für die Pumpen niedrig zu halten, die das Kühlwasser in die Reaktoren befördern, ...

Gerade Fukushima zeigt durch Tepco die häßliche Fratze der "Gewinn- vor Sicherheit"-Maxime: So scheint man bei Tepco völlig uneinsichtig zu sein, keine angemessenen Konsequenzen ziehen zu wollen und stur sowie verantwortungsmlos nur Gewinnmaximierung anzustreben:

  • 31.10.2013, Handelsblatt Atomruine Fukushima baut Gewinn aus Drastische Kostensenkungen und das Aufschieben von Wartungsarbeiten machen es möglich: Der Betreiber der Atomruine Fukushima Tepco steigert seinen Gewinn. ...

Fukushima ist ein Lehrstueck fuer die Verflechtung von Atomindustrie und Aufsicht

  • 08.07.2012, heise.de/tp Der Filz, nicht Erdbeben oder Tsunami ...warum Atomenergie nicht technisch, sondern politisch und gesellschaftlich kaum kontrollierbar ist
    Der Bericht macht klar, dass die Havarie ... vermeidbar gewesen wäre, hätte es nicht den üblichen Filz der Atomlobby und der Politik gegeben, der auch das Krisenmanagement beeinträchtig hat. Wie so oft geht es nicht allein um die Technik, sondern um den human factor, der viel mit Geld und Macht zu tun hat, was aber in den Sicherheitsszenarien keine Rolle spielt
    Der Filz zwischen Regierung, Aufsichtsbehörde und Atomkonzern verhinderte die Sicherheitsmaßnahmen, die möglicherweise das Unglück hätten verhindern können. Es sei das "Recht der Nation, sicher vor Atomunfällen zu sein", hintergangen worden. Die Aufsichtsbehörde sei zum "Sklaven" geworden und habe daher keine effektive Kontrolle mehr ausgeübt. ...
    Weil nicht die Technik selbst, sondern Organisation und Kontrolle die Hauptursache darstellen, müssten grundlegende Reformen stattfinden, so die Kommission. Sie müssten die Struktur der Stromkonzerne, aber eben auch die der Regierungs- und Regulierungsbehörden sowie die Betriebsprozesse verändern. Ob das bei einer Großtechnologie wie der Atomenergie überhaupt möglich ist, bleibt allerdings unbeantwortet. Die Aussage aber ist deutlich: Die Aufsichtsbehörden haben versagt. Sie waren nicht unabhängig von der Regierung, die Atomenergie fördern wollte. Transparenz gab es sowieso nicht.
    Die Sicherheit der Menschen war weder das Ziel der Regierung noch von Tepco, als sie auf das Unglück reagierten ...

Fukushima belegt, dass die Kosten eines GAUs am Staat haengen bleiben

Das Atomgesetz sieht eine AKW-Versicherung von 2,5 Milliarden vor. Die wahren Kosten von Fukushima (derzeit rund 100 Milliarden, s.u.) zeigen, dass das ein schlechter Witz ist. Über die Versicherungssumme hinaus haftet zumindest in Deutschland der Betreiber des AKWs mit seinem gesamten Vermögen bei einem GAU. Aber auch dies reicht nicht aus, wie der Umstand belegt, dass Tepco verstaatlicht werden musste, weil ansonsten die Kosten des GAUs den AKW-Betreiber in die Insolvenz getrieben hätte. Die Kosten eines GAUs liegen so hoch, dass sie am Ende doch vom Staat getragen werden müssen - das könnte auch keine Versicherung tragen (diesem Umstand trägt das Atomausstiegskonzept der AntiAtomPiraten Rechnung!):

Laut Aussage des ehemaligen Präsidenten der Sowjetunion Michail S. Gorbatschow haben die immensen Kosten des GAUs von Tschernobyl maßgeblich zum Zerfall beigetragen:

  • 26.04.2011, dradio.de Der Sargnagel der Sowjetunion Vor 25 Jahren kam es im Kernkraftwerk Tschernobyl zum Super-GAU. Eine Notfallübung hatte zur Kernschmelze, Explosion und einem tagelangen Brand des Reaktorblocks Nummer 4 geführt. Radioaktives Material wurde in die Atmosphäre geschleudert. Die Folgen des Unglücks sind bis heute spürbar.
  • 21.04.2006, welt.de Todesstoß für die UdSSR: Gorbatschow über die Folgen des Reaktorunfalls in Tschernobyl Die Reaktor-Katastrophe war für den Zerfall der Sowjetunion entscheidender als die Perestroika. Warum Moskau die Folgen für Menschen, Umwelt und Wirtschaft nicht bewältigen konnte / Von Michail S. Gorbatschow

Fukushima widerlegt erneut Gerede vom verschwindend geringen Restrisiko

Immer wurde versichert, das Restrisiko sei so dermaßen gering, dass es praktisch nicht zu einem GAU kommen könne. Nach dem Kyschtym-Unfall in der Kerntechnischen Anlage Majak (1957) und Tschernobyl hat Fukushima diese Propaganda zum 3. Mal widerlegt!

Fukushima ist "ueberall"

Die Konzeptions-, Konstruktions- und andere Mängel von Fukushima finden sich überall in den AKWs dieser Welt wieder:

Fazit: Was die Atomkatastrophe fuer Japan, uns und die Welt bedeutet

Hier die Links zu einer außerordentlich detaillierten Ausarbeitung zum o.g. Thema:

inhaerent sichere Reaktoren der IV. Generation

Anders als bei den verbreiteten Leichtwasserreaktoren soll die Reaktorsicherheit nicht durch aktives Eingreifen von außen, sondern durch die Physik des Reaktors selbst gewährleistet werden. Die Kühlung erfolgt passiv, durch Konvektion und Wärmeleitung, nicht durch die Arbeit von Pumpen. Durch die Wahl der Geometrie des Reaktionsgefäßes und der Materialien werden physikalische Bedingungen geschaffen, die ein Schmelzen des Reaktorkerns prinzipiell unmöglich machen (Nuklearia-Seite Kernkraftwerke von morgen und übermorgen).

Zukunftsmusik

Je nach Art des Reaktors ist von realer Umsetzung keine Spur. In wie weit diese Reaktoren wirklich "inhärent sicher" sind müsste durch unabhängige Experten beurteilt werden. Schon früher wurde die Propaganda in die Welt gesetzt, AKWs seien sicher. Wie wenig davon wahr ist, hat die Geschichte gelehrt.

Zukunftspläne verbessern nicht die Sicherheit bestehender AKWs

Und das macht die vorhandenen AKWs in wiefern sicherer? Wie sollte dieser Hinweis, wenn er denn wahr wäre, als Argument gegen die Stilllegung aller AKWs geeignet sein, die nicht mit dieser Technologie ausgestattet sind?

"inhärente Sicherheit"-sofern überhaupt- nur gegen Kernschmelze

  • Thorium ist auch keine Lösung: ... Laut Strahlenschutzbehörde bedeutet das aber keinesfalls, dass es kein Unfallrisiko bis hin zu einer Kernschmelze gibt. Auch für die Nachwärmeabfuhr seien funktionierende Kühlsysteme erforderlich: "Die Wahrscheinlichkeit einer Kernschmelze ist bei Uran- oder Thoriumbrennstoff gleich zu beurteilen."
  • «Inhärent sicher heisst aber nicht absolut sicher», sagt Schulenberg. Denn auch das Grafit ist nicht harmlos. Wenn es bei hohen Temperaturen mit Luft oder Wasser in Kontakt kommt, beginnt es zu brennen. Ein Grafitbrand lässt sich kaum löschen.
    ... Wenn das Wasser einmal weg ist, wird jeder Reaktor zur Gefahr. Einen absolut sichern Kernreaktor gibt es nicht.
    [5]

Noch viele andere Probleme neben möglicher Kernschmelze

Eine Kernschmelze ist bei weitem nicht die einzige Gefahr, die von AKWs ausgehen! Beispielsweise ist Unterbindung einer Kernschmelze nicht geeignet, die Kontamination ganzer Landstriche zu verhindern!

Falsche Berechnung der AKW-Sicherheit

Einseitige Darstellung: Verschweigen bekannter Probleme/Nachteile

Auf der Nuklearia-Unterseite Kernkraftwerke von morgen und übermorgen werden ausschließlich die Vorteile neuer Reaktortypen vorgestellt, selbst wenn gravierende Nachteile schon bekannt sind.

EPR unsicher

Neue AKW / KKW: Der EPR - Europäischer Druckwasserreaktor ist eine Gefahr für Mensch und Umwelt

Unternehmensinteressen (Gewinnmaximierung) vs. Sicherheit

US-Kernkraftwerke - Forscher zählen 15 gefährliche Zwischenfälle ...die schwerwiegende Folgen hätten nach sich ziehen können. Ein Großteil der Zwischenfälle sei eingetreten, weil die Betreiber der Kraftwerke nachlässig gehandelt hätten. Sie hätten "bekannte Probleme entweder toleriert oder nicht richtig angegangen", heißt es in dem Bericht der UCS, der auf Daten der US-Atomüberwachungsbehörde NRC basiert.
Für mehr siehe das Kapitel Profitsucht - Im Zweifel gilt auch im AKW: Finanz- vor Sicherheitsinteressen

Pfusch am Bau - immer noch aktuell

  • 31.08.2011, heise.de/tp EPR-Reaktorbau in Flamanville: erneut Spuren von Pfusch Wände mit "klaffenden Löchern", Pfeiler, die aussehen wie Schweizer Käse, ... bröselige Stellen ohne eine Spur von Zement - die französische Atomaufsichtsbehörde ... hat bei Visiten auf der Baustelle des Europäischen Druckwasserreaktors (EPR) Flamanville größere Mängel festgestellt, die nach ihrer Einschätzung unangenehme Ahnungen dessen vermitteln, wie die Qualität des Baus bei der Fertigstellung möglicherweise aussieht.
  • 31.08.2011, taz.de Mängel am "Superreaktor" in Frankreich - Pfusch beim AKW-Bau Die französische Atomaufsicht hat beim Bau eines neuen AKWs erhebliche Mängel festgestellt. ... Areva hatte den Reaktor zuvor als extrem sicher bezeichnet.
  • 19.03.2010, greenpeace.de Pfusch am AKW-Bau Pfusch am Bau, fehlerhafte Betonarbeiten, inkompetente Vorarbeiter - nein, die Rede ist nicht vom Bau der Kölner U-Bahn. Die Rede ist von der EPR-Baustelle im finnischen Olkiluoto. Das neue Flaggschiff der Atomindustrie, das eine Renaissance der Atomkraft einleiten sollte, droht zu sinken. Immenser Zeit- und Kostendruck führen zu immer mehr Mängeln und miesen Arbeitsbedingungen. Greenpeace hat einige der Arbeiter interviewt.
  • 03.03.2010, heise.de/tp "Laufzeitverlängerung ist eine Sackgasse" Beim EPR-Bau wird reichlich gepfuscht, ... Pfusch am Bau scheint so üblich zu sein, wie ihn die älteren vielleicht noch aus den 1970er Jahren von deutschen AKWs kennen, wo schon mal mit Hydraulikpressen nachgeholfen wurde, um die einzelnen Bestandteile des Druckbehälters des Kraftwerks Krümmel - heute einer von Vattenfalls Pannenreaktoren - passend zu machen.
  • 31.05.2008, heise.de/tp Frankreichs Hoffnungsträger, die neuen EPR-Reaktoren, erweisen sich als Pannenreaktoren Nachdem schon der EPR-Reaktor in Finnland von Mängeln geplagt wurde und erst 2011 in Betrieb gehen, scheint es beim Bau des zweiten EPR-Reaktors in Flamanville ähnlch zu laufen.
  • 31.03.2008, heise.de/tp Sicherheitsprobleme beim Bau des EPR-Reaktors in Frankreich Ähnlich wie in Finnland häufen sich nun schom beim Baubeginn des "sicheren" Reaktors der dritten Generation, der zum Exportschlager werden soll, die Probleme.

Neue Reaktorkonzepte degradieren Länder zu Versuchsballons

"Das Problem von Areva ist letztendlich das Problem aller Finnen: Das Fachwissen hat sich im Laufe der Zeit – seitdem in Europa vor über zwanzig Jahren das letzte Atomkraftwerk gebaut wurde – regelrecht in Luft aufgelöst. Hinzufügen würde ich, dass der EPR ein völlig neuartiger Reaktor ist, was so viel bedeutet wie: Finnland hat sein Gebiet zur Verfügung gestellt und dient nun als Versuchsballon" - das stellte nicht ein AKW-Gegner fest, sondern der Direktor der finnischen Atomaufsichtsbehörde STUK, Petteri Tiippana [6]

Fazit: handfeste Vorbehalte

Thorium-Flüssigsalz-Versuchsreaktor

Die Betriebstemperatur des heißen, strahlenden Flüssigsalzmediums soll um die 800°C liegen

Erfahrung nur mit Versuchs-/Experimental-Reaktoren

Zwar wurden in den USA in den 60 Jahren ein Thorium-Flüssigsalz-Versuchsreaktor betrieben, aber ohne Turbine. Ein 800°C heißes, strahlendes Flüssigsalzmedium ist sehr aggressiv. Obwohl der Reaktor nur relativ kurze Zeit von 4 Jahren in Betrieb war konnte folgende Erfahrung gewonnen werden:

  • "Weiter sind die Fluoridsalze ... aber hoch korrosiv, deshalb werden in einem Flüssigsalz-Reaktor sehr widerstandsfähige Werkstoffe benötigt. Ein Versuchsreaktor, der bereits in den 1960er Jahren vier Jahre lang am Oak Ridge National Laboratory der USA in Tennssee lief, nutzte eine besonders korrosionsbeständige Nickel-Molybdän-Legierung. Doch auch diese erwies sich am Laufzeitende als angegriffen"[7]
  • Vorlage:WP: Diese MSBR-Evaluierung kam zu dem eher ernüchternden Ergebnis: ...Diese Bewertung hat nochmals die Existenz von größeren technologischen und Engineeringproblemen bestätigt, welche die Verwendbarkeit als einen zuverlässigen und ökonomischen Brüter für die Elektrizitätsversorger beeinträchtigen.......Die bedeutenden Probleme mit dem MSBR sind ihrer Natur nach eher schwierig und in vielerlei Hinsicht spezifisch für dieses Konzept.....Falls belastbare Hinweise auftauchen, dass praktikable Lösungen möglich werden, könnte eine Neubewertung.....vorgenommen werden. Als Probleme hervorgehoben werden Materialfragen (ausgeprägte Korrosion im MSRE), die erhöhte Tritiumfreisetzung und größere Unsicherheiten in Hinblick auf noch nicht ausreichend getestete Komponenten. Auch andere Arbeiten zum MSR wurden nach dieser Evaluierung deutlich reduziert. Von einigen heutigen LFTR-Befürwortern wird die Evaluierung als manipuliert bezeichnet, was zum Gegenvorwurf der Verschwörungstheorie führte

Auch Staudaemme sind gefaehrlich

"Neben den KKW sind auch die Staudämme Europas/der Welt nicht mit ausreichenden Versicherungen versehen. Und das diese Technik auch gefährlich werden kann, sieht man sehr schön am Beispiel des chinesischen Staudammbruch von 1975, bei welchem um 200 000 Menschen ums leben kam."[8].
http://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Talsperrenungl%C3%BCcken

In Deutschland existieren keine Riesenstäudaemme

Nicht nur in Deutschland, in ganz Europa existieren keine mit dem chinesischen Riesenstaudamm Vergleichbare.

Staudaemme i.d.R. in den Staatshand

In der Schweiz existieren Versicherungen für Staudämme. Bei uns sind die Talsperren etc. in der Regel im Besitz der öffentlichen Hand oder der Gebietskörperschaften, das Betriebsrisiko ist wasserrechtlich durch Staatshaftung gedeckt. Private Staudämme sind versichert. Staudämme sind in aller Regel nicht bloß Wasserkraftwerke, sie dienen auch der Flussregulierung und dem Hochwasserschutz.

Zum Vergleich: Die wohl schwerste Dammkatastrophe, der Kaskadenbruch der Banqiao-Shinmatan-Dämme, hat je nach Angaben 26.000-150.000 Menschenleben gekostet. Diese Dämme waren aber Dämme zum Hochwasserschutz, auch wenn sie schwere Baumängel aufwiesen. Vor den Flussregulierungen führten (das ist für das gesamte 20. und Teile des 19. Jahrhunderts belegt) Überschwemmungen der chinesischen Flüsse regelmässig zu Menschenopfern derselben Grössenordnung, in extremen Situationen sogar mehr. Im Jahre 1960 kam es am Huanghe während ähnlich katastrophaler Niederschläge und darauf folgender Überschwemmungen zu einer Überschwemmungskatastrophe, die geschätzte 5 Mill. Menschenleben gekostet hat. Auch wenn hastig und unklug gebaut, dürfte die Banqiao-Shinmatan-Staudammkette mehr Menschenleben gerettet haben, als die Dammbruchkatastrophe gekostet hat, und mehr Schäden vermieden, als eingetreten sind. Das kann man von AKW nicht sagen. [9]

Vergleich substanziell unpassend

Man kann nur ernstgenommen werden, wenn man sauber und redlich argumentiert. Das ist nicht der Fall, wenn man eine Anlage zur Flussregulierung [, zur Trinkwasserreserve] und zum Gewässerschutz umstandslos mit einem Kraftwerk auf eine Stufe stellt. [10]

kein "Gewinn vor Sicherheit"-Konflikt

Die zumindest teilweise in Hand der Privatwirtschaft befindlichen AKWs werden streng nach Gewinnmaxierungsaspekten geführt, was wiederholt zur Vernachlässigung von Sicherheitsanforderungen führt - siehe Kapitel:

  • Profitsucht - Im Zweifel gilt auch im AKW: Finanz- vor Sicherheitsinteressen
  • Nachrüstung auf den Stand der Sicherheitstechnik erfolgt aus Kostengründen nicht
  • Fukushima ist ein Lehrstück für den gesellschaftsschädigenden Einfluss der Gewinnmaxime der Atomindustrie

Verweis auf andere Gefahren macht Kernkraft nicht sicherer

Auch wenn gewisse Hardcorekernenergieverfechter es gerne so verstanden wissen möchten: kein Verweis der Welt auf andere Gefahren macht Kernkraft auch nur ein Quantum sicherer. Ein Missstand läßt sich nicht durch Verweis auf einen anderen Missstand legitimieren!

GAU-Gefahrenpotenzial einzigartig: Staudaemme keine passende Risikoanalogie

So schlimm ein Staudammunglück auch sein mag: es ist zeitlich und örtlich klar begrenzt. Beides läßt sich von vielfältigen negativen Aspekten der Kernenergie nicht sagen.

Selbst im Normalbetrieb schaedigen AKWs Mensch und Umwelt

Nicht erst bei Störfällen zeigen sich die negativen Auswirkungen (mittelbar und unmittelbar) von Kernenergie, sondern schon im Regelbetrieb

Wirkungsgrad und Abwärme eines AKWs sind unkritisch

Der Wirkungsgrad und die Abwärme eines AKWs sind nicht sehr kritisch, da die zusätzliche Wärme-Belastung bei 400 1GW-Blöcken, die alle voll Gas laufen, im dichtbesiedelten Deutschland bei ca. 3W/qm liegen. Dies Sonne liefert uns mehr als 100W. Da könnte man mit der Abwärme z.B. Strassen heizen und sich den Winterdienst sparen. Die Menge an Müll aufgrund des zusätzlichen Brennstoffbedarfs ist vernachlässigbar. [11]

Schlechter Wirkungsgrad vergrößert anfallenden Atommüll

Ein schlechter Wirkungsgrad bei der Stromerzeugung schlägt sich proportional direkt auf die benötigten Brennelemente und damit die anfallende Menge des Atommülls nieder: ein doppelt so hoher Wirkungsgrad reduziert die Menge des neu anfallenden Atommülls auf die Hälfte! Soll auch mit Strom geheizt werden, wie es gewisse Nuklearianer proklamieren, dann fällt sie Bilanz noch viel schlechter aus.

Ungenutzte Abwärme schadet Umwelt

siehe Kapitel Warmes AKW-Abwasser raubt Fischen den Sauerstoff

Sehr wenige Schaeden an Mensch und Umwelt pro erzeugter Energiemenge

Berechnung taetigt überhaupt keine Aussage zur Umwelt

Weil die o.g. Berechnung überhaupt nicht zu Umweltschäden Stellung bezieht ist diese schon formal nicht in der Lage, die Behauptung der Nuklearia in Bezug auf die Umwelt zu belegen

Uranabbau zerstoert die Lebensgrundlagen von Zehntausenden

Wasserverschwendung - Uranabbau raubt kostbares Trinkwasser

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#3

Radioaktive Schlammseen - Giftschlaemme des Uranbergbaus gefaehrden Mensch und Umwelt

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#4

Uranbergbau verursacht Krebs

  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#5 (mit über 10 weiterführenden Artikeln und 6 Quellenangaben)
  • Tausende Krebskranke durch Uranabbau
  • bund.net, Uranabbau tötet
    ... Für jede Tonne verwertbares Uranerz fallen bis zu 2000 Tonnen strahlender, umweltbelastender Abraum an. Das beim Uranabbau verstärkt entweichende Radongas macht die Bergwerksarbeiter und AnwohnerInnen krank. Ein Beispiel ist der Uranabbau der "Wismut" in Ost-Deutschland: Auf Grund der hohen Strahlenbelastung in diesen Gebieten traten dort verstärkt Krebserkrankungen auf. Allein rund 7.000 Lungenkrebsfälle sind dokumentiert. Insgesamt gehen Schätzungen von mehr als 20.000 Opfern im deutschen Uranabbau aus [12]

Uranabbau hinterlaesst tote Erde

  • 02.04.2010, spiegel.de Uranabbau in Niger: "Die Gesundheit von 80.000 Menschen ist bedroht"
    Der französische Staatskonzern Areva schürft seit Jahrzehnten in Niger Uran - und hat dabei offenbar lange die Gesundheitsrisiken für Arbeiter und die Bevölkerung in Minenstädten ignoriert. ...
  • 02.04.2010, spiegel.de Uranförderung in Niger: Der gelbe Fluch
    Seit 40 Jahren schürft ... Areva in Niger..., Uran für Europas Atomstrom - ein schmutziges Geschäft. Arbeiter sterben, Wasser und Staub sind verseucht. Der Kampf um den Brennstoff schürt zudem Aufstände gegen die Regierung.
  • 26.11.2009, greenpeace.de Akokans Straßen sind radioaktiv belastet Im afrikanischen Niger gefährdet Bauschutt aus zwei Uranminen des französischen Energiekonzerns AREVA die Menschen. Für den Straßenbau in der nahe gelegenen Stadt Akokan wurde radioaktiv belastetes Baumaterial aus den Minen verwendet. Anfang November maß ein Expertenteam von Greenpeace gefährlich hohe Strahlung in der Stadt. AREVA hatte zuvor erklärt, die Straßen seien nicht belastet. ...
  • 10.10.2009, dradio.de "Wir atmen Uran, wir essen Uran" - Die kirgisische Stadt Mailuu-Suu ist verstrahlt
    In Kirgisistan steht eine ganze Stadt auf den atomaren Altlasten des Kalten Krieges. Nun drohen 180.000 Kubikmeter Uranschlamm in einen Fluss zu rutschen und so das Trinkwasser in Kirgisistan und Usbekistan radioaktiv zu verseuchen.
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#6

Sanierung von Uranabbaugebieten ist teuer und gesundheitsgefährdend

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#7

Mangelhafte Grenzwerte: Strahlenschutz-Grenzwerte nehmen Strahlenschäden in Kauf

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#14

Niedrige Strahlendosen sind gefaehrlicher als offiziell angenommen

Nicht selten versuchen KK-Anhänger die Gefahren durch Radioaktivität zu relativieren. Insbesondere niedrige Strahlendosen werden gerne verharmlost - nicht selten mit dem Verweis auf die natürliche Strahlung.

  • http://100-gute-gruende.de: Schon sehr niedrige Strahlendosen verursachen gesundheitliche Schäden. Das zeigen die Ergebnisse einer ganzen Reihe von Untersuchungen aus verschiedenen Ländern, unter anderem an Beschäftigten in Nuklearbetrieben.
    Die Studien widerlegen die noch immer verbreitete Annahme, dass niedrig dosierte Strahlung unterproportional oder gar nicht schädlich sei oder dass sie sogar positive Auswirkungen habe. Selbst die als konservativ geltende National Academy of Science in den USA hat inzwischen bestätigt, dass Niedrigdosisstrahlung schädlich ist. Auch die erhöhte Krebsrate bei Kindern rings um Atomkraftwerke ist so erklärbar.
    [13]
  • 14.09.2005, IPPNW-Presseinfo Radioaktive Strahlung bringt Krankheit und Tod - IPPNW warnt vor längeren AKW-Laufzeiten Radioaktivität beeinträchtigt lebende Zellen. Selbst kleinste Strahlendosen können die Erbinformation verändern, das Immunsystem schädigen und Krebs auslösen. Die Gefährlichkeit dieser sogenannten Niedrigstrahlung hat nun auch die als konservativ geltende National Academy of Science in den USA bestätigt. Im Juni 2005 schreibt sie in einer Studie, dass es keine untere Schwelle für gefährliche Strahlendosen gibt. Alle Dosen können Krebs auslösen - radioaktive Strahlung ist somit gefährlicher als bisher offiziell angenommen

Radioaktive Abfallstoffe aus AKW bauen sich sogar in die DNA ein

http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#16

Warmes AKW-Abwasser schaedigt Tiere und Pflanzen in Fluessen

Alle Kraftwerke, welche darauf beruhen, dass Strom erzeugt wird, indem erhitztes Wasser Turbinen antreibt (trifft auf alle AKWs zu), müssen gekühlt werden. Das ist eine physikalische Notwenigkeit. Dabei wird das Kühlwasser erwärmt. Weil dafür viel Wasser benötigt wird und um die durch den hohen Wasserbedarf anfallenden Kosten möglichst niedrig zu halten, werden AKWs i.d.R. an Flüssen (oder am Meer) errichtet. Das erwärmte Wasser wird wieder in die Flüsse geleitet. Erwärmtes Wasser aber kann weniger Sauerstoff speichern.

Strahlende Jobs: 1000e atomarer Hilfsarbeiter erledigen die Drecksarbeit in AKW

Auch im Regelbetrieb sind AKWs Radioaktivitaetsemittenten

Im Laufe des regulären Betriebes sammeln sich im Reaktoranlage in Luft und Wasser radioaktive Isotope an - diese müssen regelmäßig entsorgt werden, weil sich sonst gefährliche Konzentrationen bilden würden. Deswegen besitzt jedes AKW einen Abluftkamin und ein Abwasserrohr, womit die radioaktive Stoffe in die Umgebung freigesetzt werden. Sie lagern sich ab, reichern sich an, werden von Organismen aufgenommen, zum Teil sogar in Körperzellen eingebaut. Dort können sie besonders gut Krebs auslösen und das Erbgut schädigen.

Fazit Schaeden: die Wahrheit liegt im Gegenteil

Die Eingangs verlinkte Berechnung legt nur die Toten zugrunde, die sich unmittelbar zuordnen lassen. Das lässt ähnlich wie bei der CO2-Berechnung wiederum den gesamten übrigen „Kontext“ unberücksichtigt. Eine ehrliche und seriöse Betrachtung muss analog zur Gesamtenergiebilanz die gesamte Kette von der Uranerzgewinnung an betrachten. Außerdem hat Kernenergie im Gesamtrahmen auch noch eine andere zeitliche Komponente: Wenn bei der Installation von Solaranlagen auf Dächern Menschen abstürzen und zu Tode kommen, dann zieht das im Gegensatz zur Kernenergieseite keine langfristigen Folgeschäden nach sich: bei der Uranerzgewinnung z.B. sind die Gebiete über Jahrhunderte verseucht.
Leider lassen sich diese Umstände sehr schwierig in harte Zahlen umsetzen, weil diverse Spätschäden wie Krebs, Unfruchtbarkeit oder Verkrüppelungen nur schwer eindeutig Kernenergie zugeordnet werden können. Eine wirklich umfassende Analyse der Folgen der Energiearten für Mensch und Umwelt dürfte für die Kernenergie ganz finster ausfallen. Ein ehrlicher und seriöser Standpunkt ist sich dessen bewusst und würde nicht noch die Tatsachen mit Verweis auf substanziell unzureichende Berechnungen auf den Kopf stellen.

Kernenergie: Eine der sichersten Energiequellen

Im Vergleich mit fossilen Energieträgern – speziell Kohle – verursachen Kernkraftwerke bedeutend weniger Schäden an Mensch und Umwelt.

Thema verfehlt: Kohlekraftwerke stehen nicht zur Disposition

Warum wird mit fossilen Kraftwerken verglichen, wenn inzwischen regenerative Energien und deren Ausbau das Thema sind? Der Grund ist offensichtlich: dass ehemals Hauptargument für Kernenergie, deren angeblich "klimaschützende Wirkung" durch geringe CO2-Belastung und Schadstoffemissionsfreiheit (Staubbelastung, Pseudo-Krupp etc.) ist angesichts von EE weggebrochen - es trifft nur noch gegenüber fossilen Energieträgern. Deswegen wird der Bezug zu diesen ebenfalls ungewollten Energieträgern bemüht, wohl wissend, dass das Argument thematisch verfehlt ist.

EE sind DIE Alternative zu AKWs, nicht fossile Energieträger

Vollständiger Umstieg auf Wind & Co. möglich Studie des Umweltbundesamtes zeigt, dass Deutschland in 40 Jahren vollständig ohne Kohle, Erdags, Uran und Erdöl auskommen könnte. Dennoch ist es leider wahr, dass es bei der Errichtung von offshore-Windparks zu Todesfällen kam. Eine Analyse der Ursachen sollte in Maßnahmen münden, dieses in Zukunft zu verhindern. Die ist aber mitnichten den Erneuerbaren Energien anzulasten, sondern einer nicht hinreichend vorsichtigen und vorausschauenden Installation.

Insbesondere Spät- und Langzeitschäden sind bei AKWs zu berücksichtigen

Zur vollständigen Bilanzierung gehört nicht nur die Summe der verursachten Schäden im laufenden, unfallfreien Betrieb. Auch die Schadensrisiken und Schäden durch Uranerzgewinnung, Unfälle, durch Zwischen- oder Endlagerungen, auch für nachfolgende Generationen, müssen korrekterweise in eine vollumfängliche Schadensbilanz einfließen. Erst diese bringt das wahre Ausmaß zu Tage. Siehe dazu die Widerlegungen und Gegenargumente von Sehr wenige Schäden an Mensch und Umwelt pro erzeugter Energiemenge

Propagandistische Faktenumkehr von seltener Dreistigkeit

Angesichts der vielen Schäden an Mensch und Umwelt zu behaupten, Kernenergie sie eine der sichersten Energiequellen, wo die Wahrheit im glatten Gegenteil liegt, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Diese Pseudoargumentation[1] missbraucht den Umstand, dass Menschen bei Verstrahlung i.d.R. nicht sofort tot umkippen, sodass die Todesursache eindeutig zuzuordnen ist, sondern erst mit einiger Verzögerung von i.D.R. mehreren Jahren zu schweren Krankheiten wie z.B. Krebs führt, womit die Folgeschäden der Kerntechnik dann aus solchen Statitiken getilgt wären.

[1][Kommentar: diese von AKW-Propagandisten bemühte Pseudoargumentation stellt imo Menschenverachtung in widerwärtigster Weise dar]

Radioaktivitaet ist gar nicht so schlimm, sondern ein natuerliches Phaenomen

  • Aus dem Nuklearia-Kapitel Strahlung und Strahlungsrisiko: Ein ganz wesentliches Argument, das in der Diskussion um Kernenergie immer wieder genannt wird – vielleicht ist es das Hauptargument schlechthin –, ist die radioaktive Strahlung. Unbestritten stellt radioaktive Strahlung bzw. ionisierende Strahlung ein Risiko dar. Doch wie hoch ist dieses Risko objektiv, also in konkreten Zahlen und im Vergleich zu anderen Risiken des täglichen Lebens?
  • Auch in der Natur oder unserer alltäglichen Umgebung gibt es Radioaktitvität. "Deswegen" ist das mit der Radioaktivität gar nicht so schlimm. [Inhaltlich in ähnlicher Weise von Mitgliedern der Nuklearia während einer Mumble-Konferenz vorgebracht]
  • "Nur Menschen, die unglücklich sind und zu wenig lachen, sind von Radioaktivität bedroht" Unter Antwort zu 3.Frage, 2. Absatz: Hinzu kam, dass Herr Yamashita am 19. März in Fukushima erklärte, es sei alles Bestens und es bestünde keine Gefahr für die Kinder. Er hat dies allen Ernstes damit begründet, dass nur Menschen, die unglücklich sind und zu wenig lachen, von Radioaktivität bedroht seien und dass selbst Strahlendosen von 100 Mikrosievert pro Stunde hinnehmbar wären. ...

Radioaktivität macht krank

Radioaktivität schädigt Erbgut

Radioaktivität ist potentiell tödlich

Ist die radioaktive Strahlung nur stark genug, dann wirkt sie tödlich. Das beweisen nicht nur die Strahlenopfer von Hiroshima und Nagasaki, sondern auch die von Tschernobyl

Radioaktivität in AKW-Nähe verschiebt Geschlechtergleichgewicht

Kinderkrebs in der Umgebung von Kernkraftwerken (KiKK-Studie)

Natuerliche Phaenomene nicht per se unkritisch

Hinter dem Verweis "auch in der Natur oder unserer alltäglichen Umgebung gibt es Radioaktivität" verbirgt sich die unterschwellige Haltung, alle natürlichen Phänomene seien per se nicht ungesund. Diese Haltung ist faktisch falsch! Beispielweise sind Vorlage:WP und Vorlage:WP auch natürlichen Phänomene - jedoch durchaus schädlich (Hauptkrebs) bis grob ungesund.

Fazit: Verantwortungslos verharmlosende Darstellung einer potenziell tödlichen Strahlung

Richtig ist, dass auch in Natur oder unserer alltäglichen Umgebung Radioaktitvität vorkommt. Hier wird versucht, mit einem qualitativen Hinweis Gefahren aufgrund von Quantität zu "widerlegen" - das ist schon vom Ansatz ungeeignet: selbstverständlich ist die Gefahr durch Radioaktivität von der Menge/Dosis abhängig.

Keine Technologie ist risikofrei

Keine Technologie ist risikofrei, keine Technik kann ohne Opfer betrieben werden - durch Verkehr oder Hunger sterben mehr Menschen [15]

Relativierung unzulaessig

[ ]

Verweise auf andere Gefahren mindern die der Atomkraft nicht

Ein beliebtes "Stilmittel" von KK-Anhängern ist der Verweis auf andere Gefahren wie z:B giftige Chemikalien. Allerdings haben Verweise auf andere Risiken die kritisierten Gefahren noch niemals verringert. Es handelt sich somit um klassische Pseudoargumentation - damit ist der Verweis als Entkräftung der Kritik substanzlos.

Keine andere Gefahr hat derart große Langzeitfolgen

Ob Überschwemmungen, Chemieunfälle oder was auch immer - nichts ist mit Langzeitfolgen wie eine radioaktive Verseuchung vergleichbar. Strahlung über tausende Jahre dauern praktisch bis zum Ende der Menschheit.

Atomreaktoren sind extrem konfliktsensibel (Krieg und Terror)

AKWs sind friedliche Nutzung der Kernenergie

Potenzielles Terrorziel

Im Gegensatz zu jeder anderen Energieerzeugungsform, sei es fossil oder generativ, bilden nur kerntechnische Kraftwerke ein Ziel für Terroranschläge, für welche die Sicherheitstechnik nicht ausgelegt ist. Der Umstand, dass es bisher zu keinem bedrohlichen Terroranschlag auf ein Kernkraftwerk gekommen ist, ist keine Garantie, dass es zukünftig dabei bleibt. AKWs bleiben dennoch potenzielle Terrorziele.

Potenzielles Kriegsziel oder Kollateralschaden

  • 30.08.2014, Telepolis Droht ein zweites Tschernobyl? Das größte Kernkraftwerk Europas ist das AKW Saporoshje mit sechs Reaktoren. Es liegt in der Südukraine - etwa 200 Kilometer von der derzeitigen Kampfzone in der Ostukraine entfernt. Der Sicherheitschef des Atomkraftwerks ... wird ... zitiert: "Sabotageakte halten sich nicht an Himmelsrichtungen."

Militärische Missbrauchsmöglichkeit: AKWs begünstigen atomare Aufrüstung

Es gibt 3 (theoretisch 4) Zerfallsreihen: dabei liefern nur die Uran-Zerfallsreihen Plutonium. Angeblich hat "man" (die USA) sich für die Uran-Zerfallsreihe entschieden, weil die einen sog. "dual use"-Betrieb ermöglicht: nämlich neben der Energieerzeugung die Produktion Nuklearwaffenfähigen Materials (Plutonium): unter geringer Abwandlung der Technik, die nötig ist, um Uran für die Verbrennung in Kernkraftwerken aufzubereiten, lässt sich hochangereichertes Uran für den Bau eines Typs von Atombomben (Uranbomben) herstellen. Aus dem Abfallprodukt Plutonium lässt sich ein weiterer Typ Atombomben bauen (Plutoniumbomben), die noch einfacher zu bauen und zu handhaben sind als Uranbomben [16]

DU-Munition aus Atommuell

Einer der widerwärtigsten Aspekte der angeblich "friedlichen Nutzung der Kernenergie" überhaupt ist DU(depleated uranium/abgereichertes Uran)-Munition, die aus Atommuell gewonnen wird. Vom Standpunkt des US-amerikanischen Militärs ist diese panzerbrechende Munition hoch effektiv und kostengünstig: der Uran-Kern durchschlägt aufgrund seiner Dichte die Panzerung. Dabei wird das Uran soweit zerstäubt und gleichzeitig erhitzt, dass es zu einer explosionsartigen Verbrennung kommt, die die Panzermannschaft mit Sicherheit tötet. Also Panzer zerstört und Soldaten tot. Bei der explosionsartigen Verbrennung wird das Uran in feinste Partikel zerstäubt, die lungengängig sind. Der Schutz vor Alpha-Strahlern kann im Regelfall schon durch einfache Schutzkleidung realisiert werden - daher gelten Alpha-Strahler i.A. als relativ harmlos. Gelangen Alpha-Strahler allerdings in lebendes Gewebe wie die Lunge sind sie hochgefährlich. Die lungengängigen Nanopartikel werden schon durch schwachen Wind weitergetragen und durch die Luft von der Bevölkerung, die keine Masken trägt, eingeatmet. Die Genschädigungen sind vererbbar und werden somit an die nächste Generation, die wiederum in einer kontaminierten Umgebung aufwächst, weitergegeben. Deswegen ist die Verwendung dieser Munition Genozid auf lange Zeit und ein Verbrechen an der Menschheit.


Fazit: Kernenergie - Gefahr für Frieden und Sicherheit

http://de.wikipedia.org/wiki/Kernenergie#Gefahren_f.C3.BCr_Frieden_und_Sicherheit

Das Atommuell-Entsorgungsproblem ist weltweit ungeloest

Bedeutung: Hauptargument

Selbst wenn Kernenergie die sicherste Technologie der Welt wäre (tatsächlich trifft eher das Gegenteil zu) ist deren Nutzung allein aufgrund der weltweit ungeklärten Atommüll-Problematik und der Jahrtausende anhaltenden Strahlung aus Verantwortung gegenüber den nachfolgenden Generationen abzulehnen.

Endlagerung

Endlagerung, das heißt im Grunde: verbuddeln. Für eine sichere Endlagerstätte wird eine Formation benötigt, die sowohl wasserdicht ist, wie auch geologisch stabil - und das für Jahrtausende! Der Umstand, dass nach rund einem halben Jahrhundert immer noch keine derartige geologische Formation gefunden wurde, stellt ein sehr starkes Indiz dar, dass eine Solche nicht existiert. Diegesamte bisher gemachte Erfahrung und Erkenntnis läuft daruf hinaus, dass es keine geologische Formation gibt, die über Jahrtausende stabil ist (Selbst ganze Kontinente (Kontinentalplatten) sind in Bewegung!

Wiederaufarbeitung von Atommüll

Wiederaufarbeitung vermehrt Atommüll

https://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#50: Wiederaufarbeitungslüge I - Die sogenannte Wiederaufarbeitung von Brennelementen macht aus Atommüll noch mehr Atommüll

Trotz "Wiederaufarbeitung" lagern in den Anlagen große Mengen Atommülls

https://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#52: Wiederaufarbeitungslüge II - An den Wiederaufarbeitungsanlagen in Frankreich und Großbritannien lagern noch immense Atommüllmengen aus Deutschland

Wiederaufarbeitungsanlagen sind radioaktive Dreckschleudern

https://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#51: Atommüll am Strand - Wiederaufarbeitungsanlagen sind radioaktive Dreckschleudern.

Fazit Wiederaufarbeitung: In Gänze uneeignet zum Abbau von Atommüll

Selbst "harte Kernenergieanhänger" gestehen offen ein:

Plutonium-Recycling: kompliziert, unwirtschaftlich, ineffektiv
Der Aufarbeitungsprozess ist außerordentlich komplex, die Kosten für Anlagen und Betrieb sind hoch – so hoch, dass sich MOX-Brennelemente nicht wirtschaftlich herstellen lassen. Sie sind viel zu teuer, um am Markt neben reinen Uran-Brennelementen bestehen zu können, und sie lassen sich nur mit Verlust verkaufen. ...
Das Verfahren ist nicht einmal effektiv: Nach drei Jahren im üblichen Leichtwasserreaktor ist zwar ein Teil des Plutoniums aus den MOX-Brennelementen verbraucht, andererseits ist neues entstanden. Damit sind wir fast wieder dort, wo wir angefangen haben!
MOX-Brennelemente: eine teure Nicht-Lösung.

Konversion von Atommuell

BN-800 im Testbetrieb ... Der schnelle Brüter BN-800 versucht zu beweisen, das Recycling von Uran sicher und wirtschaftlich funktionieren kann.
In Russland laufen der BN-600 und BN-800

Konversion erfordert unsicherere Reaktorkonzepte

Kern-Fragen im Brennpunkt ... Der Schnelle Brüter stellt im Moment keinen Kraftwerkstyp dar, den man bauen sollte: er ist extrem unsicher.

Versuch ist kein Erfolg

Es wurde in Bezug auf die Lösung des Atommüllproblems schon "wer weiß was" versucht. Stets ohne Erfolg. Versuche allein bedeuten gar nichts.

Natriumkuehlung ist extrem gefaehrlich

Weil Natrium extrem heftig mit Wasser reagiert, ist die Art der Kühlung konzeptionell höchst unsicher.

Transmutation von vorhandenem Kernmüll unter Energiegewinn

Auch existieren plausible Entwürfe von Reaktoren, die den Abfall unter Energiegewinn in kurzlebigere Nuklide transmutieren können.

ungewisse Zukunftsmusik

Diese Technik ist bisher erst in den Grundzügen erforscht und verstanden; ob sie jemals wirklich zuverlässig und wirtschaftlich funktionieren wird kann heute keiner mit Gewissheit feststellen. Die Anlage in Belgien soll genau das erforschen. Solange die Machbarkeit im Großmaßstab weder erforscht noch bewiesen ist, kann man das nicht als [Zukunfts-]Lösung des Entsorgungsproblems anpreisen - jeden falls dann nicht, wenn man ein Mindestmaß an Seriosität und Glaubwürdigkeit voraussetzt! Schon früher ist ein Konzept, welches als "Lösung der Entsorgung des Atommülls" angepriesen wurde, sang- und klanglos "untergegangen": der sog. "schnelle Brüter" [17]. In sofern sind hier handfeste Vorbehalte mehr als berechtigt.

Transmutation eher unwirtschaftlich

Entweder wäre Transmutation unwirtschaftlich - dann stellt sich die Frage, wer für die Kosten aufkommt. Nach dem Verursacherprinzip müsste das die Atomindustrie sein - oder aber das durch die Transmustion produzierte Plutonium müsste in weiteren AKWs verwendet werden:

  • 30.04.2012, heise.de Transmutation soll Atommüll entschärfen ...Als limitierend könnte sich allerdings auch ein politisches Problem erweisen, das sich durch die Technologie ergibt: Wenn man einen unterkritischen Transmutationsreaktor wirtschaftlich betreiben will, muss man die langlebigen Actinoide aus dem abgebrannten Atommüll abspalten und anreichern. ... Ein atomarer Brennstoffkreislauf mit Partitionierung und Transmutation wäre wahrscheinlich nur dann wirtschaftlich zu betreiben, wenn auch das abgetrennte Plutonium als atomarer Brennstoff weiterverwendet würde ...
  • 25.04.12 heise.de/tr Die Hexer von Mol Hochradioaktiver Atommüll muss mindestens zehntausend Jahre sicher verwahrt werden. Nun haben Wissenschaftler ein Verfahren entwickelt, um diesen Zeitraum auf wenige Hundert Jahre zu verkürzen. Doch die wundersame Wandlung hätte einen hohen Preis.

Transmutation löst nicht die Probleme des bereits verklappten Atommülls

Selbst wenn man annimmt, das Transmutation funktioniert und sicher sowie finanziell interessant ist, werden dadurch nicht mal ansatzweise die Probleme des bereits verklappten Atommülls beseitigt.

{Der Vorschlag, den Atom-Müll in Zukunft nicht mehr zu verklappen, sondern rückholbar in CASTORen zwischenzulagern, ist bemerkenswert. Selbstverständlich sollten alle dafür anfallenden Kosten allein und zwingend durch die AKW-Betreiber getragen werden!}

Transmutation erzeugt hochradioaktiven Atommuell

Der angebliche "Vorteil" der bei der Transmutation entstehenden Abfallprodukte soll darin liegen, dass diese "nur" noch 300-500 Jahre lang strahlen. Dabei wird von Propagandisten regelmäßig unterschlagen, dass dieser Atommüll hochradioaktiv ist.

Grundsaetzliche Ueberlegungen zur Transmutation

Weltweit ist das Problem des Atommülls ungelöst. Weltweit ist noch kein hinreichend sicheres Endlager gefunden. Aufbereitung ist unwirtschaftlich - selbst harte Kernenergieanhänger geben das zu. Die Atomindustrie würde ihre Reaktoren gerne möglichst lange betreiben oder gar neue bauen - dabei steht ihr das ungelöste Atommüll-Problem im Wege. Zusätzlich haben beispielsweise Atomstaaten wie Frankreich mit Nachschubproblemen von Uran zu kämpfen. Wenn schnelle Brüter / Transmutation die Lösung wären und neben der Beseitigung des Atommülls auch noch Energie produzieren und das Nachschubproblem lösen, dann stellt sich die Frage, warum nicht schon längst dieser Weg beschritten wurde und wird. Warum ist nicht ein einziges neues AKW-Bauprojekt in der westlichen Welt ein Transmutationsreaktor? Wie ist dann die Tatsache zu erklären, das weltweit heute nur noch zwei Leistungsreaktoren (in Russland) und nur noch 3 Forschungsreaktoren (einer davon nach Pannenserie nicht in Betrieb [18]) von ehemals 19 Reaktoren in Betrieb sind? Wie ist es schlüssig zu erklären, dass die Erfahrung mit diesen schnellen Brütern nicht dazu geführt hat, dass diese Reaktortechnologie boomt, sondern im Gegenteil weitgehend eingestellt wurde? Von Kernenergieanhängern wird dann gerne behauptet, dieser Umstand sei nur politischen Entscheidungen geschuldet. Spätestens im Falle Frankreichs, wo nahezu die gesamte Parteienlandschaft mit der Atomindustrie "liiert" ist, vermag das nicht zu überzeugen. Zwei schnelle Brüter sind derzeit im Bau (Russland und Indien) und einer in Planung (China) [19]. "China baut in Sachen Energie alles, was nur geht ... auch Kohlekraftwerke" [20]. Ansatzweise ähnlich dürfte es sich bei Indien verhalten. Der Verweis auf Indien und China kann somit kaum als Argument dienen - und Russland ohnehin nicht.
Somit stellt sich folgende Frage: wie wahrscheinlich ist es, dass der gesamte Rest der Welt incl. aller Fachleute der Atomindustrie einfach zu blöd ist, um auf die "Lösung" zu kommen, die eine kleine Schar von Kernenergieanhängern gefunden zu haben glaubt?

"Deshalb ist es praktisch immer falsch, wenn ein Laie glaubt, die Profis würden alles falsch machen und er als Laie hätte das jetzt als erster durchschaut!"
- Stefan Rahmstorf

Im Vergleich zu anderen nur kleine Muellstroeme

Der von Kernkraftwerken erzeugte Abfall ist zwar ein gewisses Problem, aber ein kleines, da die Materialströme, die hinein und wieder heraus fließen, im Vergleich mit der sonstigen Industrie und den von dieser erzeugten Gift- und Abfallstoffen sehr gering sind. Auch existieren plausible Entwürfe von Reaktoren, die den Abfall unter Energiegewinn in kurzlebigere Nuklide transmutieren können. - Nuklearia auf ihrer Hauptseite im umstrittenen "Fakten"-Kapitel Fakten zur Energieversorgung und Sicherheit

  • Kernkraftwerke von morgen und übermorgen, Ausstiegskritische Nuklearia, 2012 – weitere Quellen dort
  • Smarter Use of Nuclear Waste, Scientific American, 2009

Kleingeredetes Problem weltweit ungelöst

Das euphemistisch kleingeredete gewisse Problem ist ein weltweit Ungelöstes mit enormem Gefahrenpotenzial, welches der Menschheit für den Rest ihres Bestehens erhalten bleibt! Mit kaum absehbaren katastrophalen Risiken für die Gesundheit der Bevölkerung, sollten Teile des strahlenden Mülls ins Grundwasser gelangen.

Nur „ungefährlicher“ Müll ist so viel größer

Die Entsorgung radioaktiven Abfalls mag vom Gewicht gering sein, es ist und bleibt dennoch ein horrender Kostenfaktor! Ein weiterer Punkt ist, dass die Kosten der Entsorgung nicht der jeweilige Kraftwerksbetreiber übernehmen muss, sondern finanziell der Staat und damit jeder Steuerzahler trägt. Die Lagerung, der Transport und die Entsorgung des 'kleinen Problems' kosteten die deutschen Steuerzahler bereits jetzt schon zig Milliarden an Euro. Ein Punkt, der bislang nicht erwähnt wurde, dennoch für jeden einzelnen Steuerzahler in Deutschland massiv Gewicht hat, und IMHO in die Kosten-/Nutzenbilanz dringend einfließen muss. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Radioaktiver_Abfall

Atommüll ungleich gefährlicher - vergleichbarer konventioneller Müll existiert kaum

Strahlender Atommüll verliert seine Radioaktivität weder durch Korrosion noch durch Zersetzung - nur über sehr lange Zeiträume baut sich die Radioaktivität langsam ab. Gerade die zeitlich Komponente macht Atommüll für die nachfolgenden Generationen so gefährlich.

Verweise auf andere Müllströme beseitigen kein vorhandenes Risiko/Problem

In wiefern der Verweis auf die höheren Mengen anderer Müllströme die Entsorgungsprobleme von Atommüll "lösen" oder beseitigen könnte, erschließt sich nicht einmal ansatzweise. Sind die hanebüchenen Umstände bekannt, die man z.B. in Asse vorgefunden hat? Um den hanebüchenen "Argumentationsansatz" der Nuklearia zu verdeutlichen: werden die Probleme von Folter und Mord dadurch verringert oder gar beseitigt, indem man darauf verweist, dass doch viel öfter gestohlen wird?

Auch Giftmuell wird gelagert

Auch Giftmüll muss "endgelagert" werden.

Verweis löst das Atommuellproblem nicht

Kein Verweis der Welt auf andere "Lagerprobleme" reduziert das konkrete Atommüllproblem um ein Jota.

Besonders Aspekte strahlenden Atommuells

Der besondere Aspekt bei Atommüll gegenüber Giftmüll ist die radioaktive Strahlung. Es gibt weltweit kein Material, was unter dauerhafter Bestrahlung nicht versprödet und damit brüchig wird. Weder Glas, noch Keramik oder [Spezial-]Stahl.

Thorium-Flüssigsalz-Reaktor

siehe inhärent sicherer Thorium-Flüssigsalz-Versuchsreaktor

Nur begrenzte Fähigkeit zur "Atommüll-Verarbeitung"

Zwar kann dem Thorium-Flüssigsalz-Reaktor Uran beigefügt werden, aber nur innerhalb bestimmter Grenzen. Wo diese Grenzen liegen und ob es mit den verarbeitbaren Menge möglich ist, substanziell die Uran- und Transuran-Restmüllbestände abzubauen, ist aktuell ungeklärt.
Thorium ist auch keine Lösung: Entscheidend sei aber, so die Studie, dass auch die Thorium-Technik das Atommüllproblem nicht löse. Hinzu komme auch beim Betrieb des Reaktors eine viel stärkere radioaktive Strahlung

Unternehmensinteressen (Gewinnmaximierung) vs. "Atommüll-Verarbeitung"

Der Thorium-Flüssigsalz-Reaktor dürfte dem Vernehmen nach mit möglichst viel Thorium am effektivsten arbeiten. Diese entsprechende Gewinnmaximierungsabsicht aber steht der Intention der "Atommüll-Verarbeitung". Möglicherweise arbeitet der Thorium-Flüssigsalz-Reaktor mit dem maximal möglichen Beimengung von uran-Atommülls an der Grenze oder jenseits der Wirtschaftlichkeit. Auch das ist ungeklärt.

"Atommüll-Verarbeitung" vs. AKW-Betrieb

Letztendlich läuft das auf eine Risikoabwägung zweier Risikoumstände hinaus: Auf der einen Seite das weltweit ungelöste Problem der Endlagerung mit allen Folgeerscheinungen - auf der anderen Seite ein AKW-Betrieb, der trotz eines [vermeintlich] "inhärent sicheren" Reaktor-Konzeptes das Risiko eines GAUs beinhaltet. Mit anderen Worten: Die Sicherheit auf der einen Seite (Atommüllabbau) wird mit zusätzlicher Unsicherheit auf der anderen Seite (Thorium-AKW-Betrieb) erkauft.

Darüber hinaus läßt sich ohnehin nur ein Teil "weiterverarbeiten": die Masse des Atommülls, z.B. der aus der Asse, sowie allgemein schwach- bis mittelradioaktiver Müll, der weiterhin entstehen würde, ist nicht weiter verwendbar. Auch mit neuen Konzepten nicht.

Der Atomausstieg schafft den Atommüll nicht aus der Welt

Siehe Seite Atommüll der AG_Nuklearia

Atomausstieg verhindert, ein ungeloestes Problem noch zu vergroeßern

Richtig ist, dass der Atomausstieg den Atommüll nicht aus der Welt schafft. Aber er verhindert, dass noch mehr davon produziert wird:
Das Atommüllproblem ist weltweit ungelöst. Niemand hat bisher ein bewährtes Konzept gefunden, welches der Verantwortung gegenüber nachfolgenden Generationen gerecht wird. Wenn man also jetzt schon nicht weiß, wohin mit dem Dreck, ist es nur folgerichtig, nicht noch mehr davon zu produzieren.

ARTE-Dokumentation "Albtraum Atommüll", 10-teilig auf youtube

  1. http://www.youtube.com/watch?v=VLPTdIMYqOI
  2. http://www.youtube.com/watch?v=VTjnPKJKNr4
  3. http://www.youtube.com/watch?v=ESv-0tvuSoQ
  4. http://www.youtube.com/watch?v=f8QxXDGeAk8
  5. http://www.youtube.com/watch?v=SeJR4EtAsrw
  6. http://www.youtube.com/watch?v=lErodJy79p4
  7. http://www.youtube.com/watch?v=eOv4HBPuREA
  8. http://www.youtube.com/watch?v=MmvWmyUkJpo
  9. http://www.youtube.com/watch?v=IlWKb3RCMdM
  10. http://www.youtube.com/watch?v=dXaP_eKJVVY

Kernernergie ist nicht erforderlich, weil mit EE bessere Alternativen zur Verfügung stehen

Früher musste sich Kernenergie nur gegenüber fossilen Energieerzeugungsformen behaupten, allen voran Kohlekraftwerke. Diese verpesten die Luft und haben einen hohen CO2-Ausstoß. Solche Nachteile hat Kernenergie nicht und konnte so argumentativ punkten. Nun aber steht die Massentechnologie für erneuerbare Energien zur Verfügung, die weder die Nachteile der Kohlekraft, noch der Kernenergie mit sich bringt. Schon jetzt tragen EE zu einem höheren Anteil an der Stromversorgung bei, als Kernenergie [21]. Damit ist diese obsolet. Langfristig (Gutachten/Studien legen 2050 zu Grunde) könnten EE nahezu 100% des Strombedarfs abdecken. Dazu aber bedarf es entsprechender Weichenstellungen (besonders im Hinblick auf die Erforschung und Erschließung neuer Speichertechnologien) durch Politik und Energieversorger, wovon derzeit wenig bis nichts zu sehen ist.

Sehr hohe Leistungsdichte

  • 02.01.2014, Rainers Blog Warum Kernenergie? Weil Kernenergie mit wenig Platz auskommt. Wind- und Solarenergie brauchen riesige Areale (und sehr viel Material), um die diffuse Energie aus Sonne und Wind einzusammeln.
  • Nuklearia: Weshalb sind wir für Kernenergie? In Kürze 1000 W/m2 - daher geringer Platzbedarf.

gewisse EE-Nutzung fordert keinen zusaetzlichen Platzbedarf

  • Dächer sind ohnehin vorhanden: Photovoltaik oder Kleinwindräder fordern dort keinen zusätzlichen Platz
  • Klein-Wasserkraft-Anlagen können naturnah ohne zusätzlichen Platzbedarf in Flüssläufe integriert werden

Über die Hälfte der Kernenergie verpufft sinnlos und umweltschädlich

AKW werden aus Sicherheitsgründen deutlich außerhalb größerer Städte errichtet. Durch die damit verbundene große Entfernung zu den Verbrauchern lässt sich auch nachträglich eine Kraft-Wärme-Kopplung schwer bis gar nicht nachrüsten, weil trotz Leitungsisolation immer ein Wärmeverlust einhergeht, der mit steigender Leitungslänge zunimmt. Aufgrund physikalischer Zusammenhänge können selbst die "besten" AKW max 42% der Energie in Strom umsetzen. Der Rest verpufft als Verlustwärme bestenfalls wirkungslos, im schlimmeren Falle heizt er Flüsse auf.
https://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#70 Effizienzniete: Atomkraft ist pure Energieverschwendung

Energiedichte vs. Stillstandszeiten

Der Umstand, dass AKWs aus welchen Gründen auch immer, seien es meldepflichtige Zwischenfälle, Störfälle, Wartungen oder Nachrüstungen, im Vergleich zu anderen Kraftwerken unverhältnismäßig hohe Stillstandszeiten aufweisen, relativiert das Argument der Energiedichte. Im Durchschnitt stehen deutsche AKW rund 20% - ein Fünftel der Zeit - still - in dieser Zeit verbrauchen AKWs große Mengen Strom:

  • iaea.org Lifetime Energy Availability Factor up to 2011
  • 02.11.2012, heise.de/tp ... Rückbau des AKW Brunsbüttel gestellt. Das AKW ist, nach mehreren Pannen, schon seit 2007 heruntergefahren, ...[22]
  • 01.11.2012, spiegel.de ... Die Anlage [AKW Brunsbüttel] steht nach schweren technischen Pannen aber bereits seit Jahren still [23]
  • 24.11.2009, focus.de Atomkraftwerke: Pannenreaktoren laufen länger Aktuelle Zahlen belegen, dass einige deutsche Kernkraftwerke wegen Zwischenfällen im Betrieb jahrelang stillstanden. ...
  • 13.11.2009, spiegel.de Häufiger Stillstand - Atommeiler fallen bis zu 30 Prozent ihrer Betriebszeit aus Atomkraftwerk Brunsbüttel: In 32 Jahren Betriebszeit nur 23 Jahre am Netz / Von wegen fast immer am Netz: Die deutschen Atomkraftwerke stehen wegen Nachrüstungen oder technischer Probleme bis zu rund 30 Prozent ihrer Betriebszeit still. Den Negativrekord hält der Pannenreaktor Brunsbüttel

Hoher AKW-Eigenverbrauch - auch waehrend Stillstand

AKW produzieren während eines Stillstandes nicht nur keinen Strom mehr - im Gegenteil verbrauchen sie dabei sogar große Strommengen. AKW-Stillstände sind unter Aspekt der Stromerzeugung also doppelt negativ zu bewerten.

  • Deutsche Atomkraftwerke verbrauchen selbst mehr Strom als das Bundesland Bremen -
    Noch [2014] produzieren neun Atomkraftwerke in Deutschland Strom. Überraschend hoch ist dabei die Strommenge, die allein dafür notwendig ist, um die Kernkraftanlagen in Betrieb zu halten. Für die Stromversorgung bleibt weniger übrig als gedacht. https://www.iwr.de/news/deutsche-atomkraftwerke-verbrauchen-selbst-mehr-strom-als-das-bundesland-bremen-news25649
  • "Atomkraftwerke verbrauchen, auch wenn sie stillstehen, große Mengen Strom, da der Reaktor aufgrund der Restwärme der radioaktiven Zerfallsprodukte permanent gekühlt werden muss. Andernfalls würde sich das Wasser im Druckbehälter überhitzen. Schlimmstenfalls könnte es verdampfen und die Brennstäbe trockenfallen. Letzteres würde wiederum zur Kernschmelze führen" [24], heise.de/tp

Hohe Energiedichte vs. Sicherheit

Die hohe Flächenleistungsdichte ist gleichzeitig ein Gegenargument, weil genau darin auch Gefahrenpotential liegt: erst diese Energiedichte ermöglicht Phänomene wie die Schmelze der Energieträger (Kernschmelze). Diese Gefahr geht von keinem anderen Energieträger aus. Die mitunter beworbenen "neuen, inhärent sicheren" Reaktortypen zeichnen sich alle dadurch aus, dass die Leistungsdichte bewusst reduziert wird, um einen Zugewinn an Sicherheit zu erreichen.

  • "...Ein Druck- oder Siedewasserreaktor lässt sich gemäss Schulenberg nicht inhärent sicher bauen: «Die Leistungsdichte im Reaktor ist zu gross. Die Wärme kann nicht ohne eine Kühlmittelströmung abgeführt werden.» Das Risiko lässt sich also nur mit grossen Kühlwassermengen und reduzierten Energiedichten verkleinern ...[25]

{In sofern zeugt es von einer wenig vertrauenswürdigen Argumentationsweise, wenn auf der einen Seite die hohe Leistungsdichte alter, unsicherer AKW angepriesen wird, während gleichzeitig auf der anderen Seite neue Reaktortypen beworben werden, die eine deutlich geringere Flächenleistungsdichte aufweisen}

Fazit Energiedichte: z.T. valides und schwaches, aber auch zwiespältiges Argument

Richtig ist, dass die Energiedichte von EE nicht ansatzweise an die der Kernenergie heranreicht. Angesichts der Risiken ein schwaches Argument, welches durch die Umstände weiter verliert, dass AKWs oft bewußt mit einem Sicherheitsabstand zu größeren Ortschaften errichtet wurden, mehr als die Hälfte der Energie sinnlos verpufft, AKWs lange still stehen und gerade die Energiedichte wiederum Gefahren (Kernschmelze) bedingt.

Wie schon im Kapitel AntiAtomPiraten/Argumente#gewisse EE-Nutzung fordert keinen zusaetzlichen Platzbedarf ausgeführt ist aber ebenso richtig, dass viele EE-Kraftwerke ohne zusätzlichen Flächenbedarf auskommen. Solaranlagen oder Kleinwindräder können auf bestehenden versiegelten Flächen angebracht werden (z.B. Dächer), Windkraftanlagen können auf Äckern und in Wäldern aufgestellt werden, ohne die Nutzung der Land- und Forstwirtschaft zu beeinträchtigen.

Bedingungslos grundlastfaehig

  • 02.01.2014, Rainers Blog Warum Kernenergie? Weil Kernenergie jederzeit zuverlässig Strom liefert.

Wasserkraft z.T. auch grundlastfähig

Gewisse Klein-Wasserkraftwerke (Wasserwirbelkraftwerk, mobile Wasserturbinen oder Stufenkraftwerke mit Mindestfallhöhen von nur 1m) lassen sich naturnah in Flussläufe einbinden und sind ebenfalls grundlastfähig

"Bedingungslos" unter der Bedingung, dass es zu keinem Störfall kommt

"Bedingungslos" unter der Bedingung, dass hinreichend Kuehlwasser zur Verfuegung steht

Wie die meisten thermischen Kraftwerke benötigen AKWs Kühlwasser. Weil AKWs oft verhältnismäßig große Kraftwerke im MW-Bereich sind benötigen sie besonders viel Kühlwasser. Deswegen werden AKWs oft an Flüssen oder der Küste gebaut. Wenn nicht genügend u/o nicht genügend kaltes Wasser zur Verfügung steht, kann das zur Folge haben, dass die Leistung des AKWs heruntergefahren oder - z.B. infolge Niedrigwassers - ganz abgeschaltet werden muss.
Mit anderen Worten: bei AKWs besteht eine extreme Kühlwasserabhängigkeit. Mit diesem Problem hat Frankreich immer wieder zu kämpfen - ausgerechnet im Atomstromland fallen wegen Kühlwasserproblemen regelmäßig die angeblich "zuverlässigen" und vermeintlich "bedingungslos grundlastfähigen" Atomkraftwerke aus. In Deutschland würde bei weiteren Dürresommern ähnliches drohen. Tatsächlich wurden auch in Deutschland AKW aufgrund hoher Temperaturen in der Leistung schon gedrosselt. 2022 kam es in Frankreich aufgrund der Hitzewelle wieder zu einem Mangel an Kühlwasser.

"Bedingungslos" unter der Bedingung, dass nicht Hochwasser eine Abschaltung erzwingt

Nicht nur zu wenig, sondern auch zuviel Flusswasser (oder Meerwasser) steht der behaupteten "bedingungslosen Grundlastfähigkeit" entgegen, denn auch dann müssen AKWs i.d.R. abgeschaltet werden:

Ausnahmslos grundlastfähig ist ein Gegenargument: verschwenderisch

In Wahrheit muss es heißen: bestenfalls (siehe Kapitel vor) grundlastfähig! Im Grunde ein viel stärkeres Gegenargument: AKWS lassen sich eben nicht bei Bedarf rauf- und runterfahren. Sie müssen Strom produzieren - selbst dann, wenn keiner oder nicht soviel gebraucht wird, wie z.B. nachts.

Vermeintlicher Vorteil ist in Wahrheit Nachteil: Unflexibilität konterkariert Erfordernisse eines modernen Stromkonzeptes

Die angebliche Zuverlässigkeit von AKws als Stromlieferanten ist ein dreistes Propagandamärchen, welches von durchschnittl. 20% Stillstandzeiten (wohlgemerkt deutscher AKWs) Lügen gestraft wird. Man stelle sich vor, ein Energieversorger würde damit werben "jederzeit zuverlässig Strom zu liefern" - tatsächlich aber 20% Ausfallzeiten hat. Zu Recht würde diese Bewerbung als Lügenpropaganda gebrandmarkt.

AKWs sind aufgrund diverser Umstände nicht in der Lage, auf schnelle Bedarfsänderungen flexible reagieren zu können - AKWS müssen Strom produzieren, egal ob benötigt oder nicht. D.h., wenn EE besonders viel Strom einspeisen, können AKWs diesen schwankenden Anforderungen nicht folgen - sie müssen weiter mit Volllast betrieben werden. Genau dieses Unvermögen von Kernkraftwerken, auf wechselnde Anforderungen angemessen reagieren zu können, konterkarieren die Kriterien eines modernen, nachhaltigen Energiekonzeptes, welches auf EE basiert. In exakt dieser Unzulänglichkeit von AKWs liegt die Ursache, warum Kernenergie das Gegenteil einer Brückentechnologie ist!

Wasserkraft kann wohl nicht mehr in bedeutendem Maß weiter ausgebaut werden

Die Wasserkraft kann in Deutschland wahrscheinlich nicht mehr in bedeutendem Maß weiter ausgebaut werden [27]

Neue dezentrale Konzepte zur Wasserkraftnutzung

Die Behauptung der Nuklearia ist [bestenfalls] Inkompetenz geschuldet und steht um Widerspruch zur Realität:

  • 25.11.2015, Technology Review Die neue Kraft des Wassers ... Zehntausende Wasserräder gab es einst in Deutschland. ... Nach einer Hochrechnung ... könnten in Deutschland bis 2020 rund 7800 Kleinwasserkraftanlagen ... mit einer Gesamtleistung von 1830 Megawatt installiert sein – etwa 300 mehr als jetzt. Sie sollen voraussichtlich 8600 Gigawattstunden (GWh) Energie pro Jahr produzieren. ...
  • 22.07.2015, Technology Review Die neue Kraft des Wassers Für große Wasserkraftwerke bietet Deutschland kaum noch Platz. Dabei sind sie eine wertvolle erneuerbare Stromquelle. Warum also nicht eine Nummer kleiner? Mit neuen Ideen machen Erfinder und Forscher sich daran, die Wasserräder wieder zu beleben – als Hightech-Variante
  • neue Miniaturwasserkraftwerke mit einer erforderlichen Fallhöhe von nur 1 m lassen sich umweltverträglich in bestehenden Flussstufen nutzen. Bei über 10000 möglichen Einsatzorten können diese signifikant zur Grundlastabdeckung beitragen.
  • 15.04.2013, ZEIT Wasserwirbelkraft - Wirbel um den Wirbelstrom Neuartige Wasserkraftwerke sollen Energie gewinnen und dabei die Natur schonen.
  • Wasserwirbelkraftwerk Wir könnten ein Atomkraftwerk ersetzen
  • Wellenkraftwerk (Pelamis): http://de.wikipedia.org/wiki/Seeschlange_%28Wellenkraftwerk%29

{Eine bemerkenswert rückwärtsgerichtete Haltung der Nuklearia, die sich doch sonst, wenn es um die Anpreisung ihrer Ideologie geht, so "zukuntsgläubig" gibt}

neue Gezeitenkraftwerke

  • 18.12.2013, heise.de/tr Strom aus Strömung Zwischen dem schottischen Festland und den Orkney-Inseln beginnt der Bau des weltweit größten Gezeitenkraftwerks

EE reichen nicht: Kernenergie kommt zur Hilfe! ("Brueckentechnologie")

Das ist das Resümee, welches die Nukearia auf der Seite Grenzen der Erneuerbaren ziehen zu können glaubt. Auch sonst wird von Kernenergie als "Brückentechnologie" geredet:

Kernenergie ist NUR in folgendem Sinne "Brückentechnologie"

http://www.youtube.com/watch?v=wAOaY2D95B4

"Hilfe" nicht erforderlich - schon gar nicht durch Kernenergie

Die implizit in der Behauptung zum Ausdruck kommende Ansicht, dass EE nicht ausreichen, wurde schon im Vorkapitel diverse Gutachten besagen: nahe 100% EE sind möglich widerlegt.

Als Brückentechnologie sind dezentrale Mini-BHKWs geeignet, nicht AKWs

siehe Kapitel Kernernergie ist nicht erforderlich, weil selbst dezentrale Mini-BHKWs bessere Alternativen sind

Das Gegenteil entspricht der Wahrheit: Kernenergie ist keine Brückentechnologie. Sie hilft nicht, sondern blockiert die Energiewende!

AKWs sind ausnahmslos grundlastfähig - sie lassen sich vor allem nicht schnell runter fahren. Das aber wäre nötig, wenn nicht planbare EE in größeren Mengen zur Verfügung stehen, sofern diese nicht nutzlos verpuffen sollen. Generell gilt: je größerer ein Kraftwerk ist, desto unflexibler wird es und desto langsamer läßt es sich runter fahren. Auf AKWs trifft dieser Sachverhalt in besonderem Maße zu: sie sind besonders träge, ihre Laständerungsgeschwindigkeit ist sehr niedrig. Wieder einmal entspricht das Gegenteil der Pro-Kernenergie-Behauptung der Wahrheit: Kernenergie kommt eben nicht zur Hilfe, sondern behindert den Ausbau:

Der Weltenergiebedarf lässt sich auf absehbare Zeit nicht allein durch Erneuerbare Energien decken

Die Internationale Energieagentur (IEA) rechnet bis 2035 mit einem Rückgang fossiler Energieträger zur Stromerzeugung auf dann immer noch über 50 Prozent.

Änderung des Maßstabs

Erster Satz: Weltenergiebedarf - zweiter Satz "fossiler Energieträger zur Stromerzeugung". Was ist es nun? Energiebedarf oder Stromerzeugung? Hinweis: Stromerzeugung ist max. 10% des Energiebedarfs.

Thema ist der deutsche Atomausstieg

es geht um den DEUTSCHEN Atomausstieg - der Verweis auf mögliche weltweite Szenarien tut nichts zur Sache!

Studien zu EE in der BRD sprechen eine ganz andere Sprache

bis 2050 EE bei nahezu 100% Voraussetzung: AKWs bis 2015 stillegen und keine neuen Kohlekraftwerke

IEAs Behauptung ist eine Einschätzung und keine Tatsache

Womit die IEA für die Zukunft rechnet ist kein Fakt! Es kann gar kein Fakt sein, siehe Punkt Zukunftsaussagen können keine Tatsache sein

Warum sollte im Rest der Welt nicht möglich sein, was hier möglich scheint?

Deutschland ist ein Hochtechnologieland mit entsprechend hohem Energiebedarf. Wenn mehrere unabhängige Studien/Gutachten zu dem Ergebnis kommen, dass in Deutschland bis 2050 eine Deckung mit nahezu 100% EE möglich ist, warum sollte dass dann in anderen Ländern mit z.T. deutlich geringerem Energiebedarf nicht funktionieren? Österreich nutzt jetzt schon einen Anteil von rund 60% an EE.

Politische Instabilitäten stehen selbst harmlosen Desertec-Solaranlagen entgegen

Wenn schon bei harmlosen Solaranlagen Vorbehalte aufgrund politischer Instabilitäten bestehen, um wie viel mehr dann bei ungleich gefährlicheren AKWs?! Siehe http://de.wikipedia.org/wiki/Desertec#Kritik

Kernenergie in politisch instabilen Staaten ist verantwortungslos

Nicht wenige Staaten in der Welt sind politisch instabil (Afrika) oder gefährlich (z.B. Nordkorea, Iran). Das undifferenzierte Propagieren von Kernenergie als Lösung für den Weltenergiebedarf könnte kaum verantwortungsloser sein: gerade vorgenannte Staaten sollten im Interesse der eigenen Bevölkerung oder dem legitimen Sicherheitsrecht anderer Staaten (Bedrohung durch Nordkorea) besser niemals über Kernenergie verfügen. Selbst Thorium-Reaktoren, die kein waffenfähiges Plutonium produzieren, könnten in politisch instabilene Ländern (z.B. afrikanische Staaten, wo sich Sippen/Stämme gegenseitig abschlachten) zu einem Terrorziel werden.

Ausbau fossiler Kraftwerke

Der Atomausstieg führt zu einem massiven Ausbau fossiler Kraftwerke (Kohle, Gas, Öl), was wir uns wegen des Klimawandels keinesfalls leisten können.

Diverse Argumente und Fakten widerlegen Behauptung

  • Zuerst ein Zitat von dritter Seite: Das stimmt natürlich nur, wenn der Ausbau der Erneuerbaren verzögert wird. Faktisch ist es aber so, dass einerseits bereits in den 1990ern, während in Deutschland noch fast 20 AKW liefen, nirgendwo sonst in Europa so viele Kohlekraftwerke gebaut wurden wie hierzulande. Andererseits sind aber in den letzten Jahren meist wegen zum Teil massiver lokaler Proteste immerhin 16 Kraftwerksprojekte gescheitert aus Piraten auf Atomkurs?
    Mit eigenen Worten: Die Aussage wäre nur dann wahr, wenn EE nicht existieren würden. So aber ist es eine von Ignoranz getragene Propagandabehauptung.
  • Seit wann kann man Entscheidungen über den Bau von Kraftwerken oder eine falsch eingeschlagene Energiepolitik nicht revidieren?
  • Österreich hat einen Anteil von erneuerbaren Energien von rund 60% - warum sollte das bei uns nicht möglich sein?
  • Atomkraft abgehängt - Die Erneuerbaren liefern nicht nur den Strom für die AKW, sondern werden zum zweitwichtigsten Erzeugungssektor http://www.heise.de/tp/blogs/2/151047
  • wikipedia, Erneuerbare Energie - Potentiale in Deutschland: Laut der 2008 vorgelegten Leitstudie des Bundesumweltministeriums (BMU) können die erneuerbaren Energien in Deutschland bis 2020 einen Anteil von 30 Prozent an der Stromversorgung erreichen.[11] Damit könnte der einst bis dahin geplante Wegfall an Kernenergiekapazitäten (Atomausstieg) vollständig ersetzt werden. Laut Branchenprognose der Erneuerbaren-Energien-Industrie können die erneuerbaren Energien in Deutschland bereits im Jahr 2020 mit 48 Prozent knapp die Hälfte des gesamten deutschen Strombedarfs decken ... Eine von der Deutschen Energie-Agentur (dena) 2011 durchgeführte Befragung der Bundesländer über ihre jeweiligen Planungen ergab, dass abhängig von der jeweiligen Entwicklung des Strombedarfes der Anteil der Erneuerbaren Energien 2020 zwischen 52 und 58 % liegen wird.
  • Umbau ist machbar Erneuerbare könnten 2050 nach einer Greenpeace-Studie 100 Prozent der Stromversorgung decken. Voraussetzung: AKWs schon 2015 stilllegen und keine neuen Kohlekraftwerke mehr bauen

Zukunftsaussagen können keine Tatsache sein

Die Nuklearia bedient sich in ihrer Formulierung einer Tatsachenfeststellung. Auf abstrakter Ebene der Aussagelogik: es wird eine Aussage über die Zukunft getroffen. Diese konkrete Aussage kann gar kein "Fakt" sein und keine Quelle der Welt wäre in der Lage, daraus ein "Fakt" zu machen! {Den Inhalt von Aussagen über die Zukunft als Fakt darzustellen ist einfach unseriös. Diesen Eindruck kann man öfter bei den Darstellungen/Behauptungen der Nuklearia gewinnen!}

de-facto-Ausbau Ergebnis verfehlter Planung

In der Tat ist es so, dass immer wieder neue Kohlekraftwerke ans Netz gehen oder geplant werden. Das aber ist nicht den EE anzulasten, sondern einer verfehlten Planung der Energieversorger oder Politik, die aus welchen Gründen auch immer an Kohlekraft festhalten will.

Energiewende im Stocken

Der Ausbau Erneuerbarer Energien geht nicht so schnell voran wie geplant

Artikel zum Offshoreausbau ist nachrangiger Teilaspekt

In dem Artikel geht es nur um Offshore-Windenergie, also eine Stromerzeugungsform, die momentan ohnehin keine Rolle spielt

Rueckwärtsgerichtete Lobbypolitik verantwortlich

Leider ist unsere Bundesregierung verantwortungslos und behindert die Energiewende durch kontraproduktive Maßnahmen.

Atomausstieg selber machen

Tatsächlich kann jeder Einzelne mit dazu beitragen, dass der Atomausstieg forciert wird, indem zu einem von den 4 Energieversorgern gewechselt wird, die ausschließlich 100% EE liefern (Vorsicht dabei vor Unternehmensmimikri - Anbietern die vorgeben, 100% EE zu liefern und dabei ein Tochterunternehmen des Energieerzeugeroligopols sind, welches AKWs betreibt: Naturenergie: Alter Strom mit neuem Marketing)

Atomausstieg destabilisiert das Stromnetz

Dem hohen Stromaufkommen im Norden durch Windenergie ist das Stromnetz nicht gewachsen, sodass EE-Strom ungenutzt verpufft

Zentralistische Energieversorgung destabilisiert Stromnetz

Es stellt sich die Frage, ob es nicht tatsächlich die großen zentralistischen Versorgungsstrukturen wie Offshore-Parks im Norden sind, welche das Stromnetz destabilisieren oder zumindest dazu beitragen. Würde Energie dezentral dort erzeugt, wo sie benötigt wird, bedarf es weder eines Netzausbaus, noch können solche EE-Strukturen zur Destabilisierung beitragen.

Ausbau muss schnellstmöglich nachgeholt werden, wo erforderlich

In der Tat hat die Ignoranz und Untätigkeit der Regierung dazu geführt, dass der seit rund 10 Jahren bekannte erforderliche Ausbau des Stromnetzes nicht stattgefunden hat. Das ist allerdings kein Argument gegen EE, sondern gegen eine verantwortungslose Regierung und dafür, die erforderlichen Schritte nun schnellstmöglich nachzuholen. Mittlerweile hat die Regierung die Bundesnetzagentur damit beauftragt, Pläne für den Netzausbau zu erarbeiten.

Atomausstieg erfordert teuren Netzausbau

  • 12.12.2012, welt.de Teurer Netzausbau Energieagentur erwartet 42 Milliarden an Extrakosten

Nur bei weiterem Festhalten an zentralistischen Loesungen

Tatsächlich entsteht dieser Bedarf nur dann, wenn zentralistische Großanlagen im Norden erbaut werden, während der Süden Strom benötigt. Dabei sind gerade EE für dezentrale Lösungen geeignet wie keine andere konventionelle Stromerzeugungsmethode. Strom, der da erzeugt wird, wo er gebraucht wird, erfordert keine Überlandleitungen.

Kernenergie machte den rund 10-fachen Netzausbau erforderlich

Atomkraft-Lobbytrompeten, die aufgrund von Inkompetenz oder Verlogenheit Desinformation bzw. Volksverdummung betreiben, indem sie die Kosten eines angeblich "ach so teuren nötigen Netzausbaus" als "Argument" gegen die Energiewende positionieren wollen, unterschlagen einen entlarvenden Sachverhalt:
Die große AKW-Welle in Deutschland erforderte einen ungleich größeren Ausbau des Netzes: Zum Einen mussten die für damalige Zeiten untypisch hohen Kapazitäten abgeführt werden - zum Anderen wurden AKWs aus guten Gründen in weniger dicht besiedelten Gebieten erbaut und nicht in großem Ballungszentren, wo viel Strom gebraucht wurde. Obwohl früher ungleich höherer Netzbausbau-Bedarf bestand (damals 34000 km zu heute 3800 km - also fast eine Größenordnung mehr!) gab es damals nicht annähernd die gleichen Probleme:

  • 21.11.2012, contratom.de Für Atomkraftwerke kam das neue Stromnetz schnell
  • 18.11.2012, fr-online.de Netzausbau - Für AKW kam das neues Netz schnell Zum Gelingen der Energiewende fehlen in Deutschland 3800 Kilometer Hochspannungsleitungen. Es herrscht Panik und Umweltminister Altmaier will die Bürger finanziell beteiligen. Zum Vergleich: Nach dem Start der ersten AKW stellte der Netzausbau kein Problem dar.
    Von 1970 bis 1993 wuchs das Stromnetz um stolze 34.000 Kilometer auf 84.000 Kilometer – ein Plus von zwei Dritteln. „In den 70er- und 80er-Jahren wurde das Netz massiv ausgebaut, ohne dass etwa die Kosten Gegenstand öffentlicher Diskussionen gewesen wären“, sagt Krischer. „Das wurde einfach gemacht“, getrieben vom Neubau an Kernkraftwerken. „Eine gigantische Subvention der Atomkraft. Heute dienen 3800 Kilometer Netzausbau als Argument, den Ausbau erneuerbarer Energie in Frage zu stellen.“

Atomausstieg macht Deutschland zu einem Stromimporteur

Der Atomausstieg macht Deutschland zumindest über weite Strecken zu einem Stromnettoimporteur. Die Stromversorgung wird zunehmend unsicherer.

Deutschland immer noch Stromexporteur

Richtig ist: Der Stromexport fällt nach dem Atomausstieg nicht mehr so hoch aus wie vorher. Aber trotz Atomausstieg exportiert Deutschland immer noch Strom!

{Mehrere unabhängige Prognosen, u.a. vom BMU gehen davon aus, dass erneuerbare Energien Kernenergie mehr als nur ersetzen kann - vom Stromimport kann also in Wahrheit gar keine Rede sein. Die Behauptung der Nuklearia stellt wieder einmal die Wahrheit auf den Kopf}

Seit Atomausstieg immer neue Strom-Export-Rekorde

Ausgerechnet das Atomstromland Frankreich muss Strom importieren

Die Tatsache, dass ausgerechnet das "kernenergieverliebte" Frankreich mit einem Anteil von rund 80% Atomstrom nun vom Atomaussteigerland Deutschland Strom importieren muss verweist die o.g. Behauptung endgültig in den Bereich der Märchen und Sagen - um nicht zu sagen verlogene Propaganda:

  • 25.02.2013, Während Frankreich heute Nachmittag von fast allen Nachbarstaaten Strom importiert hat, hat Deutschland unter dem Strich kräftig Strom exportiert. Auch von Deutschland nach Frankreich floss in der Zeit von 14 bis 15 Uhr Strom mit einer Leistung von etwa 800 MW. [31]
  • sueddeutsche.de Frankreich braucht Energie vom Atommuffel Deutschland ... wegen der Kälte ist das stolze Atomland Frankreich jetzt ausgerechnet auf Energie vom Aussteiger Deutschland angewiesen.
  • heise.de/tp Atomstromland Frankreich braucht deutschen Strom Erneut muss das Atomstromland Frankreich im Winter Strom sparen, damit das Netz nicht zusammenbricht
  • orf.at Frankreich zittert, Deutschland wärmt Frankreich braucht Strom aus Deutschland. Dabei hatte Frankreich Deutschlands Ausstieg aus der Atomkraft kritisiert und vor Engpässen bei der Stromerzeugung gewarnt. Jetzt, in der Kälte, produzieren Frankreichs 55 Atomkraftwerke aber zu wenig Strom, und Frankreich muss Strom aus Deutschland importieren
  • taz.de Folgen des deutschen Atomausstiegs - Französischer AKW-Strom importiert Keiner in Europa produziert mehr Atomstrom als Frankreich. Seit dem Abschalten der deutschen AKWs nach Fukushima wird einfach mehr "sauberer" Strom aus dem Nachbarland importiert.
  • tagesschau.de Frankreichs Angst vor dem Blackout - Neue Stromquellen verzweifelt gesucht Kein Land nutzt die Atomkraft so intensiv wie Frankreich. Drei Viertel des Stroms entstehen durch die Kernspaltung. Doch die Franzosen haben ein Problem: Da Deutschland aus der Atomkraft aussteigt, fehlen Stromreserven. Innenpolitisch droht deshalb ein Streit zwischen Sozialisten und Grünen

Wenn wir´s nichts machen, machen´s Andere war noch nie ein valides Argument

Insbesondere nicht für schlechte Sachverhalte, denn ansonsten ließe sich in dieser Weise auch für Menschenhandel, Sklaverei und Folter pseudoargumentieren. Insbesondere ist dieser "Argumentationsansatz" nicht geeignet, sich auf die Suche nach echten Lösungen zu machen:

Fazit: Auch Behauptung vom Stromimport infolge Atommausstiegs entpuppt sich als Mär

Prinzipiell gilt festzuhalten: Wenn der Energiebedarf mittel- bis langfristig die Erzeugung übersteigt, dann liegt das an einem unzureichenden Ausbau der Energieversorgung und nicht an einzelnen Energieträgern. De facto kann aktuell im Rückblick festgestellt werden, dass Voraussage, der Atomausstieg würde Deutschland über weite Strecken zu einem Stromnettoimporteur machen, nicht nur durch die Umstände widerlegt wurde, sondern das Gegenteil der Wahrheit entspricht: noch immer ist Deutschland erheblichen Maße Netto-Stromexporteur.

Deutschland kann Energieversorgung kaum allein mit EE decken

  • Zitat Nuklearia: Auch ist es in kleinen, dicht besiedelten Ländern wie Deutschland praktisch kaum möglich, die Energieversorgung aus Erneuerbaren ohne Zuleitung aus dem Ausland zu decken.
  • Am 4. Oktober 2013 schreibt das Nuklearia-Mitglied "Atomhörnchen": "Was in der Tat ein gutes Argument gegen Kernkraft wäre: Wenn die Erneuerbaren sie UND die fossile Energieerzeugung praktisch ersetzen könnten. Doch hier spielt leider die Physik nicht mit" [32]
  • Grenzen der Erneuerbaren, Ausstiegskritische Nuklearia, 2011 – weitere Quellen dort

Schon jetzt decken EE substanzielle Teile des Strombedarfs

Der Anteil der EE an der Stromproduktion wächst ständig - sofern endlich auch die notwendigen Speichertechnologien erforscht und ausgebaut werden, warum sollte eine nahezu 100%e Deckung des Strombedarfs durch EE nicht möglich sein?

Auch wenn dies nur zeitweise zutraf, so hat die Pro-Kernenergie-Fraktion bis heute kein valides Argument vorbringen können, warum eine weitere Steigerung der EE am Strombedarf nicht möglich sein soll.

diverse Gutachten besagen: nahe 100% EE sind moeglich

Mehrere Studien/Gutachten unterschiedlicher Institute bestätigen die Machbarkeit einer Energieversorgung von bis zu 100% EE bis 2050:

www.anti-atom-piraten.de:

Atomausstieg ist zu teuer/Atomausstieg vernichtet Milliarden

Kosten fallen ohnehin an - nur später wirds noch teurer

Dass AKWs irgendwann aufgrund Überalterung ausgemustert werden müssen, ist unumgänglich. Die Kosten dafür werden so oder so anfallen. Wie die Erfahrung allerdings zeigt, steigen gerade Bau- oder Abrisskosten unaufhörlich. Unter Würdigung dieses Umstandes wäre es sogar finanziell sinnvoll, so schnell wie möglich aus der Kernenergie auszusteigen.

Ausstieg erspart die Fortschreibung der hohen Kernenergie-Subventionen

Die Subventionen für Kernenergie sind exorbitant - siehe Wirtschaftlich vorteilhaft, da geringe Kosten: billiger Atomstrom. Der Atomausstieg erspart deren Fortsetzung und das sinnlose Versenken weitere Milliarden in eine gefährliche und überflüssige Technologie.

Preiswertere Energiekosten durch EE

siehe Tatsächlich sind es die EE, die den Strompreis senken

Vermeintliche Kosten vs. Sicherheit der Bevölkerung und Gesundheit von Generationen

[ ]

Folgekosten eines GAUs um Größenordnungen höher

Die zu erwartenden finanziellen Aufwendungen, die infolge eines GAUs entstünden, sind derart hoch, dass allein die Versicherungskosten AKWs auf einen Schlag unwirtschaftlich machen würde - siehe AKWs praktisch unversichert

GAU bedroht gesamte Wirtschaft

Anders als in Russland, wo um Tschernobyl herum nur eine geringe Bevölkerungsdichte bestand und kaum nennenswerte Industrie vorhanden war und anders als in Fukushima, wo ablandige Winde ausgetretene Radioaktivität z.T. aufs Meer wehen, würde ein GAU in einem deutschen oder schweizer AKW die komplette Industrie bedrohen und wahrscheinlich einen wirtschaftlichen Kollaps herbeiführen. Siehe auch GAU in Deutschland hätte verheerendere Folgen als Tschernobyl

Atomausstieg fuehrt zu Blackout: "Lichter gehen aus"

Hierbei handelt es sich um eine Steigerung der vorgenannten Behauptung "Atomausstieg macht Deutschland zu einem Stromnettoimporteur" - bis in die jüngste Gegenwart:

30-40% Stromüberschuss vor Ausstieg vs. 20% Atomstrom

[ ]

Stromexport (nach Frankreich) trotz Atomausstieg

  • handelsblatt.com Trotz AtomausstiegsDeutschland exportiert Strom nach Frankreich Trotz der Stilllegung von acht Atomkraftwerken produziert Deutschland mehr Strom, als im Inland verbraucht wird. Der Überschuss wird ausgerechnet nach Frankreich exportiert, wo derzeit 55 Kernreaktoren in Betrieb sind
  • faz.net Trotz Atomausstiegs Deutscher Strom rettet Frankreich Es ist paradox: Nach Fukushima war Deutschland auf französischen Strom angewiesen. Nun aber, wo viele wegen der abgeschalteten Kernkraftwerke Engpässe und Stromausfälle befürchtet hatten, liefert Deutschland Strom in das Nachbarland
  • sueddeutsche.de Trotz Kälte genug Strom - Die ausgefallene Katastrophe Die Befürchtungen, Deutschland werde nach der Energiewende an kalten Tagen einen Blackout erleben, haben sich bislang nicht erfüllt. Stattdessen herrscht verkehrte Welt: Nach außen hin leidet nicht Deutschland an Strommangel, sondern das Atomland Frankreich.

Spekulation an der Stromboerse

  • 09.05.2012, heise.de/tp Manipulationen gedeckt? ...Nach dem 2. Vorfall... hieß es aus der BNetzA, Stromhändler hätten systematisch den Bedarf zu niedrig prognostiziert und dadurch das Anwerfen der Reservekraftwerke provoziert...
  • 13.03.2012, heise.de/tp "... Doch schnell wurde klar, dass die Gefährdung der Netzsicherheit keine technischen Ursachen hatte, sondern von Stromkäufern verursacht worden war. ..." [34]
  • 17.02.2012, badische-zeitung.de Gefährliche Spekulation mit Strom Händler haben das Netz offenbar an den Rand des Zusammenbruchs gebracht.
  • 16.02.2012, heise.de/tp Schachern bis zum Blackout? Börsenzocken gefährdet nun auch das Stromnetz
  • 16.02.2012, berliner-zeitung.de Stromnetz: Händler manipulieren den Strommarkt
  • 10.02.2012, heise.de/tp Ein schöner Extraprofit Wie der Sonnenstrom den Netzbetreibern im kalten Winter die Taschen füllt und Panikmache über vermeintliche Engpässe das Publikum davon ablenken soll

Verantwortungslosigkeit der Industrie

Dass mitunter eine unter Gewinnmaximierungs-Maxime und/oder Gier agierende Industrie nicht davor zurück schreckt, selbst die Versorgungssicherheit aufs Spiel zu setzen, belegten die nachträgliche zu Tage geförderten Umstände des Beinahe-Blackouts

Stromimport möglich, sofern nötig

Dies ist kein Widerspruch zu , sondern nur eine theoretische Möglichkeit für den Fall der Fälle:
Sofern die Politik endlich ihrer Verantwortung gerecht wird *und endlich EE hinreichend derart fördert, dass das Ziel einer nahezu 100% Versorgung bis 2050 erreicht werden kann, wird ein Import unnötig sein. *Derzeit geschieht leider das exakte Gegenteil: Solarfeind Rösler hat [verantwortungslos] das Rückfahren der Solarförderung über die ohnehin schon geplante Minderung hinaus bewirkt.

Kernenergie kein Garant für Vollversorgung

Dass Kernenergie alles andere als ein Garant für "stets ausreichend Stromversorgung" ist, hat ausgerechnet das kernenergieverliebte Frankreich mit einem Anteil von rund 80% Atomstrom eindrucksvoll demonstriert - es musste vom Atomaussteigerland Deutschland Strom importieren: siehe Kapitel Ausgerechnet das Atomstromland Frankreich muss Strom importieren

{Was kann die Propaganda der Atommlobbyisten deutlicher Lügen strafen?}

Erneuerbare Energien können Blackouts verhindern

Entgegen FUD, Propaganda oder gar Lügen der EE-Gegner sind Erneuerbare Energien sogar in der Lage, Blackouts zu verhindern:

Fazit: Atomausstieg kann keinen Blackout verursachen

In keinem Szenario würde ein Atomausstieg ein Stromblauckout kausal herbeiführen: Selbst den unwahrscheinlichen Fall angenommen, dass es in Zukunft doch aufgrund von Energieknappheit zu einem Blackout kommen sollte, dann beruht diese Minderversorgung nicht Atomausstieg, sondern verantwortungslosem Handeln: sei es Spekulation, sei es Stromexport oder einer inkompetenten und/oder unwilligen Politik, welche nicht rechtzeitig und ausreichend genug den Ausbau von EE gefördert hat.

Denkbar wäre auch noch eine durch AKW-Betreiber bewußt herbeigeführter Blackout:

  • Atomkraftgegner warnen vor 'inszeniertem Blackout' Vor der Abschaltung des Reaktors Emsland zur Revision am (morgigen) Samstag haben Atomkraftgegner vor einem 'inszenierten Blackout' gewarnt. Obwohl dann nur noch vier Kernkraftwerke am Netz seien, führen die Energieversorger ihre Reserve an Gas- und Kohlekraftwerken nicht hoch, kritisierte ...

Wirtschaftlich vorteilhaft, da geringe Kosten: billiger Atomstrom

Allenthalben war und ist vom "billigen Atomstrom" die Rede:

  • Stromzähler unnötig: Zitat F. J. Strauß: Wenn wir auf Kernenergie zur Stromerzeugung setzen, können wir in ein paar Jahren die Stromzähler an den Haushalten abmontieren, weil der Strom so billig ist, dass sich das ablesen nicht mehr rentiert.
  • Laut einer aktuellen Umfrage hat der Glaube unter den Schweizern an die "wirtschaftlichen Vorteile der Kernenergie" sogar zugenommen [35].
  • Damit die Preise für alle bezahlbar bleiben, können wir bis auf Weiteres nicht auf kostengünstige Kohle und Kernenergie verzichten.[36]
  • Ohne Atomkraft wird der Strom teurer.[37]
  • CDU-Mittelstands-Politiker Fuchs: "Jeder muss sich darüber im Klaren sein, dass der Strompreis steigen wird, wenn der Atomausstieg beschleunigt wird." [38]
  • Kosten der Kernenergie

Umgekehrt wird mitunter das Gespinst einer ökonomischen Gefahr für den "Wirtschaftsstandort Deutschland" infolge eines Atomausstiegs an die Wand gemalt:

Preisverzerrung-Subvention 1: AKW-Bau- und Entwicklungskosten vom Staat mit zig-Milliarden subventioniert

Kategorie: halbdirekte Subvention
Schon der Bau und Entwicklung von AKWs wurde insgesamt mit schätzungsweise rund 40 Milliarden DM subventioniert:

Preisverzerrung-Subvention 2: AKWs praktisch unversichert

Kategorie: indirekte Subvention/Bevorteilung, Relevanz: KO-Kriterium
Das Gesetz über die friedliche Verwendung der Kernenergie und den Schutz gegen ihre Gefahren (Atomgesetz - AtG) regelt u.a. die Haftungsfragen für AKWs: gemäß § 25 Haftung für Kernanlagen haften einerseits die Betreiber für Schäden mit ihrem gesamten Vermögen. Da alle größeren Energieversoger Aktiengesellschaften sind, würde der Wert des Unternehmen im Falle eine GAUs abstürzen und der Börsenwert von rund 60 Milliarden € für beispielsweise E.ON nur noch Makulatur sein. Die Betreiber sind zwar verpflichtet, sich zu versichern, aber § 31 Haftungshöchstgrenzen begrenzt die Haftung des Inhabers auf den Höchstbetrag der staatlichen Freistellungsverpflichtung (§ 34). § 34 Freistellungsverpflichtung allerdings legt fest, dass der Bund den Inhaber der Kernanlage oder den Besitzer radioaktiver Stoffe von Schadensersatzverpflichtungen freizustellen [hat], soweit diese von der Deckungsvorsorge nicht gedeckt sind oder aus ihr nicht erfüllt werden können. Der Höchstbetrag der Freistellungsverpflichtung wird auf 2,5 Milliarden Euro gedeckelt. Tatsächlich sind nur 256 Millionen € [39] pro Schadensfall versichert, für den Rest und damit die Hauptsumme tritt die sogenannte Deckungsvorsorge ein, die aber nicht viel mehr als eine gegenseitige "Garantie" der Betreiber darstellt.
Die Prognose-Studie "IDENTIFIZIERUNG UND INTERNALISIERUNG EXTERNER KOSTEN DER ENERGIEVERSORGUNG" im Auftrag des Bundesministeriums für Wirtschaft aus dem Jahre 1992 errechnet die Gesamtkosten eines Super-GAUs in Deutschland auf bis zu 10,7 Billionen D-Mark. Das entspricht 2012 etwa 7,5 Billionen Euro. D.h. AKWs sind gegen einen GAU chronisch und substanziell unterversichert. Die Gesamt-Haftflichtversicherungsumme der auf einem größeren Parkplatz stehenden Autos übersteigt leicht diese Größe. Die wahre Größenordnung eines GAUs lässt sich nicht versichern, weil das den Betrieb eines AKWs mit einem Schlag wirtschaftlich unrentabel machen würde:

Pro und Contra Kernkraft & Erneuerbare Energien Wiki: Versicherung von Kernkraftwerken

  • 04.10.2012, fr-online.de Atomenergie - EU fordert Versicherungspflicht für AKW Energiekommissar Günther Oettinger schlägt eine Zwangshaftpflicht für Atomkraftwerksbetreiber vor. Außerdem sollen alle EU-Mitgliedsstaaten bis 2014 ein Konzept zur Entsorgung von Atommüll vorlegen.
  • 11.05.2011, dradio.de/dlf Ohne Netz - Studie: Deutsche Atomkraftwerke sind krass unterversichert Mit nur 2,5 Milliarden Euro sind Schäden durch Atomunfälle in Deutschland versichert, und das angesichts der Milliardenkosten, die der GAU in Fukushima verursacht hat. Auch die gesparten Versicherungskosten sind es, die Atomstrom billig machen, aber nur, solange nichts schiefgeht.
  • 11.05.2011, spiegel.de Risiko Atomkraft - Forscher errechnen horrende Haftpflicht-Kosten für AKW Diese Studie dürfte der Atomlobby gar nicht gefallen. Erstmals haben Forscher der Finanzbranche untersucht, wie teuer eine Haftpflichtversicherung für ein Kernkraftwerk wäre. Das Ergebnis: Es geht um zig Milliarden Euro - und am Ende zahlt der Bürger.
  • 11.05.2011, verivox.de Atomkraftwerke völlig unterversichert gegen Unfälle Laut einer Studie haben die Betreiber deutscher Atomkraftwerke (AKW) ihre Anlagen nur unzureichend gegen Unfälle versichert. Müssten sie das volle Risiko für mögliche Schäden tragen, könnte sich der Energiepreis für Atomstrom - je nach Versicherungsart und ob sich die Anbieter allein oder im Pool versichern lassen - um bis zu 67,30 Euro je Kilowattstunde erhöhen. Das war das Ergebnis einer Untersuchung der Versicherungsforen Leipzig GmbH im Auftrag des Bundesverbands Erneuerbare Energie (BEE).
  • 11.05.2011, contratom.de Studie: AKW sind nicht versicherbar – adäquate Haftpflichtprämien würden Atomstrom unwirtschaftlich machen
  • 15.04.2011, verivox.de Experte: AKW lassen sich nicht gegen Unfälle versichern Nach Expertenansicht ist ein kompletter Versicherungsschutz für Atomkraftwerke für die Betreiber nicht bezahlbar. "Atomkraftwerke lassen sich nicht gegen Unfälle versichern." ... Die Summen seien so "astronomisch hoch, dass sie keiner bezahlen kann." Bei einem Atomunfall würde letztlich der Staat für die Schäden aufkommen müssen.
  • 14.04.2011, ausgestrahlt (Pressemitteilung): "Atomkonzerne in die Haftpflicht nehmen" ... Keines der deutschen Atomkraftwerke ist auch nur annähernd ausreichend versichert: EON, RWE und Co wälzen die Risiken auf die Bevölkerung ab. ...
  • 31.03.2011, daserste.ndr.de/panorama Billiger Atomstrom: Keine Haftung für die Folgen - mit video
  • 25.03.2011, dw.de EU-Atom-Gau nur zu 0,025 Prozent versichert Die Betreiber von Europas Kernkraftwerken haften bei einem schweren Atomunfall nur bis zu einer Schadenshöhe von hunderten Millionen Euro. Wenn die Folgekosten jedoch in die Milliarden gehen, zahlt die Gemeinschaft.
  • 24.03.2011, news.de Risiko Super-Gau - Warum Autos besser versichert sind als AKWs Die Energiekonzerne streichen gewaltige Gewinne aus dem Atomstrom ein. Doch bei einem Gau zahlt der Steuerzahler. Denn die AKW-Haftpflicht ist dürftig. «Jedes Auto ist besser versichert als Kernkraftwerke», sagt ein Strahlenschutzexperte.
  • 21.03.2011, finanzwirtschafter.de Munich RE-Boss: Super-GAU ist nicht versicherbar
  • 20.03.2011, Der Tagesspiegel Atomindustrie - Strahlen und Haften Die Versicherungsgesellschaften lehnen es ab, deutsche Atomkraftwerke zu versichern. Das Risiko ist ihnen zu hoch. Atomstrom gibt es überhaupt nur deswegen, weil er nicht versichert ist.
  • 18.03.2011, sueddeutsche.de Katastrophe mit beschränkter Haftung In Deutschland müssten bei einem Super-GAU die Kraftwerksbetreiber nur einen kleinen Teil der Schäden tragen - den Rest würde der Staat übernehmen. Das macht die Kernkraft für die Konzerne so lukrativ: völlig zu unrecht, sagen Ökonomen
  • 18.03.2011, swissinfo.ch Atomkatastrophe: Relevanter Teil ist unversichert Wer haftet für den Schaden einer Atom-Katastrophe? Weder Versicherungs- noch Rückversicherungs-Gesellschaften können nukleare "Rest-Risiken" decken. Das Problem ist "too big, to handle", deshalb muss die Allgemeinheit für den relevanten Schaden aufkommen
  • April 2011, Bundesverband Erneuerbare Energie e.V. (BEE) Versicherungswissenschaft belegt: AKW sind nicht versicherbar – adäquate Haftpflichtprämien würden Atomstrom unwirtschaftlich machen / BEE verlangt ehrliche Kostendebatte in der Energiepolitik - Die deutschen Kernkraftwerke sind um mehrere Größenordnungen unterversichert. Müssten die Betreiber ihre Anlagen adäquat gegen nukleare Katastrophenfälle absichern, würde der Preis für eine Kilowattstunde (kWh) Atomstrom je nach Versicherungsmodell auf bis zu 2,36 Euro steigen. Das entspräche dem Zehnfachen des durchschnittlichen Haushaltsstrompreises. Damit sind die Risiken, die aus dem Betrieb der AKW resultieren, in der Praxis nicht versicherbar ... - mit:
1) Langfassung der KKW-Versicherungsstudie (PDF: 10 MB)
2) Pressehintergrund zur KKW-Versicherungsstudie (PDF: 123 KB)
3) Präsentation zum derzeitigen Versicherungsmodell für Atomkraftwerke (PDF: 72 KB)
  • 01.10.2009, janschejbal Die Kosten der Atomkraft ... Ein Atomkraftwerk ist also nur bis zum 25fachen der für PKW üblichen Deckungssumme versichert. ...
  • 08.03.2009, Grüne Unversicherbar Wenn ein Super-GAU eine deutsche Metropole verwüstet, entstehen Schäden in Tausend-Milliardenhöhe. Wer bezahlt dafür im schlimmsten aller Fälle? Wir. Denn ein Atomkraftwerk kann man nicht versichern
  • 11.07.2008, IPPNW Ex-Manager fordert volle Haftpflichtversicherung für AKWs - Warum volle Haftpflicht für Solaranlagen, für Atomkraftwerke aber nicht?
    ... Frank Winkler fordert eine volle Haftpflichtversicherung für die deutschen Atomkraftwerke. Der Wirtschaftsingenieur verlangt gleiches Recht für alle: „Wenn jede Windenergie- und Solaranlage voll haftpflichtversichert sein muss, dann muss das erst recht für risikoreiche Atomkraftwerke gelten. Niemand versteht, warum es nur eine symbolische Atom-Haftpflicht-versicherung gibt, die weniger als 0,1 Prozent der bei einem Super-GAU erwarteten Schäden deckt.“
  • ausgestrahlt.de: Hoffnungslos unterversicherte Atomkraftwerke ... Haftpflichtversicherung & Deckungsvorsorge der vier AKW-Betreiber decken zusammen gerade mal 2,5 Mrd. € ab, einen winzigen Bruchteil des Schadens, der im Falle eines Super-GAU zu erwarten wäre. Die Autos auf dem Parkplatz vor e. AKW sind zusammen besser versichert als das Kraftwerk selbst. Der Grund dafür ist einfach: Keine Versicherung ist bereit, die enorm risikobehafteten AKW vernünftig zu versichern.
  • 100 gute Gründe gegen Atomkraft 50 Autos sind zusammen besser versichert als ein Atomkraftwerk

Aus diesem Grund unterstützen die AntiAtomPiraten:

  1. die Bundestagspetition vom 15.09.2009 Nukleare Versorgung - Volle Übernahme der Produktionskosten, keine Subventionen bei Atomstrom und
  2. die Initiative "Sofort volle Haftpflichtversicherung für die deutschen Atomkraftwerke!" - atomhaftpflicht.de Wer trägt das Risiko eines Atomunfalls? - Sie!

Preisverzerrung-Subvention 3: Uran als einziger großer Energieträger unversteuert

Kategorie: halbdirekte Subvention
Während andere Energieträger mit z.T horrenden Steuern beaufschlagt werden (Mineralöl bei deutlich über 50%) verlangte der Staat bis 2010 auf Brennelemente folgende Steuern: KEINE!
Die sog. Brennelementesteuer wurde erst 2011 erhoben und selbst dagegen haben verantwortungslose und gierige AKW-Betreiber geklagt.

Preisverzerrung-Subvention 4: unangemessen lasche Auflagen und konsequenzlose Sicherheitsverstöße

Kategorie: indirekte Subvention
Der folgende Fall steht nur beispielhaft für ein symptomatisches Anlegen sachunangemssen lascher Maßstäbe des Staates an AKW-Betreiber:

Dazu ein Zitat, welches einmal mehr veranschaulicht, wie der Staat ausgerechnet einer der potenziell gefährlichsten Technologien sachunangemessen lasche Kriterien auferlegt, die er bei wesentlich weniger gefährlichen Sachverhalten nicht dulden und mit schwerwiegenden Konsequenzen ahnden würde:
"Es ist wirklich unfassbar. Jedem Imbissbudenbesitzer, der sein Fritieröl nicht ordnungsgemäß lagert, droht der Entzug der Betriebsgenehmigung. Wenn ein AKW-Betreiber seine Atommüllfässer vergammeln lässt, dann muss er aufräumen und darf dann weiter machen wie bisher. ..." [40]

Sogar Kohlekraftwerken werden augenscheinlich deutlich restriktivere Auflagen auferlegt:

Eine verantwortungsvoller und sachlich angemessener Umgang würde deutlich höhere finanzielle Aufwendungen erfordern. Indem der Staat AKW-Betreibern solches verantwortungslose Fehlverhalten ungestraft durchgehen lässt, und diesen somit Kosten erspart, findet eine weitere versteckte Subventionierung von Atomstrom statt.

Preisverzerrung-Subvention 5: Kosten fuer Endlagerung tragen die Steuerzahler anstatt die Verursacher

Kategorie: direkte Subvention

  • 13.12.2012, heise.de Lex Asse kommt Weitere Milliardenkosten sind sicher, der Erfolg ungewiss - Finanzierung über Brennelementesteuer
    "...Teuer wird es in jedem Fall. Die Rückholung soll mindestens 4 Mrd. Euro kosten. Zahlen muss der Bund, denn die Politiker haben sich nicht dazu durchringen können, den Verursachern die Rechnung zu präsentieren...."
  • 24.07.2009, wendland-net.de Energieversorger entsorgen Atommüll auf Kosten der Steuerzahler ... , dass die Energieversorger ihren Atommüll aufgrund von Geheimverträgen zu einem "Spottpreis" entsorgen konnten.
  • 23.07.2009, Monitor Nr. 596 Atomlüge - Die wahren Kosten der Endlager ... enthüllen für Sie jetzt Milliarden-Kosten, die Sie noch gar nicht kennen. Und die Sie bezahlen werden. ... über Etikettenschwindel bei der Atom-Endlagerung - teuer, dreist, gefährlich.
  • 11.03.2009, spiegel.de "Die Kosten zur Entsorgung von Atommüll sind immens, darum will Umweltminister Sigmar Gabriel die Kernkraftbetreiber stärker zur Kasse bitten. ... Die Betreiber der Atomkraftwerke hätten bis zum Ende der Einlagerung schließlich nur 900.000 Euro Gebühren bezahlt. Das sei ein "lächerlicher Betrag", wenn man die erwarteten Kosten für die Schließung der Asse von mehr als 2 Milliarden Euro und des Endlagers Morsleben von 2,2 Milliarden Euro sehe." [41]
  • augenreiberei.ch Billiger Atomstrom? Atomstrom sei günstig, meinen die AKW-Befürworter. Sie lassen dabei aber andere gewisse Kosten bezahlen und blenden dies aus.
  • "Die Kosten für die Sicherung der Risikotransporte mit den Castoren, zahlen nicht die Betreiber, sondern der Steuerzahler." [42]
  • "Die Kosten, die für das Endlager Morsleben bis zum 31. Dezember 2007 entstanden sind, belaufen sich auf ca. 648 Mio. Euro. Im laufenden Haushaltsjahr 2008 sind 61,7 Mio. Euro für das Projekt Morsleben veranschlagt. Die Gesamtprojektkosten werden auf ca. 2,2 Mrd. Euro geschätzt ... Für das Projekt Gorleben sind von 1977 bis Ende 2007 Kosten in Höhe von rd. 1,51Mrd. Euro entstanden. ... Allein für das atomare Endlagerprojekt Gorleben sind von 1977 bis Ende 2007 Kosten in Höhe von 1,51 Milliarden Euro entstanden." [43]
  • "Das Atommülldilemma belastet den Fiskus immer stärker. Die Bürgerinitiative ... fordert, dass nicht der Steuerzahler, sondern die Atomkonzerne zahlen. "Es muss angesichts der explodierenden Kosten für das Atommülldesaster endlich das Sparschwein der Energiekonzerne mit den steuerfreien "Rückstellungen" geknackt werden" [44]
  • stromtip.de Warum ist Atomstrom so billig? Atomstrom ist günstig, so lautet das Credo der Atomkraftbefürworter. In den abgeschriebenen Meilern könne Strom konkurrenzlos billig produziert werden. Stimmt das? Wir haben uns die Kosten des Atomstroms mal genauer angeschaut.
  • welt.de Billiger Atomstrom auf Kosten des Steuerzahlers Seit Jahrzehnten gibt es Subventionen

Preisverzerrung-Subvention 6: Atomindustrie verdient ueber die DBE sogar noch am selbst produzierten Muell

Scheint wohl seit 2017 überholt: "Mit der Aufnahme der bisherigen Verwaltungshelfer DBE und Asse-GmbH wird die Bundesgesellschaft auch deren Geschäftsbetrieb fortführen. Alleiniger Gesellschafter der BGE ist der Bund, der über die Beteiligungsführung im Bundesumweltministerium auch die Steuerung der Gesellschaft innehat." [45]

Bis dahin galt: 1984 hat die CDU-Regierung mit der "Deutsche{n] Gesellschaft zum Bau und Betrieb von Endlagern für Abfallstoffe mbH" (DBE) einen Kooperationsvertrag unter rechtlich haarsträubenden Bedingungen abgeschlossen, welcher bis heute unverändert gültig ist:

  • der Vertrag erfolgte ohne Ausschreibung
  • der Vertrag schließt eine "ordentliche Kündigung aus" - ist also nahezu unkündbar
  • der Vertrag sichert der DBE ein Monopol zu - kein anderes Unternehmen kann beauftragt werden
  • der Gewinn ist zugesichert
  • die Preise ihrer Leistungen setzt die DBE selbst fest
  • Intransparenz: der Vertrag ist in soweit geheim, wie dieser nicht ohne Einverständnis der DBE veröffentlicht werden darf

Das BfS muss jährlich 100 Millionen € an die DBE überweisen.

Die sich an diesen "fragwürdigen" Umständen entzündende Kritik:

  1. Obwohl die DBE ein Privatunternehmen ist, genießt sie die Vorteile einer Behörde
  2. Wettbewerb und Konkurrenz sind ausgeschaltet
  3. Lizenz zum Gelddrucken
  4. Nicht Sicherheit steht an vorderster Stelle, weil wirtschaftlich Gesichtspunkte eine größerer Rolle spielen, als nach dem Atomgesetz vorgesehen
  5. Nicht das öffentliche Interesse an der Sicherheit dominiert, sondern das der Atomindustrie, welcher die DBE gehört
  6. Keine Anreize zu wirtschaftlichem Handeln
  7. Selbst der Bundesrechnungshof kann nicht alle Rechnungen einsehen

Atomkraftwerke Plag: Wie Energiekonzerne am Atommüll verdienen

Stilllegungs- und Entsorgungskostenübernahme durch Atomindustrie unsicher

Die Sachlage: Durch das Atomgesetz sind die Atomkonzerne in Deutschland dazu verpflichtet, Gelder für den Rückbau der AKWs zurückzulegen. Es bestehen allerdings handfeste Bedenken, ob es auch faktisch dazu kommen wird.

Nur für Kraftwerksbetreiber ist Atomstrom billig, nicht aber für die Verbraucher

Die deutschen Kraftwerke sind aufgrund ihres Alters alle abgeschrieben. Dennoch sinken die Strompreise nicht, sondern steigen. Das liegt nicht etwa daran, dass EE so teuer wären - tatsächlich führen diese zu de facto sinkenden Preisen (siehe Belege im folgenden Kapitel "Fazit") -, sondern an der maßlosen Gier der Stromkonzerne, die die wahren Preise nicht an die Verbraucher durchreichen.

  • 26.08.2010, zeit.de Atomstrom ist nur für die Konzerne billig Längere Laufzeiten sollen Energie günstig halten. Faktisch zementieren sie nur die Marktmacht der großen Vier und verhindern sinkende Preise
  • 06.07.2009, Sueddeutsche Alte Atomkraftwerke - Die Gelddruckmaschinen Billig, vor allem für die Konzerne: Abgeschriebene Meiler bringen den Betreibern ... Gewinne von etwa 1 Million €/Tag - wenn es keine Probleme gibt wie im Fall Krümmel.
  • Fakt ist: Der Strompreis wird an der Strombörse gemacht. Dort bestimmt nach Börsenlogik immer das teuerste Kraftwerk im Mix den Marktpreis, und das sind derzeit Erdgaskraftwerke. Abgeschriebene Atomreaktoren erzeugen zwar in der Tat billiger Strom als Gaskraftwerke, doch das wirkt sich auf den Börsenstrom nicht aus, denn die AKW-Betreiber verkaufen auch ihren Atomstrom zum Einheitspreis, der von den Gaskraftwerken bestimmt wird. Die Betreiber machen riesige Gewinne mit ihren Meilern, doch den Stromkunden bringen die günstigeren Erzeugungskosten nichts[46], taz.de
  • wikipedia Gewinnsteigerung der Energiekonzerne zu Lasten der Steuerzahler

Keine Kostenexplosion des Strompreises nach Abschaltung vieler japan. AKWs

Nach dem GAU von Fukushima wurden in Japan viele AKWs abgeschaltet. Wenn Atomstrom tatsächlich so billig wäre, wie von Atomindustrie und [politischen] Lobbyisten behauptet, dann hätte in Japan anschließend der Strompreis deutlich steigen müssen. Tatsächlich aber ist der Strompreis sogar gesunken:

  • ausgestrahlt.de "Atomstrom ist billig" ... Als acht AKW nach der Katastrophe von Fukushima dauerhaft vom Netz genommen wurden, explodierten die Strompreise nicht. Für eine Kilowattstunde zahlen Händler 2012 an der Strombörse EEX zwischen 4,7 und 4,9 Cent. Das ist ein halber Cent weniger als vor Fukushima. ...

Amortisationszeit von AKWs vs. "billiger Atomstrom"

Kernkraftwerke sind die mit großem Abstand teuersten Kraftwerke in der Strom-Massenproduktion - abgesehen von Wasserwerken, für die ein Riesenstaudamm errichtet wurde. Sie Kosten liegen im Milliarden-Bereich. Beim Bau neuer AKWs explodieren regelmäßig die Kosten [47]. Manche nähern sich inzwischen der 10 Milliarden Marke. Zeitverzögerungen um mehrere Jahre sind ebenfalls Standard [48]. Angesichts dessen, wie kann überhaupt in Erwägung gezogen werden, unter solchen Voraussetzungen letztlich noch Gewinn zu erwirtschaften? Das funktioniert theoretisch nur deswegen, weil das Urankosten/Strommengen-Verhältnis sehr günstig ist. Wenn der Atomstrom tatsächlich so "billig" wäre, wie von der Pro-Kernenergiefraktion immer wieder behauptet wird, dann müsste sich AKWs trotz hoher Kosten recht schnell amortisieren.

  • Ein Gutachten des Wuppertal-Klima-Instituts im Auftrag des Bundesumweltministeriums kommt hingegen zu ganz anderen Ergebnissen:
    "Die abgeschätzten Betriebsdauern, innerhalb derer sich Investitionen der Betreiber amortisiert und das eingesetzte Kapital mit Gewinn verzinst haben, schwanken je nach Kraftwerk zwischen 20 und 27 Jahren."[49]
  • Aber selbst die Energieversorger sehen das teilweise nicht anders:
    Börsennotierte Energieversorger scheuen das Risiko nahezu zwangsweise. Sie haben eines gelernt: Zuverlässig Geld bringen die Reaktoren erst nach 30 Jahren, wenn sie weitgehend abgeschrieben sind.[50]

Bei der Frage der zukünftigen Rolle der Kernnergie sieht diese Bilanz noch ungleich schlechter aus:

  1. Die Baukosten neuer AKWs übersteigen die der mehr als die 30 Jahre alten Meiler bei weitem
  2. Signifikante Kosten, die die Atomindustrie zwar verursachen, aber nicht selbst tragen, weil sie auf den Steuerzahler abgewälzt werden, sind in der Rechnung gar nicht enthalten

Werden diese Umstände mit berücksichtigt wird die Amortisationsdauer um Jahrzehnte steigen, sofern überhaupt jemals die Aufwendungen durch Erträge gedeckt werden können. Da die AKW-Betreiber keine Wohlfahrtsvereine sind, sondern auf Gewinn abzielende Wirtschaftunternehmen, holen sie sich die exorbitanten Kosten (neben den Bau- auch noch die Betriebs-, Instandhaltungs- und Nachrüstungskosten) von den Kunden (Verbrauchern) wieder - über den Strompreis. Die vorgenannten Umstände widerlegen klar die Propaganda vom "billigen Atomstrom".

Selbst Nachruestung auf schwache Sicherheitsstandards ist zu teuer

Im nordspanischen Garoña stehen Schwester-Reaktoren von Fukushima. Offensichtlich zieht es der AKW-Betreiber Nukleor vor, lieber selber das AKW stillzulegen, anstatt die mögliche Laufzeitverlängerung in Anspruch zu nehmen, weil die Nachrüstung selbst auf schwache Sicherheitsstandards zu teuer ist:

  • 01.10.2012, heise.de/tp Unstressiger Stresstest fördert massig AKW-Sicherheitsmängel ans Licht Die EU-Kommission rechnet damit, dass 25 Milliarden Euro in zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen investiert werden müssen
    ... Die Betreiber des spanischen Uraltreaktors Garoña hatten gute Gründe, warum sie die ... angebotene Laufzeitverlängerung ... letztlich nicht beantragt haben, obgleich sie jahrelang darauf gedrängt hatten. Doch offensichtlich wäre die Nachrüstung der Fukushima-Schwester noch viel teurer, als die schwachen Auflagen der konservativen Atomkraftkraft-Fans ... vorgesehen hatten ...
  • 01.10.2012, welt.de Schwere Mängel in Europas Atomkraftwerken Brüssel rechnet mit bis zu 25 Milliarden Euro an Kosten für mehr Sicherheit. Fast alle Anlagen müssen nachgerüstet werden
  • 10.09.2012, heise.de/tp Spanischer Uraltreaktor Garoña vor dem Aus Die Betreiber haben die Frist zur Beantragung der Laufzeitverlängerung bis 2019 ungenutzt verstreichen lassen
    ... Nuclenor hat keine Laufzeitverlängerung beantragt, weil selbst eine Nachrüstung nach dem EU-Stresstest den Betreibern zu teuer kommen würde. ...

indirektes Eingestaendnis der Atomindustrie, dass Atomstrom teurer als Windkraft ist

  • 30.04.2012, heise.de/tp "... Die Betreiber in Großbritannien wollen jetzt für neue Kernkraftwerke Einspeisetarife haben, 11 Cent pro kWh für 40 Jahre, sonst bauen die keine neuen. .."[51]
  • 31.03.2012, heise.de/tp Atomstrom viel zu teuer RWE-Manager fordert für Strom aus neuen AKW eine höhere Vergütung als für Windstrom:
    ... Terium fordert also nicht mehr und nicht weniger, als dass Atomstrom teurer als Windstrom bezahlt wird.
  • 29.03.2012, reuters.com E.ON und RWE kippen AKW-Pläne in Großbritannien ... "Bei einem Strompreis von 60 Euro je Megawattstunde können Sie kein Kernkraftwerk bauen", hatte zuvor bereits der künftige RWE-Chef Peter Terium erläutert. Damit sich neue Meiler lohnten, müsse der Großhandelspreis für Strom deutlich steigen. "Der müsste wahrscheinlich jenseits der 100 Euro sein",...

Banken-Studie lehnt Investition in neue AKWs wegen Unwirtschaftlichkeit ab

  • "Doch inzwischen haben die Kaufleute ... einmal nachgerechnet, ob sich so ein Kernkraftwerk überhaupt bezahlt macht. Nach Informationen der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung sind die Controller jetzt zu einem Ergebnis gekommen, das sich in dürren Worten so zusammenfassen lässt: ökonomisch nicht darstellbar.
    Die schärfste Analyse liefert die Citibank, die nicht im Verdacht steht, Teil der Anti-AKW-Bewegung zu sein. Im November des vergangenen Jahres veröffentlichten Analysten der Citibank eine Studie unter dem knackigen Titel „New Nuclear - The Economics say no“ (Neue Kernkraft - Die Ökonomie sagt nein)
    .", FAZ.net [52]
  • New Nuclear – The Economics Say No Studie der Citi-Bank, english, pdf

direktes Eingestaendnis eines AKW-Ausruesters, dass Atomstrom zu teurer ist

Vorlage:Zitat

Bauverzoegerungen um viele Jahre

Die Fertigstellung im Bau befindlicher neuer Kernkraftwerke verzögert sich um um mehr als 7 Jahre Stand (02/2013), was einem entsprechenden Einnahmeverlust entspricht. Dabei sind die AKWs immer noch nicht fertig gestellt - die neuen Fertigstellungstermine stellen nur Annahmen dar. Noch weitere Verzögerungen sind erfahrungsgemäß (s.u.) nicht auszuschließen:

  • 11.02.2013, handelsblatt.com Finnisches AKW - Verzögerungen sorgen bei Siemens für neuen Ärger Ursprünglich sollte der finnische Reaktor Olkiluoto 3 im Jahr 2009 ans Netz gehen. Nun wurde die Stromerzeugung ein weiteres Mal verschoben.
  • 11.02.2013, reuters.com UPDATE 3-Finland's Olkiluoto 3 reactor seen delayed to 2016
  • 13.12.2012, heise.de/tp "An Olkiluoto 3 wird seit 2005 gebaut ... und die Fertigstellung von 2009 auf 2014 verzögert." [54]
  • 04.12.2012, heise.de/tp "...und die den Bau verzögerten. Als neuen Termin setzt der Konzern jetzt 2016 an." [55]
  • ... Statt wie geplant im Jahr 2009 soll der Reaktor frühestens 2014 ans Netz gehen. ... [56]
  • 17.10.2008, de.nachrichten.yahoo.com Arbeiten an Europäischem Druckwasserreaktor verzögern sich weiter Der erste Europäische Druckwasserreaktor (EPR) wird deutlich später fertiggestellt sein als bislang geplant. Die Arbeiten in Olkiluoto in Finnland verzögern sich um drei weitere Jahre und sind vermutlich erst 2012 abgeschlossen, wie der Energiekonzern TVO am Freitag mitteilte. Das deutsch-französische Konsortium Avera-Siemens habe für die insgesamt vierte Verzögerung des Projekts keine Gründe genannt ...
  • 30.03.2008, faz.net Kernkraft - Siemens und das finnische Millionengrab Das modernste und leistungsstärkste Kernkraftwerk der Welt im finnischen Olkiluoto könnte für Siemens zu einem großen Verlustbringer werden. Das Atomkraftwerk wird mit einer Verzögerung von mindestens zwei Jahren fertig gestellt. Daraus entstehen „nicht unerhebliche“ finanzielle Belastungen.

Kostenexplosion bei Bau neuer AKW

Auch neue AKWs sind nicht wirtschaftlich: Die Erfahrungen mit dem Bau neuer AKWs in Frankreich und Finnland sprechen einen überdeutliche Sprache, da die Erkenntnisse vernichtend sind: Kostensteigerungen um mehr als das Doppelte und sind der Dinge (12/2012). Weitere Kostensteigerungen erfahrungsgemäß nicht ausgeschlossen:

  • 13.12.2012, heise.de/tp Atomkraft: Kostenexplosion beim EPR-Bau Wie in Finnland laufen nun auch in Frankreich die Kosten für den AKW-Bau aus dem Ruder
  • 05.12.2012, handelsblatt.com Atomreaktor wird Milliardengrab - EDF legt Hollande strahlendes Kuckucksei ins Nest Der Atomreaktor Flamanville wird zum Milliardengrab für EDF. Der Meiler ist bereits unrentabel, bevor er ans Netz geht. Das kostet nicht nur den Energieversorger Geld, sondern ist auch für Präsident Hollande unangenehm
  • 04.12.2012, heise.de/tp Kostenexplosion beim EPR-Reaktor in Flamanville Statt auf die anfangs veranschlagten 3,3 Milliarden Euro beziffert EDF die Kosten nun auf 8,5 Milliarden
  • 02.05.2012, greenpeace.de E.on droht Finanzdesaster bei AKW-Neubau Der vom deutschen Energiekonzern E.on geplante Neubau eines Atomkraftwerks im finnischen Pyhäjoki droht ein wirtschaftlicher Fehlschlag zu werden. Dies belegen zwei Gutachten, die Greenpeace heute veröffentlicht. "E.on hat sich verkalkuliert und droht Milliarden von Euro in den Sand zu setzen. ...
  • 29.03.2012, spiegel.de Energiewende - RWE und E.on geben britische AKW-Pläne auf Für die Energiekonzerne E.on und RWE ist bald weitgehend Schluss mit Atomkraft. Nach dem erzwungen Ausstieg in Deutschland begraben die beiden Unternehmen nun auch ihre gemeinsamen Pläne für neue Kernkraftwerke in Großbritannien. Entscheidend dürften vor allem die Kosten gewesen sein.
  • 13.03.2012, heise.de/tp "Die Reaktoren der jüngsten Generation wie der EPR Reaktor ... werden nach Angaben von EDF selbst Strom zu Kosten von 6-9 ct/kWh produzieren - teurer als heutiger Windstrom" [57]
  • hannover-zeitung.net E.on droht Finanzdesaster bei AKW-Neubau ... Auf über 6 Milliarden Euro haben sich die Kosten verdoppelt. ...
  • 01.02.2010, ftd.de AKW-Neubauprogramme: Experten dämpfen Kernkrafteuphorie ... die hohe Schwelle sein, die zwischen der Planung und Realisierung von Atommeilern liegt.
  • 11.07.2008, taz.de Die neuen AKW sind nicht billiger ... beim Neubau wird es noch deutlicher, dass die Meiler unter rein marktwirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht realisierbar sind: Nirgendwo auf der Welt wird ein neuer Atommeiler gebaut, wenn nicht der Staat dafür geldwerte Vergünstigungen oder sogar direkte Zuschüsse gibt.
  • 14.12.2008, verivox.de Erster EPR in Frankreich wird um ein Fünftel teurer als geplant Der erste Europäische Druckwasserreaktor (EPR) ... wird tatsächlich sehr viel teurer als geplant: Der Bau des neuen Atomreaktors der dritten Generation sei ein Fünftel teurer als veranschlagt worden war, erklärte der französische Energiekonzern EDF am Donnerstag. Er werde vier statt 3,3 Milliarden Euro kosten. ...
  • 2008, Neue AKWs sind absurd - Fakten zur Atomenergie Blog-Artikel zur Atomenergie in der Schweiz mit vielen Belegen
  • http://100-gute-gruende.de/lesen.xhtml#78: Nicht marktfähig - neue Atomkraftwerke rechnen sich nicht.
  • 20 Fakten über Atomkraft Kapitel: 9. Neue Atomkraftwerke rechnen sich nicht.

Artikel der www.anti-atom-piraten.de:

AKW-Investoren steigen aus

  • 05.12.2012, taz.de Kostenexplosion im AKW Flamanville - Teuer, teurer, Druckwasserreaktor Die Kosten für ein französisches AKW steigen und steigen. Der italienische Geschäftspartner hat darauf keine Lust mehr und will aussteigen.
  • 31.08.2012, heise.de/tp AKW-Bau in Finnland: E.on allein zuhaus In Finnland wird gebaut ..., und irgendwann gehen vielleicht einmal neue AKW ans Netz. Anderswo wird hingegen abgeschaltet, während Deutschland die Laufzeiten verlängert hat
  • 30.08.2012, taz.de Eon ohne Baupartner in Finnland - AKW-Finanziers steigen aus 6 Firmen steigen wegen mangelnder gesellschaftlicher Akzeptanz aus einem Projekt des Energiekonzerns Eon aus. Kritiker glauben, dass es an den hohen Kosten liegt.
  • 21.01.2011, presseportal.de Greenpeace: Großinvestoren steigen aus AKW-Projekt in Rumänien aus
  • 21.01.2011, greenpeace.de Rumänisches AKW-Projekt vor dem Aus? Der Atomstromkonzern RWE steigt aus dem Projekt Cernavoda aus. ... Zwei weitere sollen gebaut werden, doch dem Projekt laufen die Investoren weg - wie es heißt wegen wirtschaftlicher und marktbedingter Unsicherheiten. Tatsächlich ist in Rumänien die Windkraft auf der Überholspur.
  • 29.10.2009, greenpeace.de RWE begräbt Belene Das erdbebengefährdete AKW Belene wird nicht gebaut. Der Konzern RWE hat sich aus dem Projekt zurückgezogen - aus wirtschaftlichen Gründen, wie es heißt. RWE war vor einem knappen Jahr mit 49 Prozent Anteil eingestiegen. Die anderen 51 Prozent hält der bulgarische Stromkonzern NEK, der seine Pläne noch nicht beerdigen mag. Eine Verwirklichung ist aber unwahrscheinlich geworden.

AKW-Bauer und Energiekonzerne steigen aus

  • 15.02.2013, Handelsblatt Eon zieht sich aus letztem AKW-Projekt zurück Der Energieversorger hat sich von seinem letzten Atomkraft-Projekt im Ausland verabschiedet. Eon verkaufte seine Beteiligung ... Künftig will Eon bes. auf Ökostrom setzen
  • 12.02.2013, heise.de/tp Großbritannien: Noch ein AKW-Bauer abgesprungen ... Großbritannien laufen die potenziellen Bauherren für neue Atomkraftwerke davon. ... doch der französische Staatskonzern verhandelt noch mit der britischen Regierung über feste Abnahmepreise für den produzierten Strom. Ohne Subvention und im freien Wettbewerb traut man sich den Betrieb offensichtlich nicht zu. ...
  • 26.10.2012, heise.de/tp AKW-Bau in Finnland: E.on steigt aus Atomgeschäft wird dem deutschen Konzern offenbar zu heikel
  • 25.10.2012, zeit.de Energiekonzern - RWE stoppt Bau neuer Atomkraftwerke Unter RWE-Chef Peter Terium bricht eine neue Ära an: Der Energiekonzern beendet den Pro-Atom-Kurs und setzt künftig auch auf Solarenergie
  • 30.03.2012, heise.de/tp Kurze britische "nukleare Renaissance" Den deutschen Energiekonzernen RWE und E.ON werden die geplante Investitionen in neue AKWs zu riskant, sie setzen nun in Großbritannien auf Erneuerbare Energien

Atomkraft soll staatlich direkt subventioniert werden

Trotz ohnehin schon vorhandener indirekter Subventionen und Bevorteilungen (siehe vorausgehende Kapitel 1-6) forderten 2012 mehrere Staaten, Atomenergie direkt zu subventionieren. Dieser Umstand steht in direkten Widerspruch zum angeblich "billigen Atomstrom".

Zig-Milliarden-Bedarf für Ersatz-AKWs

Auch AKWs besitzen nur eine begrenzte Lebensdauer. I.d.R. wurden AKWs für eine Laufzeit von 40 Jahren konzipiert. Später machen sich Effekte wie Materialermüdung umso mehr bemerkbar oder sicherheitstechnische Nachrüstungen lassen nicht umsetzen oder sind zu teuer. Da AKWs hierzulande die mit Abstand teuersten Kraftwerke sind, würde der Ersatz vorhandener AKWs gegen Neue mit einer gewaltigen Kostenlawine einhergehen:

Erfahrung zeigt: ohne Kernenergie wird Strom preiswerter

Im Einklang mit vorgenannten Argumenten und Zusammenhängen hat die Erfahrung der letzten Monate bestätigt, dass der Strom ohne Kernenergie preiswerter wird. Ende Feb.2013 explodierte im Atomenergieland Frankreich der Strompreis und war an der Börse um mehr als 3 Cent/kWh teurer als in Deutschland:

  • 25.02.2013, stromtarife.de Strompreis explodiert in Frankreich Am Spotmarkt der Strombörse EPEX sind die Strompreise für Frankreich regelrecht explodiert. Der tagesdurchschnittliche Preis zur Lieferung von Grundlaststrom am heutigen Montag ist im day-ahead-Handel auf 8,53 Cent je Kilowattstunde gestiegen. ... Auch im Vergleich zu deutschem Strom (5,27 Cent/kWh) war der französische Strom zur Lieferung am heutigen Montag um mehr als 3 Cent/kWh teurer. Das ist der höchste Preisunterschied an der Strombörse zwischen Deutschland und Frankreich bislang in 2013.
  • 04.10.2012, Aluminiumhersteller Trimet schreibt wegen sinkender Strompreise rote Zahlen Es klingt paradox: Aber die ... rutschte ... trotz sinkender Strompreise in die roten Zahlen. Der Hersteller ... hatte nach Fukushima und Atomausstieg mit steigenden Stromkosten gerechnet und sich teuer dagegen versichert. Dann kam aber alles ganz anders: Die Strompreise gaben nach
  • 04.10.2012, heise.de/tp Viel Atomstrom im Netz kostet extra Strom in Deutschland ist billiger geworden als in Frankreich
  • 05.04.2012, contratom.de Der große Irrtum: Kein billiger Atomstrom aus Frankreich "Die Strompreise ... sind trotz des Atomausstiegs ... derzeit deutlich niedriger als im vermeintlich preiswerten Atomkraftwerksland Frankreich"

Kernenergie wirtschaftlich obsolet

Was ist von der Behauptung Hans-Peter Keitels (Präsident des BDI) Behauptung "Alle Experten wissen, dass wir auf absehbare Zeit die Atomenergie in Deutschland brauchen"[58] im Lichte der Wahrheit zu halten?

  1. Das alle Experten das "wissen", und nicht nur der Meinung sind, ist schlicht und ergreifend eine Lüge. Tatsächlich halten einige Experten den Atomausstieg für unproblematisch:

2. Die Wirklichkeit hat das "Wissen" dieser "Experten" aufs Eindrücklichste widerlegt:

  • Deutschland immer noch Stromexporteur
  • Atomkraft? Wofür? ... Aber immerhin stellt sich angesichts des weiter wachsenden Beitrags der Erneuerbaren die Frage, wer eigentlich noch Strom aus Atomkraftwerken braucht? Am Wochenende waren nämlich drei der verbliebenen neun AKW abgeschaltet... Statt der möglichen rund 12 Gigawatt haben AKW nur um die acht Gigawatt Leistung zur Verfügung gestellt, wie die Daten der Strombörse zeigen. Vermisst hat die abgeschalteten Reaktoren offensichtlich niemand. Da Sonne und Wind reichlich lieferten ..., war der konventionelle Kraftwerkspark auch ohne die drei Strahlenmeiler nicht einmal annähernd ausgelastet.

3. "Auf absehbare Zeit" - also auch mittel- und langfristig. Hier ist aber schlicht und ergreifend nur der Ausbau anderer Energieträger als Kernenergie - idealerweise EE, oder kurzfristig Mini-BHKWs - zu forcieren.
4. Einige selbstversorgende Kommunen haben die Erfahrung gemacht, dass EE sogar die Energiekosten senken. In sofern ist Kernenergie auch wirtschaftlich kontraproduktiv.
5. Das "Wuppertal-Klima-Institut" kommt in einer vom BMU beauftragten Studie zum Resüme:

GB: Einspeisegarantie für neue AKWs höher und länger als EEG-Umlage

Während sich hierzulande die Atomlobby und EE-Feinde über eine EE-Subventionierung von rund 10ct/kWh über 20 Jahre aufregen und [verlogen] den Untergang der Wirtschaft, wenn nicht gar des gesamten Abendlandes, an die Wand malen, laufen in GB die Pläne zum Bau "moderner" Kernreaktoren der IV-Geneneration, für das man sich eine Einspeisevergütung

  • über 10ct/kWh
  • für 35 Jahre
  • und Inflationsausgleich

für den angeblich ach so billigen Atomstrom (voraussichtliche Kosten der Reaktorblöcke 19 Milliarden Euro!) hat zusichern lassen, weil - O-Ton BBC via wikipedia - ein garantierter Mindestpreis unterhalb von 90 Pfund/MWh dazu führen würde, dass das Kernkraftwerk Verluste schreibt!

GBs neuer Atomstrom teurer als deutsche Solarenergie

Die garantierten Einspeisevergütungen für die beiden Reaktoren Hinkley C übersteigen deutlich (durch Länge und Inflationsausgleich) die in Deutschland als angeblich besonders teure verschrieene Photovoltaik:

  • 09.08.2013, manager magazin online: Solarstrom billiger als Atom - Das blaue Wunder
    Im Herbst sinken die Solarstrom-Subventionen unter zehn Cent pro kWh. Damit ist Elektrizität aus Fotovoltaik erstmals günstiger als aus neuen Atomkraftwerken - vor wenigen Jahren galt das als ausgeschlossen. ...
  • 21.10.2013, manager magazin online: Englands neuer Atomstrom ist teurer als Solarenergie
    Geld spielte bei diesem Deal offenbar keine Rolle: Die französischen Konzerne EDF und Areva sowie zwei chinesische Firmen bauen in England zwei ultrateure neue Atomkraftwerke. Gemessen an der vereinbarten Strom-Einspeisevergütung ist deutsche Solarenergie geradezu billig.
  • 14.11.2013, Britischer Atomstrom teurer als deutscher Solarstrom
    Gemessen an den gegenwärtigen Vergütungssätzen ist Strom aus deutschen Solarkraftwerken, die ab jetzt ans Netz gehen, somit günstiger als Strom aus dem geplanten englischen Atomkraftwerk in Hinkley Point. Insbesondere ist zu betonen, dass die Herstellungskosten von Solarkraftwerken weiter fallen und in 10 Jahren – nämlich dann wenn die geplanten Atomreaktoren in England ans Netz kommen sollen – sicherlich signifikant unter dem heutigen Preisniveau liegen werden ... das Argument, dass die erneuerbaren Energien im Verhältnis zur Atomenergie zu teuer sind, dürfte mit dem geplanten Bau des englischen Kernkraftwerks wiederlegt sein.

Aufgrund des vollen Inflationsausgleich über 35 Jahre wäre der Atomstrom sogar mehr als doppelt so teuer wie Solarstrom (mit Grafik)

  • www.volker-quaschning.de Neues AKW Hinkley C doppelt so teuer wie Photovoltaik in Deutschland
    ... Der Kernkraftwerksstrom soll mit einer festen Vergütung von 92,5 Pfund/MWh (10,9 ct/kWh) im Basisjahr 2012 mit vollem Inflationsausgleich vergütet werden. Damit wäre das Kernkraftwerk insgesamt mehr als doppelt so teuer wie Photovoltaikanlagen in Deutschland.

Fazit Preis: Das Gegenteil entspricht der Wahrheit - die ECHTEN Atomstromkosten sind exorbitant hoch

Das Gerede vom "billigen Atomstrom" ist eine Mär, welche durch bewusste Verzerrung der Wahrheit in die Welt gesetzt wurde. Nur durch massivste staatliche Unterstützung im 3-stelligen Milliarden €-Bereich konnten die tatsächlichen Kosten des Atomstroms bisher weitgehend verschleiert werden: weder die Finanzierungssummen für Entwicklung (Kernforschungszentrum Jülich), noch die horrenden Kosten die Atommüll-Entsorgung tragen die Verursacher (AKW-Betreiber), sondern über den Staat die Steuerzahler! Darüber hinaus sind AKWs nicht einmal ansatzweise angemessen gegen die Folgen eines GAUs versichert - im Zweifelsfalle trägt da der Staat wiederum die Kosten. Ein lascher Umgang der Aufsichtsbehörden mit verantwortungslosem Handeln der AKW-Betreiber tut ein Übriges. Auf diese Weise werden die wahren Kosten des Atomstroms durch Quersubventionierung des Steuerzahlers grob verzerrt. Würden alle o.g. Kosten auf die Verbraucher/Abnehmer umgelegt und nur auf diese, was gerecht und sachlich angemessen wäre, dann träten die echten Kosten des Atomstroms zu Tage!

EE verteuern den Strom

Amortisation kostenloser Energietraeger

Obwohl AKWs zu den teuersten Kraftwerken überhaupt zählen soll sich der Betrieb aufgrund des vergleichsweise günstigen Rohstoffkosten-Energiemengen-Verhältnisses lohnen. Um wie viel mehr lohnen sich dann EE-Anlagen, deren Energieträger überhaupt nichts kosten? Wind, Sonne und Wasser werden auch in Zukunft kostenlos scheinen oder fließen und sogar noch frei Haus geliefert. Ohne dass der Rohstoff erst unter katastrophalen Verhältnissen erschlossen werden muss und Landschaftruinen hinterläßt.

Tatsaechlich sind es die EE, die den Strompreis senken

  • 14.08.2012, heise.de/tp Energiepolitik paradox ... EEG-Strom drückt die Strompreise wird aber als fiktiver Kostentreiber instrumentalisiert. ... wird die neue Höhe der EEG-Umlage festgelegt, Privatkunden sollen dann mehr zahlen, damit weitere Betriebe befreit werden können. ... An der ... Strombörse sorgte der EEG-Strom ... wieder dafür, dass der Strompreis zur Peak-Load-Zeit ... auf dem Preisniveau für Nachtstrom blieb. Besonders die 18 GW Sonnenstrom deckten den Bedarf, so dass außer den Grundlastkraftwerken keine weiteren eingesetzt werden mussten. In der Folge lag der Strompreis in der Zeit von 3 bis 17 Uhr bei rund 2 Cent.
  • 13.03.2012, heise.de/tp Aufgrund des Preisdrucks der Fotovoltaik haben die konventionellen Stromproduzenten alleine an diesem Tag 7,5 Mio. Euro an Börsenspekulationseinnahmen eingebüßt. Zum Vergleich: In Frankreich lag der Strompreis für die Lieferung zur Mittagszeit von 12 bis 13 Uhr mit 58,21 Euro pro MWh gut 60 Prozent höher als in Deutschland, in der Schweiz mit 65,14 Euro sogar 84 Prozent. Ganz klar also, warum einige nicht gut zu sprechen sind auf die Fotovoltaik, die die Gewinne für konventionellen Strom drückt.[59]
  • 15.02.2012, heise.de/tp "Plumpe Propaganda der alten Energiewirtschaft": "Die Börsenstrompreise sind anders als vielfach behauptet durch das endgültige Abschalten von acht Atomkraftwerken und dem energiepolitischen Kurswechsel der Regierung nicht gestiegen. Im Gegenteil: Wind- und Solarenergie senken an der Strombörse die Preise."
  • 31.01.2012, solarwirtschaft.de: Solarstrom senkt Börsenstrompreise um bis zu zehn Prozent Studie belegt: Der Gesamteinspareffekt durch die Photovoltaik betrug an der EPEX-Strombörse im Jahr 2011 bis zu 840 Millionen Euro / Mittags senkt Solarstrom die Preise sogar um bis zu 40 Prozent / Industriestrompreise sind durch Kostensenkungseffekt um rund 0,15 Cent pro Kilowattstunde niedriger
  • anti-atom-piraten.de Feldheim: Das erste energieautarke Dorf ... Wieviel das mehr kostet, ohne Kohle, Erdöl und Atomstrom? Nichts! Die Einwohner bekommen ihre Energie 20% günstiger als zuvor! ...

Eine Studie im Auftrag dem BMU bestätigt Preissenkung durch erneuerbare Energien:

Netzentgelt-Befreiung der Großindustrie auf Kosten der Gesellschaft

Stromverbraucher müssen i.A. auch die Netzentgelt-Kosten, die inzwischen rund ein Viertel des Stromprieses ausmachen [60] tragen. Nicht so besonders verbrauchsintensive Unternehmen. Inzwischen sind rund 3000 Unternehmen befreit oder haben die Befreiung beantragt [[61]. Zahlen dürfen diese Subventionen die Allgemeinheit und kleinen Firmen:

EEG-Abgaben-Reduzierung der Großindustrie auf Kosten der Gesellschaft

Die EEG-Abgabe wird gerade den größten Stromverbrauchern nahezu erlassen. Diese Rahmenbedingungen sind kontraproduktiv, weil sie Unternehmen nicht dazu anhalten, in effiziente und sparsame Technologie zu investieren und somit langfristig einen Wettbewerbsvorteil zu erzielen. Statt dessen werden diese "Nachlässe" der Gesellschaft aufgebürdet, welche dann durch steigende Verbraucherpreise die Großindustrie subventioniert.

Strompreisnachlaesse an der Boerse werden nicht an Verbraucher weiter gegeben

Solarstrom hat über den Tagesverlauf dann den Peak der Stromeinspeisung, wenn auch die Nachfrage am Größten ist. Das führt dazu, dass die früher teuren Spitzenlasten nicht mehr zu Spitzenpreisen eingekauft werden müssen. Dieser Preisvorteil wird aber nicht an den Verbraucher weiter gereicht:

Fazit: Industrie-Subventionen zu Lasten der Allgemeinheit konterkarieren den strompreissenkenden EE-Effekt

Die aktuelle Kampagne (Stand: Oktober 2012) gegen die EE, die angeblich die Stromkosten in die Höhe treiben, ist in vollem Gange. Besonders perfide bei dieser Propaganda ist das Verschweigen der wahren Ursachen: seien es die Befreiung von Netzentgelt-Kosten oder nahezu erlassene EEG-Abgaben, in deren Genuß gerade besonders stromverbrauchsintenve Unternehmen (per Gesetz) kommen oder die Senkung der Kosten an der Strombörse durch EE, die nicht an den Verbraucher weiter gegeben werden - all das verteuert den Strom, ohne dass EE dafür die Schuld tragen.

Pro und Contra Kernkraft & Erneuerbare Energien Wiki: Billiger Atomstrom - Wahrheit oder Maer?

  • 27.02.13, heise.de/tr Die Preisfrage Die Zahl gilt als Meilenstein: Selbst erzeugter Ökostrom ist mittlerweile billiger als Strom aus der Steckdose. Brauchen die erneuerbaren Energien bald keine Unterstützung mehr?
  • 05.02.2013, claudiakemfert.de Sündenbock Ökostrom – oder: die unendliche Geschichte vom teuren Ökostrom Denn wenn man die Stimmen die Vergangenheit sich in Erinnerung ruft, muss man so denken: so waren doch die hohen Börsenpreise, die hohen Beschaffungskosten, immer die Begründung für weitere Strompreissteigerungen. Heute sind Kohlepreise niedrig, auch der CO2 Preis ist niedrig, und die Börsenpreise sinken weiter. ... Sondern man bekundet wieder den Sündenbock Ökostrom: Ökostrom macht die Strompreise billig und führt dazu, dass die Umlage zur Förderung des Ökostrom weiter steigt. Und: dass sich Kraftwerke immer weniger rentieren- daher müssen die Strompreise auch weiter steigen. Die gesunkenen Beschaffungskosten, niedrige Börsenpreise werden nicht an die Verbraucher weitergereicht, sondern Ihnen die Differenz, in diesem Fall für Einnahmeausfälle fossiler Kraftwerke- in Rechnung gestellt. Und dies als Kosten der Energiewende dargestellt. Im Prinzip erheben die Betreiber konventioneller Kraftwerke auch eine Umlage: sie lassen sich entgangene Einnahmen aus einem niedrigen Börsenpreis dennoch von den Kunden bezahlen. Es ist erstaunlich, wie gut derzeit die Stigmatisierung Ökostrom als Sündenbock für alle Kosten funktioniert
  • 15.10.2012, bund.net Die Energiewende und das Märchen vom unbezahlbaren Strom - BUND-Hintergrund: Kosten und Nutzen der Energiewende fair verteilen Kosten der Energiewende: Wer treibt hier wen? pdf
  • 15.10.2012, ews-schoenau.de Pressemitteilung: Strompreiserhöhung 2013 Wieder einmal werden die Erneuerbaren Energien zum Sündenbock für Strompreiserhöhungen erklärt. Es ist richtig, im Jahr 2013 steigen die Strompreise ganz gehörig, aber rund 60 % der Preiserhöhungen haben nichts mit den Erneuerbaren Energien zu tun, sondern mit der Erhöhung von Netzentgelten, Abgaben und Steuern. pdf
  • 02.10.2012, faz.net Strompreisrabatte für die Industrie belasten Privatkunden Verbraucher müssen immer mehr für ihren Strom bezahlen, weil energieintensive Unternehmen Rabatte auf den Strompreis erhalten. ... Unternehmen, die mehr als eine bestimmte Menge Strom verbrauchen, können Vergünstigungen für verschiedene Umlagen beantragen. ... Zusätzlich gibt es Rabatte bei den Netznutzungsentgelten und ... der Umlage für die Anbindung von Windkraftanlagen ...
  • 01.10.2012, ENERGIEPREISE UNTER DER LUPE - Haushaltsstrompreise und Erneuerbare Energien Die EEG-Umlage steht in der Kritik. Aber ist der Ausbau der Erneuerbaren Energien tatsächlich der zentrale Treiber für die Energiekosten?, pdf
  • 10/2012, foes.de Mehrkosten für private Haushalte durch die Begünstigungen der stromintensiven Industrie Kurzanalyse im Auftrag der Bundestagsfraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN, pdf
  • 31.08.2012, zeit.de Grüne Energie - Lüge auf der Stromrechnung Von wegen grüne Energie ist teuer. Die Politik ist schuld an hohen Preisen.

Tatsächlich aber senken EE die Stromkosten - bzw. ist die EEG-Umlage volkswirtschaftlich nützlich:

Kernenergie ist für Industrienationen wirtschaftlich unverzichtbar

Nachgenannte Behauptung stellt eine Verschärfung der Aussage vom "billigen Atomstrom" dar (siehe Kapitel zuvor):
"... Weltweit wird die Kernenergienutzung ausgebaut. Wie jede Industrienation kann auch Deutschland auf Nuklearstrom nicht verzichten." Dipl.-Chem. Dr. rer. nat. Hans Penner, in dessen EMail vom 20.04.2012 an Herrn Patrick Meinhardt (MdB)

Behauptung ohne Beleg

Die oben zitierte Aussage stellt nichts weiter dar als eine unbelegte Behauptung - auch valide Argumente, welche diese stützen würden, fehlen. Es bedarf mind. zweier Voraussetzungen, damit die Behauptung der Unverzichtbarkeit des Nuklearstroms für Industrienationen der Wahrheit entspricht:

  1. Nuklearstrom müsste wirklich de facto sensationell preiswert sein - so preiswert, wie Strauß damals behauptete: "Wenn wir auf Kernenergie zur Stromerzeugung setzen, können wir in ein paar Jahren die Stromzähler an den Haushalten abmontieren, weil der Strom so billig ist, dass sich das ablesen nicht mehr rentiert." Die Realität hat diese durch und durch absurde Behauptung Lügen gestraft.
  2. Die Industrie müsste auf so wackeligen Beinen stehen bzw. einem wirtschaftlichen Kollaps derart dicht sein, dass ihr Fortbestand sogar schon von der Höhe der Stromkosten abhängig ist! Sollte die Industrie wirklich so kurz vor dem Zusammenbruch stehen, würde auch ein tatsächlich preiswerter Strom (was Nuklearstrom eben nicht ist) sie nicht vor dem Untergang retten können.

Fazit:
Unter Würdigung des Umstandes, dass „billiger Nuklearstrom“ nur in der Phantasie von Unwissenden und Propagandisten existiert und in Wahrheit der teuerste Strom überhaupt ist, darf die unbelegte Eingangsbehauptung schon rein anhand theoretischer Erwägungen als widerlegt bzw. unwahr gelten.

Stetiger Rückgang vs. Notwendigkeit

Der Anteil der Kernenergie an der deutschen Stromproduktion sinkt kontinuierlich - sowohl prozentual wie absolut:

  • Betrug der Anteil 2009 mit rund 135 TWh noch 22,8%, so fiel er 2011 mit 108 TWh auf nur 17,8% [62].
  • bundesregierung.de Nutzung der Kernenergie Kapitel: Anteil der Kernenergie wird geringer

Der Anteil der Kernenergie an der deutschen Stromproduktion sinkt nicht nur weiter, sondern abgeschaltete AKWs bereiten keine Probleme:

  • AKW Brokdorf überflüssig Atomkraftwerk bleibt nach erneuten Brennelemente-Problemen vom Netz. Sein Strom wird ohnehin nicht benötigt.

Ergo: Eine Energierzeugungstechnologie, deren Anteil stetig zurück gefahren wird, ohne dass es zu Problemen kommt, und deren Anteil an der Stromerzeugung nur noch rund 16% beträgt (Stand 2012), kann gar nicht "unverzichtbar" sein. Das ist allein schon eine mathematische Unmöglichkeit!

Teurer Atomstrom ist wirtschaftlich kontraproduktiv

Tatsächlich stellt Kernenergie unter allen etablierten Stromerzeugungsformen die mit Abstand teuerste Variante dar - die Mär vom angeblich "billigen Atomstrom" konnte nur deswegen so lange aufrecht erhalten werden, weil Kernenergie seit Jahrzehnten intransparent auf Kosten der Gesellschaft bevorteilt wird, indem die Politik zugunsten der Kernenergie extrem wettbewerbsverzerrende Rahmenbedingungen geschaffen hat und Lobbyisten sowie Propagandisten nicht müde wurden, ihre Wahrheitsverdrehung in die Welt zu streuen. Mit den Erwiderungen aus dem Kapitel zuvor wird die Behauptung vom angeblich "billigen Atomstrom" im Detail widerlegt und aufgezeigt, dass die Wahrheit im glatten Gegenteil liegt. Kernenergie ist also tatsächlich nicht nur verzichtbar, sondern konterkariert wirtschaftliche Interessen!

Japan und andere Länder widerlegen Behauptung

Das Hochtechnologieland Japan steigt gerade faktisch aus der Atomenergie aus - damit wäre die Behauptung auch de facto widerlegt

Italien ist atomstromfrei.

Renaissance der Kernenergie - Ausbau der Kernkraft in anderen Laendern

Andere europäische Staaten wie Russland, Litauen oder Tschechien sehen hier Marktchancen und bauen die eigenen Kernkraftwerkskapazitäten deutlich aus [63]
Darüber hinaus werden in Frankreich, GB, Finnland, Brasilien und anderen Ländern neue AKWs gebaut.

Teilweise ist der angebliche Ausbau in Wahrheit nur Planung

Weder Tschechien noch Litauen bauen ihre Kapazitäten aus. Da wird hin und wieder darüber nach gedacht, von Bau kann nicht die Rede sein. Innerhalb der EU werden genau 2 Kernkraftwerke gebaut, und die sind jeweils vier bis fünf Jahre hinter dem Zeitplan und haben mit völlig aus dem Ruder gelaufenen Kosten zu kämpfen.

Nach wirtschaftlicher Katastrophe Orientierung daran, wo Andere "Marktchancen" sehen?

Wenn noch Verantwortungslosere "Marktchancen" in Waffenschmuggel und Menschenhandel sehen - ist dann das auch ein "Argument", dem nachzugehen?

Bevölkerung eindeutig gegen Kernenergie: z.B. Polen

Ergebnis der Volksabstimmung zum AKW-Neubau in Polen Bürger klar gegen Neubau (über 94%!)- Betreiber macht Desinformation für die Ablehnung verantwortlich

Verweis auf andere Länder kein valides Argument für Kernenergie

"Wenn Andere von der Brücke springen, dann ..."
Auf diese Art läuft der Verweis auf Andere als "Argument" schließlich hinaus. Wenn das ein valides Argument wäre, könnte man mit dem Verweis auf Japan auch dem Walfischfang und dem Verweis auf die USA Gas-Fracking, Ölbohrinseln in der Tiefsee oder einen extrem laschen gesetzlichen Umgang mit Waffen das Wort reden. Oder sogar Internetsperren!
Oder anders herum gefragt: Wenn andere Länder massiv ihre Kohlekraftwerke ausbauen würden, wäre das dann auch ein valides Argument, es denen gleich zu tun? Nein! Warum sollte dann das Zeigen auf Andere im Falle von Kernenergie ein Argument werden? Wird es nicht, denn "die machens auch so" war noch nie ein stichhaltiges Argument.

Andere Länder geben AKW-Bau auf

Energiekonzerne kippen AKW-Pläne

E.ON und RWE steigen aus den Plänen für neue britische AKWs aus:

Entscheidung anderer Laender fuer Atomausstieg

Belgien:

  • 31.10.2011, sueddeutsche.de Atomkraft Belgien steigt aus, Tschechien baut auf Deutschland findet Nachahmer: Belgien will von 2015 an die ersten Kernreaktoren vom Netz nehmen. Darauf haben sich die künftigen Koalitionsparteien verständigt. Tschechien dagegen geht den entgegengesetzten Weg: Es will das Atomkraftwerk Temelin nahe der Grenze zu Bayern erweitern.
  • 31.10.2011, manager-magazin.deEnergiewende - Belgien beschließt Atomausstieg Fast eineinhalb Jahre brauchten die belgischen Parteien zur Regierungsbildung. Deutlich schneller konnten sich die Abgeordneten dagegen darauf einigen, ab 2015 schrittweise aus der Atomenergie auszusteigen.
  • 31.10.2011, taz.de Atomausstieg ab 2015 geplant - Kein Atomstrom mehr in Belgien Auch ohne gewählte Regierung haben sich die Parteien in Belgien auf einen Atomausstieg geeinigt. 2015 sollen die ersten der sieben AKW vom Netz gehen.
  • 31.10.2011, Aus für sieben Reaktoren - Belgien will ab 2015 aus Atomkraft aussteigen Die sieben belgischen Atommeiler sollen von 2015 an abgeschaltet werden - darauf einigten sich die künftigen Regierungspartner. Ein entsprechendes Gesetz gibt es bereits seit 2003 - es wurde aber zuletzt wieder in Frage gestellt.
  • Kernenergie in Europa - Belgien plant Atomausstieg bis 2025 Belgiens künftige Regierungskoalition hat sich darauf verständigt, bis 2025 aus der Kernenergie auszusteigen. In Deutschland hat der Atomausstieg nun ein juristisches Nachspiel. EurActiv.de bietet eine Übersicht zur Nutzung der Kernenergie in Europa

Schweiz:
Die Schweiz hat sich für einen Atomausstieg entschieden:

Spanien:

  • Spanien will am Atomausstieg festhalten Während die Atomlobby den Ölstreit erneut nutzt, um Werbung für Atomkraftwerke zu machen, bekräftigt die spanische Regierung ihr Wahlversprechen und will am Atomausstieg festhalten. Die stellvertretende Regierungschefin ... hat verkündet, der Anteil des Atomstroms werde weiter verringert.

Japan:

  • zum faktischen Atomausstieg Japans siehe Kapitel Japan und andere Länder widerlegen Behauptung
  • inzwischen ist der Ausstieg offiziell:
    13.09.2012, Japan Atomausstieg bis 2040 Der Atomausstieg in Japan ist beschlossene Sache: Bis 2040 möchte die Regierung schrittweise aussteigen. Fraglich bleibt aber, ob und wie weit sich zukünftige Regierungen den Vorgaben verpflichtet fühlen.

Italien:
Atomausstieg abgeschlossen [64]

Experten widersprechen einer Renaissance der Kernenergie

Ausmusterung veralteter AKWs uebersteigt deutlich die Anzahl der Neubauten

Die Behauptung von "Renaissance der Kernenergie" findet keine zahlenmäßige Entsprechung in der Realität: Die Anzahl der geplanten und im Bau befindlichen AKWs liegt deutlich unter der Anzahl der AKWs, die allein wegen Überalterung ausgemustert werden. Mit anderen Worten: entsprechend der harten Zahlen kann nicht einmal anzahlmäßig der Status Quo gehalten werden, sondern es findet ein klarer Rückgang statt:

  • 24.07.2012, euractiv.de Länderübersicht mit Kurzanalysen - Atomstrom: weniger AKWs in der EU
    Europa ist Vorreiter eines weltweiten Trends: Zahlreiche AKWs gehen vom Netz, viele Staaten suchen nach dem Unfall in Fukushima verstärkt nach alternativen Energiequellen. ...
  • 23.07.2012, euractiv.de Übersicht zur Atomenergie - AKW-Wende: Weltweit weniger Kernenergie
    Die Atomindustrie leidet weltweit unter der Wirtschaftskrise und den Folgen von Fukushima. Zahlreiche AKWs gingen vom Netz, AKW-Neubauten verzögern sich, die Kosten steigen. Erneuerbare Energien profitieren von der Entwicklung. ...
  • 08.07.2012, klimaretter.info Atomkraft weltweit auf dem Rückzug
    ... heißt es im "World Nuclear Industry Status Report 2012", den der Energieexperte ... vorgestellt hat. Demnach wurden in den vergangenen 18 Monaten weltweit 21 Reaktoren stillgelegt, aber nur neun neue Anlagen in Betrieb genommen.

Fazit: keine Renaissance, sondern Rueckgang der Kernenergie

Richtig ist, dass in manchen Ländern nach Jahrzehnten erstmalig wieder AKWs gebaut werden oder in Planung sind. Falsch ist, daraus eine "Renaissance der Kernenergie" abzuleiten. Tatsächlich können die im Bau befindlichen AKWs nicht einmal die Anzahl derer auffangen, die in absehbarer Zeit aufgrund von Überalterung stillgelegt werden müssen.

→ ständig aktualisierte DIIGO-Linksammlung zu den Stichworten Atomenergie & Renaissance

  • Vorlage:WP
  • 12.07.2013, contratom.de “World Nuclear Industry Status Report”: So sieht die AKW-Renaissance aus
  • 08.07.2012, klimaretter.info Atomkraft weltweit auf dem Rückzug Der "World Nuclear Industry Status Report 2012" listet 429 Atomreaktoren auf, die derzeit am Netz sind. Im Rekordjahr 2002 waren es noch 444 Reaktoren. Auch bei der Stromproduktion ist die Atomkraft auf dem Rückzug: mit 11 Prozent trägt sie zur Versorgung bei, 1993 waren es noch 17 Prozent
  • 07.07.2012, Telepolis: Atomenergie ist ein Auslaufmodell Fukushima hat den trotz der ausgerufenen nuklearen Rennaissance bereits laufenden Ausstieg nur verstärkt
    ...Dass es keine nukleare Renaissance gab, zeigt ... die Tatsache, ... dass 2011 nur 7 Reaktoren ans Netz gingen, aber 19 abgeschaltet wurden. ... 5 Länder haben die geplanten Reaktorbaupläne wieder revidiert: Italien, Ägypten, Jordanien, Kuwait und Thailand. Seit Rumänien (1996) hat nur der Iran ein (unerwünschtes) Atomenergieprogramm gestartet. ...
    In Japan und Bulgarien wurde der Bau von zwei Reaktoren abgebrochen. Neubaupläne wurden in Brasilien, Frankreich, Indien und den USA gestrichen, in den Niederlanden, in Großbritannien und in den USA haben sich Konzerne von Neubauplänen verabschiedet. Die Zulassung von neuen Reaktortechnologien wurde vielfach hinausgeschoben. Auch der Baubeginn von neuen Reaktoren wurde verschoben, vor allem in China, aber auch in Finnland, in Armenien und in den USA. Von den weltweit 59 im Bau befindlichen Reaktoren sind mindestens 18 um Jahre hinter ihrem Fertigstellungstermin, bei den restlichen lässt sich dies nicht einschätzen. Den Rekord hält der Reaktor Watts-bar-2 in den USA, dessen Bau 1973 gestartet ist und dessen Fertigstellung auf 2015 oder 2016 veranschlagt wird. ...
    Dass die Atomreaktoren aussterben, zeigt auch das Durchschnittsalter von 27 Jahren. Geht man von einer Betriebszeit von 40 Jahren aus, müssten bis 2020 zusätzlich zu den jetzt im Bau befindlichen Reaktoren 67 weitere oder 35 GW gebaut werden, alleine um den Status quo zu erhalten. Die Zeit der Atomenergie geht dem Ende zu.
  • 19.05.2011, heise.de/tr Wird die „Renaissance der Kernenergie“ abgesagt? Die Folgen von Fukushima haben die internationale Energiepolitik verändert: Immer mehr Länder überdenken ihre Pläne zur Atomkraft und visieren eine Stärkung der Erneuerbaren Energien an.
  • 21.03.2011, welt.de Fukushima-Unfall - EU-Länder fordern europaweiten Atomausstieg Mehrere europäische Länder machen sich für einen Ausstieg aus der Kernkraft stark. Doch Frankreich und Deutschland blockieren den Plan
  • 06.02.2010, faz.net Von wegen Renaissance der Atomkraft Atomkraft - nein danke. Diese Auffassung teilt mittlerweile anscheinend auch Umweltminister Röttgen und entfacht eine neue Debatte. Dabei gibt es auch einen interessanten ökonomischen Aspekt. Immer mehr Investmentbanker winken beim Thema Kernkraft ab: Die Meiler sind zu teuer.
  • Sept.2009, prognos.com Renaissance der Kernenergie? - Analyse der Bedingungen für den weltweiten Ausbau der Kernenergie ... Studie im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz, pdf
    Ergebnisse: Wir erwarten bis zum Jahr 2030 keine Renaissance der Kernenergienutzung. Vielmehr werden die altersbedingten Abschaltungen dazu führen, dass die Zahl der Reaktoren, die installierte Leistung und die Stromerzeugung in Kernkraftwerken deutlich zurückgeht. Bis zum Jahr 2020 reduziert sich die Zahl der weltweit betriebenen Kernkraftwerke voraussichtlich um 22 %, bis zum Jahr 2030 um ca. 29 % gegenüber dem Ausgangsniveau im März 2009. Trotz einer Zunahme der Neubauaktivität von Kernkraftwerken verglichen mit den letzten 10 Jahren wird das Niveau des Baubooms der 1970er/80er-Jahre nicht erreicht. Es gibt eine Zunahme der Ankündigungen von Kernkraftwerken.

Sehr lange vorreichende Ressourcen

Abhaengigkeit von 100% Import

Uran wird seit 1991 in Deutschland praktisch nicht mehr gefördert. Somit macht man sich mit Kernenergie zu 100% abhängig von Lieferungen aus dem Ausland:

Unbegrenzt vorreichende Ressourcen der EE

Der ökologische Aspekte des schonenden Umgangs mit der Natur und begrenzten Ressourcen ( Nachhaltigkeit) ist vielmehr ein Argument für EE, denn die stehen [zeitlich] unbegrenzt (nicht unendlich) zur Verfügung. Allein die Energie der Sonneneinstrahlung übersteigt ein Vielfaches des Weltenergiebedarfs [65]. Der wirtschaftliche Aspekt spricht ebenso für EE: während bei Kernenergie eine 100%ige Abhängigkeit von Uran-Importen besteht werden EE kostenlos und frei Haus geliefert.

Wetterabhaengigkeit der EE (fehlende Grundlastfaehigkeit)

Wind- und Sonnenenergie sind nicht planbar, sondern wetterabhängig - zumindest in dieser Region (in Gebieten mit statistisch hohen Sonnenzeiten wie Spanien und insbesondere Wüstengebieten stellt sich das anders dar). Deswegen besteht Bedarf für die Zwischenspeicherung überschüssiger Energie. Die derzeit vorhandenen Speicherkapazitäten reichen schon jetzt nicht aus und müssen dringend massiv ausgebaut werden. Die nachfolgenden Konzepte weisen unterschiedliche Umsetzungsmöglichkeiten auf: von realen und bewährten Technologien bis hin zu visionären Konzepten, die erst noch ihre sinnvolle Realisierbarkeit unter Beweis stellen müssen.

  • Energiewende - Deutschland sucht den Superspeicher Wind und Sonne spielen eine Schlüsselrolle bei der neuen Energiepolitik. Doch was tun, wenn bei bedecktem Himmel Flaute herrscht? Für die Energiewende sind vor allem leistungsfähige Speichertechniken nötig. Gibt es die überhaupt?

Kuehlwasserbedarf - Auch AKWs sind z.T. wetterunabhaengig

Tatsächlich sind es sogar mehrere Wetterfaktoren, welche zur Stilllegung von AKWs führen können:

  1. Hitzewellen mit einhergehendem Wassermangel (von Flüssen)
  2. Frost, welcher zu Wasserarmut von Flüssen führt
  3. Hochwasser, welches das Gelände eines AKWs zu überschwemmen droht.

Zu den Punkten 1 und 2 siehe auch "Bedingungslos" unter der Bedingung, dass genügend kaltes Wasser zur Verfügung steht

Wasserkraft steht i.A. dauernd zur Verfügung

Wasserkraft ist zumindest potenziell grundlastfähig. Der Umwelt wegen sind beim Ausbau Klein-Wasserkraftwerke, die sich naturnah in Flussläufe einbinden lassen, zu bevorzugen.

  • 04.06.2012, heise.de/tp Wasserkraftnutzung und die Energiewende Die Nutzung der Wasserkraft in kleinen Anlage hat zwar schon eine lange Tradition, erhitzt jedoch auch heute noch vielfach die Gemüter ob ihrer Umweltverträglichkeit. Grundsätzlich setzt praktisch jede Wasserkraftnutzung einen Eingriff in die Natur voraus. Es gilt jedoch im Einzelfall abzuwägen, welche Maßnahme ökologisch und ökonomisch sinnvoll sein kann. Und um die Frage, ob viele kleine Anlagen besser als wenige Großkraftwerke sind, wird sich die Fachwelt und all die, die sich dazu zählen, noch lange streiten.
  • 15.05.2012, dw.de Wie aus Wasserkraft in Deutschland Strom wird Mühlen, die mit Wasserkraft arbeiten, haben eine lange Tradition. Der Mensch macht sie sich seit Jahrtausenden zunutze. Heute erzeugen solche Mühlen Ökostrom, zum Beispiel die Gollmitzer Mühle bei Berlin.

Photovoltaik-Einspeisung korreliert mit Strombedarfsverlauf

Wasserstoff-Elektrolyse

Sofern EE Strom über den akuten Bedarf hinaus produzieren, kann die überschüssige Energie zwischengespeichert werden (gravierender Nachteil: schlechter Wirkungsgrad):

Methan-Produktion

Über die vorgenannte Wasserstoff-Elektrolyse und eine Co2-Abscheidung kann Methan produziert werden. Das hat den Vorteil, dass es in Erdgas-Netz eingespeist werden kann, welches über riesige Speicherkapazitäten verfügt

Power to liquids

Alternativ zu Metan lässt sich auch direkt Diesel erzeugen:

  • 23.07.2015, Technology Review Vom Auspuff in den Tank Es klingt wie die perfekte Kreislaufwirtschaft: Treibstoff aus Kohlendioxid. Technisch funktioniert das Verfahren bereits. Nun muss sich zeigen, ob es dafür auch einen Markt gibt

Kombikraftwerk

Windgaskraftwerk

Das Windgaskraftwerk ist ein Hybridkraftwerk, welches Wasserstoff klimaneutral erzeugt und diesen bei Bedarf wieder zur Stromerzeugung einsetzt.

Ringwallspeicher

Pumpspeicherkraftwerke/Bergwerke

Bergwerke

Supraleitende Energiespeicher

  • Strom in der Warteschleife Ein von der ARPA-E gefördertes Projekt will Supraleitende magnetische Energiespeicher entwickeln, die einige Megawattstunden Energie fassen und bei Bedarf in Stromnetze abgeben können.

Akkus

  • 14.01.2014, heise.de/tr Die Lösung des Stromspeicherproblems? Forscher der Harvard University haben organische Verbindungen gefunden, mit denen sich die Kosten von Redox-Flussbatterien deutlich senken lassen. So könnte sich die Zwischenspeicherung von Solar- und Windstrom im großen Stil endlich rechnen.
  • 11.01.2014, klimaretter.info Billige Batteriespeicher rücken näher
  • 09.04.2013, heise.de Stromspeicher der Zukunft: Akkus in XXL
  • 27.03.2013, heise.de/tr Akkus in XXL Große stationäre Batterien zur Stabilisierung des Stromnetzes müssen ganz anderen Anforderungen gerecht werden als die Akkus für Elektroautos ... Forscher arbeiten deshalb an völlig anderen Techniken.
  • 04.05.2012, heise.de/tr Eine Flüssigbatterie für die Energiewende Ein US-Start-up will mit Hilfe von heißen geschmolzenen Metallverbindungen einen billigen Energiespeicher für Strom etablieren. ...
  • 08.03.2012, heise.de/tr Akku statt Stromnetz Ein US-Start-up will mit kostengünstigen Zwischenspeichern Elektrizität dort vorhalten, wo es keine Energienetze gibt.

Brennstoffzellen

  • 06.01.2014, heise.de/tr Strom ohne Netz Wissenschaftler aus Maryland haben Hochtemperaturbrennstoffzellen deutlich verbessert.

Zuege

Teure Speicher

Die notwendige Speichertechnologie für EE ist sehr teuer.

VDE-Studie

Auch EE koennen negative Auswirkungen haben

Windkraft kann negative Folgen zeigen: Schattenwurf und Gefahr für Vogelflug [nur auszugsweise]:

Auch Wasserkraft kann negative Folgen haben - große Staudämme für Wasserkraftwerke können verheerende Folgen für die Natur und Artenvielfalt zeigen:

Negative Beispiele für Wasserkraft nur im Ausland ein valides Argument

Die vorgenannten Einwände hinsichtlich der Riesenstaudämme sind zwar teilweise valide, treffen aber nur im Ausland - insbesondere China und Brasilien. Solche Großprojekte werden in Deutschland weder gefordert, noch wären die hier umsetzbar. Statt dessen bietet gerade Wasserkraft einerseits noch großes Potenzial, was sich andererseits bei entsprechend umsichtiger, verantwortungsvoller und ideologiefreie Herangehensweise auch naturnah umsetzen lässt.

Maßnahmen gegen Gefaehrdung von Voegeln oder Fledermaeusen durch WKA

In der Tat können Windkraftanlagen [WKA] Vögel oder Fledermäuse verletzen oder gar töten (s.o.)

Mögliche Maßnahmen zur Vermeidung und Gefährdungsverringung:

  • Höhere WKA, da Vögel bzw. Fledermäuse i.A. recht niedrig fliegen
  • Akustische Warnsignale
  • temporäres Abschalten zu Zeiten tagesbedingten intensiven Flugverkehrs

siehe

  • "Je höher die Anlagen, desto weniger gefährden sie Fledermäuse, da diese eine meist eine relativ niedrige Flughöhe haben. Durch geeignete akustische Warnsignale können zudem Greifvögel dazu gebracht werden, einen Bogen um die Anlagen zu machen." [66]
  • 27.07.2015, w3.windmesse.de Schweiz: Windenergieanlage keine Gefahr für Vögel und Fledermäuse Größte Windkraftanlage der Schweiz in Haldenstein im Kanton Graubünden birgt dank einem Überwachungssystem mit Abschreckfunktion keine Gefahr für Vögel und Fledermäuse. Das zeigt eine zweijährige Studie, die auch ähnliche Erfahrungen im Ausland bestätigt

Geothermie kann Erdbeben verursachen

Insbesondere die Art der Geothermie, welche Wasser mit Druck ins Erdreich pumpt, kann Erdbeben verursachen

  • alternative-energiequellen.info Tiefe Geothermie
  • 19.01.2007, Geothermie - Beben statt warmer Wohnungen Erdwärme gilt als umweltschonender Energieträger. Doch Basel stellt die Nutzung der Geothermie vorübergehend ein. Denn das Projekt hat mehrfach Erdbeben verursacht,...
  • Erdwärme-Projekt: Erneut Erdbeben am Bohrloch von Basel ... konnte man die Erschütterung spüren. ... hat ... die Erde leicht gebebt. Das Epizentrum des Bebens lag am Bohrloch eines Geothermie-Projekts - wie schon bei mehreren Beben ...
  • Erdwärme schlägt Wellen Gutachter haben bestätigt, was viele schon ahnten: Ein Geothermie-Kraftwerk ließ die Erde im pfälzischen Landau beben. Die Erdstöße sind kein Einzelfall.

Einwände nur konkret valide, nicht prinzipiell

In der Tat kann verantwortungsloser Umgang auch bei EE negative Folgen haben. Allerdings hängen diese nur von falschen menschlichen Entscheidungen ab. Im Gegensatz dazu sind die Gefahren der Kernenergie zwangsläufige Folge des gewählten Prinzips Kerntechnologie.
Mit einer umsichtige, verantwortungsvollen und ideologiefreien Umsetzung können negative Folgen von EE leicht vermieden werden. Bei Kernenergie hingegen lassen sich niemals alle möglichen negativen Folgen ausschließen (auch bei den als "inhärent sicher" bezeichneten Reaktortypen nicht), sondern nur mehr oder weniger unwahrscheinlich machen.

Wenn nicht alle anderen Länder mitmachen bringt ein Atomausstieg nichts

Entfernung schuetzt

Bei einem GAU oder dem Austritt von Strahlung ist Entfernung immer noch ein wichtiger Schutz. Zwar ist es richtig, dass durch Wind auch die BRD bei Austritt von Strahlung in einem ausländischen AKW in Mitleidenschaft gezogen werden kann - aber ein solcher Störfall im Inland dürfte ungleich schwerwiegender sein

Vorbild- und Vorreiterrolle

Immer wieder wird propagandistisch behauptet, ohne Kernenergie ginge es nicht. Die faktische Widerlegung durch einen erfolgreichen Atomausstieg könnte Vorbildcharakter für andere Staaten haben. Jedenfalls dürften dann in der Bevölkerung die vorgenannte Lügenpropaganda nicht mehr auf fruchtbaren Boden fallen.

Andere Länder steigen ebenfalls aus der Kernenergie aus

Schweiz

Japan
[ ]

Technologieführerschaft in EE

Ein Atomausstieg, der nur dann erfolgreich ist, wenn statt in konventionelle Energieerzeugung in EE investiert wird, könnte zu einer weltweiten Technologieführerschaft bei EE führen.

Atomausstieg kostet Arbeitsplätze

Arbeitsplätze können nicht alles rechtfertigen

Arbeitsplätze sind kein Totschlagargument, mit dem sich das Festhalten an jeder noch so gefährlichen und unverantwortlichen Technologie rechtfertigen lässt

Großteil der ehemaligen Arbeitsplätze ist ohnehin schon abgebaut

siehe Fachkompetenz_abgewandert

Atomausstieg rettet Menschenleben und schützt die Umwelt

siehe Gegenargumente und Widerlegungen

Neue und sicherere Arbeitsplätze im EE-Sektor

Technologieführerschaft im EE-Sektor

Eine signifikante Förderung generativer Energien könnte helfen, die Technologieführerschaft in diesdem Sektor zu übernehmen und eine florierende Industrie für eine nachhaltige Zukuntstechnologie aufzubauen, die vorbildhaft für andere Länder ist.

Energiewende könnte bis zu einer Billion Euro kosten

Fragwuerdige Berechnung

  • 23.02.2013, taz Streitgespräch Strompreise - „Nicht nachvollziehbare Horrorzahlen“ Eine Billion Euro für die Energiewende? Das glauben weder Energielobbyist Stephan Kohler noch der Grüne Hans-Josef Fell
  • 22.02.2013, jungewelt.de Die Altmaier-Arithmetik Der Bundesumweltminister phantasiert die Kosten der Energiewende zusammen. Die Summe ist unglaublich hoch
    ... Auf der anderen Seite übertreibt Altmaier umso mehr, wenn es gilt, die Kosten der Energiewende möglichst hoch erscheinen zu lassen. 320 Milliarden Euro seiner Summe setzt sich seinen eigenen Angaben zusammen aus »Kosten für den Netzausbau, für die Sicherstellung der Reservekapazitäten, ... bis hin zur Elektromobilität und energetischen Gebäudesanierung«. Um Stimmung gegen den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu machen. .. schlägt er diesen mal eben die Kosten für Gebäudesanierung zu. ... Auch die Kosten für die Einführung von Elektromotoren, ... werden dem Konto der neuen Technologien zugeschlagen.
  • 20.02.2013, Stuttgarter-Nachrichten DIW kritisiert Altmaiers Kostenschätzung als „verantwortungslos“ ... Bei Energieexperten löst er damit ratloses Kopfschütteln aus. Als „nicht nachvollziehbar“ bezeichnet Claudia Kemfert, Energieexpertin am D. Institut f. Wirtschaftsforschung ... Altmaiers Rechnung. ... „Es ist verantwortungslos, solche Milliardensummen zu nennen, ohne zu erklären, ohne schlüssige Berechnungen vorzulegen und auf die positiven Effekte der Energiewende hinzuweisen“
  • 20.02.2013, SPD, Grüne & Umweltverbände kritisierten die Aussagen von Altmaier. „Mit unehrlichen Zahlen will der Umweltmin. so den Druck ... erhöhen, seiner „Strompreisbremse“ -welche einem Ausbaustopp gleichkommt- zuzustimmen [67]
  • 20.02.2013, Zeit Strompreise Altmaiers merkwürdige Billion Die Energiewende könnte eine Billion Euro kosten, sagt ... P. Altmaier. Nun rätseln selbst seine eigenen Fachleute, wie der Mann auf diese Zahl kommt.
  • 20.02.2013, Die Rechnung des Ministers sei „nicht seriös“, sagte dagegen U. Kelber, Vizefraktionschef der SPD. So beziehe Altmaier Kosten ein, die auch ohne die Energiewende entstünden. taz

Unterlassene Energiewende kostet noch viel mehr

  • 21.02.2013, Die deutsche Gesellschaft muss jedes Jahr knapp 80 Milliarden Euro für den Import von Kohle, Gas und Öl ... überweisen. Das sind in dreißig Jahren, mit denen Altmaier für die Energiewende etwa rechnet, 2.4 Billionen Euro. Hinzu kommen die Folgekosten des Klimawandels, die ohne Energiewende anfallen. ... Sir Niclas Stern, schätzt, dass diese Folgekosten fünfmal höher sein werden wie die Kosten für die Energiewende. Das wären nochmal fünf Billionen Euro. Wenn wir mal genau so großzügig rechnen wie der Umweltminister, dann kostet eine unterlassene Energiewende ungefähr 7.4 Billionen Euro. [68], [69]
  • 20.02.2013, Wenn man Umweltschäden durch Kohlekraftwerke, den üblichen Netzausbau und den Import von Gas oder Öl zusammenrechnet, kommt man für den gleichen Zeitraum auf höhere Kosten taz

Kernernergie nicht erforderlich, weil selbst dezentrale Mini-BHKWs -die ECHTE Brueckentechnologie- bessere Alternativen sind

Zweifelsohne kann nicht kurzfristig die gesamte Energieversorgung auf EE umgestellt werden - also ist bis zur Erreichung dieses Ziels andere sinnvolle und konstruktive Konzepte zu nutzen. Nötig ist eine andere Brückentechnologie. Dezentrale Mini-BHKWs könnten genau diese Lücke füllen, weil sie diverse Vorteile in sich vereinen:

  1. Energieerzeugung in Bürgerhand: Die Kosten bewegen sich im Rahmen eine Mittelkalsse-PKWs
  2. Ungeschlagener Wirkungsgrad: über 90%! (AKWs erreichen nicht mal die Hälfte) - Effizienter als Groß-Kraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, weil kein Wärmeverlust über lange Leitungswege
  3. Fernwärmeleitungen entfallen
  4. Bedarf neuer Überlandleitung entfällt, da durch dezentrales Konzept Stromerzeugung dort erfolgt, wo der Bedarf anfällt.
  5. Kein zusätzlicher Platzbedarf, da Ersatz für Heizkessel im Keller
  6. Kurzfristige Installation: Weil es sich um Anlagen in der Größenordnung eines konventionellen Heizkessels handelt, lassen die sich vergleichbar schnell installieren. Um Größenordnungen schneller als Großkraftwerke.
  7. Grund- und spitzenlastfähig: intelligent zusammengeschaltete Mini-BHKWs (Schwarmstrom!) lassen sich wesentlich besser schnell rauf und runterfahren, als Großkraftwerke.

Kernenergie als Klimaschutz: Geringe CO2-Emissionen

  • 02.01.2014, Rainers Blog Warum Kernenergie? Weil Kernenergie fast kein CO2 emittiert. Wem das Klima am Herzen liegt, wer den weltweiten CO2-Ausstoß schnell und wirksam eindämmen will, braucht Kernenergie.
  • "Ein wichtiger Vorteil ist die Reduzierung von Schadstoffemissionen in die Atmosphäre." [70]

nur oberflaechlich geringe Emissionen - Gesamtenergiebilanz besagt Anderes

Die "geringen" CO2-Emissionen treffen ausschließlich für den Betrieb zu - wenn eine CO2-Betrachtung seriös sein soll, dann muss eine Gesamtenergiebilanz aufgestellt werden. Dies bedeutet bei Kernenergie, dass folgende Sachverhalte mit einbezogen werden müssen:

  1. enorme CO2-Produktion beim Uran-Abbau
  2. Die CO2-Produktion bei der Herstellung der Brennstäbe
  3. CO2-Bilanz beim Transport des Urans zur Aufbereitung und von dort zum AKW
  4. Die enorme CO2-Erzeugung beim Bau des AKW
  5. Die signifikante CO2-Bilanz während der Nutzungsdauer durch den enormen Personalbedarf (An- und Abfahrt)
  6. Die enorme CO2-Erzeugung bei der "Entsorgung" des radioaktiven Mülls
  7. Die enorme CO2-Erzeugung beim Rückbau des AKW nach dessen endgültiger Stilllegung

Unter angemessener Würdigung dieser Fakten bleibt von »geringen CO2-Emissionen« nicht mehr viel übrig - dabei sollte "geringe/keine"-CO2-Emission als das "Argument" für Kernenergie gelten!

Ineffiziente Kernenergie vs. BHKW mit sehr hohem Wirkungsgrad

Bei Kernenergie verpufft der größte Teil der gewonnenen Energie: Selbst die besten AKWs verfügen nur über einen Wirkungsgrad von rund 45% - viele sogar nur 33%; der Rest geht als nicht genutzte und nicht nutzbare Abwärme, welche die Umwelt schädigt, verloren. Mini-BKWs dagegen verfügen über einen außergewöhnlich hohen Wirkungsgrad von rund 90%, weil die bei einem Verbrennungsprozess prinzipiell anfallende Abwärme zur Warmwasseraufbereitung genutzt wird.

Die Maer der CO2-freien Kernenergie haben selbst die Atomkonzerne aufgegeben

Eingeständnis des Kernenergiekonzerns AXPO: KKW Beznau

AKW darf nicht als CO2-neutral beworben werden

In der Schweiz hat die Schweizer Lauterkeitskommission einen Werbespot gerügt, der ein AKW als CO2-frei bewarb, weil das Unternehmen nicht in der Lage war, das zu belegen:

Fazit: Kernenergie schuetzt das Klima nicht

"Der Grund für die geringe Wichtigkeit von Kernenergie für den Klimaschutz ist, dass die Kernenergie nur zur Stromerzeugung aber nicht direkt zur Wärmeversorgung oder im Transportsektor eingesetzt werden kann. Da es aber im Stromsektor relativ viele Möglichkeiten gibt, diesen CO2-frei zu gestalten, ist die Kernenergie hier leicht durch andere Energieträger (u.a. die Erneuerbaren Energien) ersetzbar ...
schon heute lässt sich festhalten: ohne die Erneuerbaren Energien wird Klimaschutz nicht machbar sein. Ohne Atomenergie schon.
" aus Brauchen wir Atomstrom für den Klimaschutz?, scilogs.de

Warum haben sich Mini-BHKws noch nicht längst durchgesetzt?

Angesichts der Eingangs dieses Hauptkapitels vorgestellten Vorteile von Mini-BHKs stellt sich die berechtigte Frage, warum sich dann Mini-BHKws noch nicht längst durchgesetzt haben. Die Gründe dafür sind vielfältig:

Dezentrale Technik vs. Energieversorger

Bei den "alten, etablierten" Energieversorgern handelt es sich oft um Großkonzerne, die in der "Tradition" zentralistischer Großstrukturen gewachsen sind. Nun liegt es aber gerade in der Natur von Mini-BHKWs, konzeptionell dezentralistisch zu sein - eben Energieversorgung [potenziell] in Bürgerhand. Damit haben die Großenergieversorger keine Erfahrung und es widerspricht zunächst einmal ihren zentralistischen Gegebenheiten: je höher die Großkraftwerks-Kapaziäten (egal welcher Energieversorgungsart) der Energieversorger sind, desto mehr würde ein großflächiger Ausbau von Mini-BHKWs, die potenziell einen signifikanten Anteil von Großkraftwerken ersetzen können, an "ihrem eignen Ast" sägen. Aus diesem Grund könnte man die alten Großenergieversorger als "natürlichen Feind" von dezentralen Mini-BHKWs ansehen, in deren Interesse es nicht liegt, diese neue Technologie zu fördern.

Wirtschaftlichkeit vs. Rahmenbedingungen

Die Entscheidung, Klein-BHKWS als Ersatz der Heizungsanlage/des Heizungskessels zu nutzen, können nur die Hauseigentümer treffen. Mieter haben diesbzgl keine Entscheidungsbefignisse.

Noch zu hohe Anschaffungskosten

Derzeit zu teuer für den Massenmarkt - durch Anschubsubventionen und ein Pushen dieser Technologie durch die Politik könnten aber genauso wie bei EE-Anlagen die Preise gesenkt werden.

Gestrichene Subventionen

Gerade um die Einstiegshürde des hohen Anschaffungspreises für eine sinnvolle, zukunftsweisende Technologie überwinden zu helfen, wurden Mini-BHKWs auch in den Anschaffungskosten durch abgestufte finanzielle Unterstützung gefördert. Genau diese Subventionen wurden durch die schwarz-gelbe Regierung bei ihrer MAchtübernahmen gestrichen. Eine Entscheidung, welche die dringend nötige Energiewende konterkariert.

Erfordernis neuer, intelligenter Energiekonzept setzt sich bei Energieversorgern nur langsam durch

Leider sind gerade die etablierten großen Energieversorger träge, was die Erkenntnis der Erfordernis sowie die Erarbeitung und Umsetzung neuer, intelligenter Energiekonzepte abseits zentralistischer Strukturen anbetrifft - wie es so oft bei Großstrukturen (Contentindustrie).

Politik behindert bürgerliche Energieversorger-Genossenschaften

Ein Ausweg aus dem Entscheidungsdilemma von Mietern könnte in der Mitgliedschaft in einer bürgerlichen Energieversorger-Genossenschaft bestehen. Genau die aber werden durch die Politik und gesetzliche Rahmenbedingungen massiv behindert.

Einzelbeispiele für neue Energieversorger mit intelligentem Schwarmstrom-Konzept

Zumindest ein neuer ökologischer Anbieter auf dem Energieversorgungsmarkt hat das Potenzial erkannt und sich ein neues, intelligentes Energiekonzept abseits überkommener, zentralistischer Strukturen erschlossen - um [Schleich-]Werbung zu vermeiden sei hier nur das Stichwort "Schwarmstrom" genannt.

Kernenergie konterkariert bürgergerechte dezentrale Stromerzeugung

In Übereinstimmung mit den Umweltzielen der Piratenpartei sind an eine Stromversorgung folgende Anforderungen zu stellen:

  1. bürgergerecht
  2. dezentral
  3. nachhaltig
  4. verantwortungsvoll

Das alles läßt sich am Besten durch Energieversorgung in Bürgerhand realisieren - was wiederum dezentrale Strukturen voraussetzt.

Dezentrale Stromversorgung durch "Klein"-AKWs

Heutige KKW setzen meist zwischen 1000 und 2000 MW(e) frei. Es existieren jedoch auch Entwürfe für modulare Minikraftwerke, die 100 MW oder weniger produzieren, für eine regionale, dezentralisierte Energieversorgung. [72]

Flächenenergiedichte vs. dezentrale Strukturen

Die Behauptung, mit Kernenergie sei eine dezentrale Energieversorgung einfacher zu realisieren, spottet jeder Beschreibung: allein schon das von der Nuklearia selbst angeführte Argument der Energiedichte steht dem entgegen. Wenn die Nuklearia von "kleinen AKW-Modulen" schreibt, dann sind damit Blöcke von rund 300 MW gemeint. Die dezentralen Strukturen, welche die PP anstrebt, sind von gänzlich anderer Natur: Energieerzeugung in Bürgerhand. Und zwar in privater Bürgerhand, sodass Einzelne die Verfügungsgewalt über ihre Ernergierzeugung innehaben. Photovoltaik und Solarthermie auf Dächern lassen sich um mehrere Größenordnungen einfacher dezentral realisieren wie "kleine AKW-Module" - gleiches gilt für Erdwärme und kleine Windräder auf Dächern. Das ist bei 300 MW-Kraftwerksblöcken unmöglich. Ohnehin würden die sich eben nicht in Bürgerhand befinden, selbst wenn man von Genossenschaften ausgeht, sondern wiederum in der Hand der großen Energieversorger, weil die Bevölkerung keine AKWs will! Was bleibt angesichts dieser Argumente und Fakten von der Behauptung der Nuklearia "dezentrale, transparente Energieversorgung ... ist interessanterweise mit Kernenergetik einfacher zu realisieren als mit Erneuerbaren" ?

Kapitalaufwand der Kernenergie vs. dezentrale Strukturen

Kernenergie ist die kostenintensivste Stromerzeugungsmethode überhaupt. Daher liegt es in der Natur der Sache, dass der erforderliche Kapitalaufwand nur von Großkonzernen gestemmt werden kann. Dieser extreme Kapitalaufwand von AKWs führt zu zentralistischen Strukturen, die nicht im Interesse der Verbraucher liegen. Nachdem nun endlich auch die Regierung zu der Erkenntnis gekommen zu sein scheint, dass in Sachen Energiewende erheblicher Nachholbedarf besteht, führt man dort die eingefahren Pfade zentralistischen Strukturen fort:

  • Netzentwicklungsplan soll zentralistische Strukturen konservieren Die deutsche Bundesregierung, die Bundesnetzagentur und die Übertragungsnetzbetreiber suggerieren den deutschen Bürgern, dass der Bau von 4.000 km neuen Stromtrassen eine unausweichliche Notwendigkeit sei, ohne die die Energiewende nicht zu realisieren ist. Doch dem ist nicht so.
    Was als unvermeidbar dargestellt wird, ist in Wirklichkeit eine ganz bewusste Entscheidung, genau diejenigen Versorgungs- und Machtstrukturen zu bewahren und sogar auszubauen, die durch den dezentralen Ausbau der Erneuerbaren Energien in den vergangenen Jahren zurückgedrängt worden sind. ...

Machtstruktur der Atomindustrie vs. dezentrale Strukturen

Oligopole durch gigantische Unternehmen mit Gewinnmaximierungsbestrebungen (BRD: den gesamten deutschen Strommarkt beherrschen nur 4 große Energieversorger) gehen immer zu Lasten der Gesellschaft bzw. der Verbraucher. Eine bürgergerechte und verbraucherfreundliche Stromversorgung bedarf des Konzeptes der Energieerzeugung in Bürgerhand: sei es direkt durch EE oder Mini-BHKWs oder indirekt durch Genossenschaften, welche ohne Gewinnerzielungsabsicht allein im Interesse der privaten Verbraucher (und Kleinunternehmen) handeln. Genau dies kann aber nicht im Interesse der großen Energieversorger liegen, weil ihnen dadurch die Kontrolle entgleiten, der Gewinn geschmälert und ihre Macht des Preisdikates gebrochen würde.

  • 26.08.2010, zeit.de "Die vier großen Atomkonzerne produzieren rund 80 Prozent des Stroms in Deutschland. Diese Marktmacht verhindert, dass günstig produzierte Kernenergie beim Verbraucher ankommt" [73]

Notwendiger Sicherheitsaufwand bei AKWs verhindert Skalierung und steht Klein-AKWs wirtschaftlich entgegen

Weil für einen vordergründig "sicheren" Betrieb stets ein hoher Sicherheitsaufwand betrieben werden muss, selbst wenn es "kleine" AKWs sind, sinkt die Wirtschaftlichkeit mit sinkender AKW-Leistung - weshalb AKWs immer größer und nicht kleiner gebaut werden.

Klein-AKWs vor Ort erhöhen Sicherheitsrisiko

Der Errichtung von AKWS in Industriegeländen und Ortschaften das Wort zu reden, konterkariert angesichts der potenziellen Gefahren, die von diesen ausgehen, das berechtigte und begründete Sicherheitsbedürfnis der Bevölkerung. Mit gutem Grund werden AKWs außerhalb von Ortschaften errichtet, denn bei einem Austritt von Radioaktivität ist Entfernung immer noch der beste Schutz.

Klein-AKWs vor Ort vs. gesellschaftliche Akzeptanz

Ohnehin schon widerspricht Kernenergie dem Mehrheitswillen der Bevölkerung. Es ist davon auszugehen, dass sich diese Ablehnung bei Bauvorhaben in Industriegeländen und Ortschaften noch weiter verschärfen würde.

Klein-AKWs verzigfachen die Anzahl der benötigten AKWs

Wenn übliche/vorhandene AKWs eine Leistung von 1000-2000MW besitzen und "Klein"AKWs stattdessen rund 100MW, dann würde dieses Konzept die Anzahl der "erforderlichen" AKWs um den Faktor 10-20 vergrößern. In gleichem Maße würde die Wahrscheinlichkeit für einen schweren Zwischenfall steigen!

Erzeugung von Prozesswärme für die Industrie

Hohes Risiko oder geringer Wirkungsgrad

Der Vorschlag der Kraft-Wärme-Kopplung von AKWs befindet sich in einem faktischen Dilemma:

  1. AKWs sind in der Vergangenheit nicht ohne Grund außerhalb größerer Ortschaften errichtet worden, weil Entfernung im Fall des Falles einen "natürlichen Schutz" darstellt. In sofern müsste die Nutzung von Abwärme durch Kraft-Wärme-Kopplung bei bestehenden AKWs über große Entfernungen erfolgen, was den Wirkungsgrad mindert: keine Isolation wirkt 100% - mit zunehmender Entfernung steigt der Wärmeverlust infolge prinzipieller Isolationsleckagen. Wenn die Entfernung zu groß wird, ist irgendwann ist ein Grenznutzen erreicht, ab der eine Kraft-Wärme-Kopplung nicht mehr sinnvoll ist. Man darf davon ausgehen, dass die Entfernung bestehender AKWs zu groß für eine Ankopplung ist, sonst wäre dies schon längst erfolgt. Deswegen weisen AKWs einen Wirkungsgrad von höchstens 40% auf - Kraft-Wärme-Kopplung von AKWs existiert aus vorgenannten Gründen derzeit nicht.
  2. Ein Szenario, welches von einer sinnvollen Nutzbarkeit der Abwärme ausgeht, basiert auf neuen "spekulativen [Klein-Modul-]AKWs" und setzt die Bereitschaft der Bevölkerung voraus, AKWs innerhalb von Ortschaften oder Industrieanlagen zu errichten. Das dürfte angesichts der jetzt schon bestehenden Ablehnung der Bevölkerung gegenüber ortsmäßig ausgelagerten AKWs keine Zustimmung finden.

Zukunftsmusik

Das "Argument" geht von einem Szenario aus, welches hoch spekulativ ein AKW vor Ort* voraussetzt, weil sich Temperaturen von mehreren hundert Grad nur so sinnvoll übertragen lassen. Die Übertragung von Temperaturen um 1000° bedingt erhebliche technische Probleme, die nicht nur die Isolation betreffen, sondern die Wärmeleitungen selbst: bei dieser Temperatur verliert Stahl seine Festigkeit. Es müsste extrem teurer hochtemperaturbeständiger Spezialstahl verwendet werden. Der extrem kostenintensive Aufwand für Beides dürfte den Nutzen deutlich einschränken. *Das wiederum dürfte am massiven Widerstand der Bevölkerung scheitern.

Unflexibilität von AKWs steht sinnvoller KWK entgegen

Kraft-Wärme-Kopplung dient zur Steigerung des Wirkungsgrades. D.h. die Energie, die ohnehin bei der Produktion erzeugt wird, soll zu einem möglichst hohen Anteil genutzt werden und nicht sinnlos als Abwärme verpuffen. Dieses Konzept funktioniert aber nur dann optimal, wenn sowohl Strom wie auch Wärme Abnehmer finden. Genau diesem Ansatz steht die Unflexibilität von AKWs entgegen: der Strom - und Wärmebedarf ist eben alles andere als konstant, sondern unterliegt starken Schwankungen. Nachts fällt dabei sowohl für Strom wie für Wärme der geringst Bedarf an. AKWs aber produzieren prinzipbedingt auch nachts Strom - und bei einer rein theoretisch angenommenen KWK auch Wärme. Beides fände kaum Abnehmer.

dezentrale Mini-BHKWs sind bessere Alternative

Die ungleich bessere Lösung sind gasbetriebene dezentrale [Mini-]BHKWs mit Wirkungsgraden von über 90%!

Kernenergie könnte Afrika mit Energie, Lebensmitteln und Trinkwasser versorgen

"Wir tanken Biosprit – und Menschen in Afrika hungern. #Kernenergie könnte Afrika mit Energie, Lebensmitteln und Trinkwasser versorgen" - getwittert von der Nuklearia am 12.Jan.2012 [74]

EE sind aufgrund ihres dezentralen Charakters viel besser geeignet, AKWs verunmöglichen Selbstversorgung

EE stehen aufgrund ihrer hervorragenden Granularität auch in ärmsten Ländern dem "kleinen Mann" zur Verfügung (siehe unten verlinkte Artikel). Das ist bei Kerntechnik niemals möglich - diese befinden sich aufgrund des extremen Finanzaufwandes (mehrere Milliarden €) stets in der Hand von Großkonzernen. Dem bewährten Prinzip "Hilfe zur Selbsthilfe" im Sinne von Selbstversorgung wird Kernenergie also niemals gerecht werden können. Oder anderes ausgerückt: im Hinblick auf die Verbesserung der Lebenssituation der Menschen steht Kernenergie gerade den spezifischen Erfordernissen armer Länder diametral entgegen.

  • heise.de Solarmietanlagen für die Dritte Welt
  • Technology Review Licht für Afrika Die britische Firma Eight19 hat eine große Vision: Sie will Millionen Haushalte in armen Regionen der Welt mit Hilfe erneuerbarer Energie mit Strom versorgen
  • Technology Review Große Pläne für kleine Rotoren Windräder für Haus und Garten sind die Stiefkinder des deutschen Energiemix. Dabei können sie wirtschaftlich durchaus sinnvoll sein...
  • Beim Solarprojekt Desertec wurde Kritik hinsichtlich Zentralisierung und Monopolisierung laut. Mit bis zu 500MW sind die Desertec-Solarkraftwerke im Vergleich zu "üblichen" Größen neuer AKWs von 1,2-2MW eher kleiner. Umso mehr würde dann AKWs der Vorwurf von Zentralisierung und Monopolisierung treffen.

Besonders in Afrika drängt sich die Verwendung von Photovoltaik geradezu auf

Insbesondere in Afrika sind die Sonnenzeiten sehr hoch und was den Einsatz von Photovoltaik besonders effizient macht.

Kernenergie kann keine Lebensmittel produzieren

Oder weiß die Nukearia etwas, was dem Rest der Welt verborgen ist?

Kernenergie stellt kein Wasser her, sondern verbraucht es

Der Wasserbedarf von AKWs ist immens [75]: Das Dilemma der Kernkraftwerke ist das Wasser Weil Kernkraftwerke enorm viel Wasser benötigen, liegen viele von ihnen an der Küste. Das Atomkraftwerk Fukushima beweist, wie problematisch das ist
Wie dann ausgerechnet AKWs die Wasserknappheit Afrikas lindern anstatt verschlimmern sollte, bleibt vorerst das Geheimnis der Nuklearia

Kernenergie in politisch instabilen, afrikanischen Staaten ist verantwortungslos

Viele Staaten in Afrika sind politisch instabil. Das undifferenzierte Propagieren von Kernenergie als Lösung für Energie, Lebensmittel und Trinkwasser könnte kaum verantwortungsloser sein: gerade viele afrikanische Staaten sollten im Interesse der eigenen Bevölkerung besser niemals Kernenergie nutzen. Selbst Thorium-Reaktoren, die kein waffenfähiges Plutonium produzieren, könnten in Ländern, wo sich Sippen/Stämme gegenseitig abschlachten, zu einem Terrorziel werden.

Andere Behauptungen der Pro-Kernenergie-Fraktion sind keine validen Argumente für AKWs

Erwiderungen und Widerlegungen auf Behauptungen, die die Nuklearia früher einmal getätigt hat, inzwischen aber von deren Seiten verschwunden sind, sind hier: AntiAtomPiraten/Argumente/Archiv zu finden

Zirconium brennt nicht

Zirconium wird für die Ummantelung von Brennstäben verwendet. Die Nuklearia behauptet mit diesem Video, dass keine Gefahr besteht, dass die Brennstäbe aus Zirconium in den Kühlbecken zu brennen beginnen.

Die Nuklearia und der Videobeitrag verschweigen:

  • Zirconium kann brennen (wie eigentlich jedes Metall) - Zirconium-Pulver wird zum Bau von Brandbomben verwendet.
  • Zirconium wird unter großer Hitze spröde, denn es oxidiert. Zirconiumoxid ist sehr spröde. Brennstäbe oder andere Konstruktionen zerfallen dann sehr leicht.
  • Zirconium oxidiert bei hohen Temperaturen auch unter Wasser. Es entzieht dem Wasser-Molekül den Sauerstoff. Übrig bleibt Wasserstoff. Dieser ist in Verbindung mit (Luft-)Sauerstoff extrem explosiv. In Fukushima wurden die Reaktorgebäude durch diese Explosionen zerstört.
  • In dem von der Nuklearia verlinkten Film wird das Zirconium angeblich auf über 2000°C erhitzt. Im Film schmilzt es jedoch nicht, obwohl es eine Schmelztemperatur von 1857°C hat.
    • Entweder die Temperaturangabe stimmt nicht, oder das Zirconium ist bereits zu großen Teilen oxidiert. Zirconiumoxid hat eine Schmelztemperatur von 2680°C.
  • Zirconium ist ein unedles Metall, welches besonders unter hoher Temperatur mit vielen Nichtmetallen reagiert.
  • Wikipedia

Fazit: Dass das Zirkonium in einer Flamme verbrennt ist eher unwahrscheinlich, dass es unter Weißglut mit Sauerstoff reagiert und damit oxidiert und spröde wird ist bei Ausfall der Kühlung je nach fortgeschrittener Abklingzeit möglich.

Kernenergie steht im Widerspruch zu Piratenzielen

Auf der verlinkten Seite versucht sich die Nuklearia doch allen Ernstes, Kernenergie aus den Standpunkten der Piratenpartei abzuleiten.

Inhaltliche Ausweitung des Piratenkonzepts

Die Piraten werden immer noch als Urheberrechts- und Internetpartei angesehen, die für informationelle Selbstbestimmung, gegen Überwachung online und offline sowie für die freie Verfügbarkeit von Daten kämpft. Inzwischen hat zumindest die deutsche Piratenpartei ihr Programm jedoch ausgeweitet und sich fortentwickelt - zu was genau?

Diese Frage wird jeder, in Abhängigkeit von seinen persönlichen Interessen, Neigungen und Wünschen, etwas unterschiedlich beantworten. Ich spreche jedoch gewiß nicht nur für mich selbst - auch wenn dieser Aspekt für mich persönlich einer der attraktivsten der Piratenpartei ist - wenn ich sage, dass sie bislang die einzige Partei Deutschlands ist, die den Gedanken der Post-Scarcity-Gesellschaft verstanden und akzeptiert hat.

Programm-Ausweitung kein Argument für Kernenergie

Ein inhaltliche Ausweitung an sich ist kein Argument für Kernenergie - im Gegenteil: eine verantwortungsvolle Ausweitung sollte sich IMO gegen KK und für EE aussprechen!

Kernenergie widerspricht den erfolgten Umwelt-Programmerweiterungen

Parteiprogramm#Umwelt

Kernenergie widerspricht dem beschlossenen Positionspapier für den Atomausstieg

AG_Umwelt/Programm#Atomausstieg_.2F_Sicherheit_kerntechnischer_Anlagen

Kernenergie widerspricht dem Mehrheitswillen der Bevölkerung

Als Bürgerpartei nimmt die Piratenpartei den Willen der Bevölkerung ernster als jede andere Partei, was sich insbesondere in den Forderungen nach mehr Mitbestimmung und demokratischer Teilhabe niederschlägt. In der Bevölkerung spricht sich eine Mehrheit für den Atomausstieg aus (s.u.). Aus guten Gründen. Da die Forderung nach Kernenergie dem erklärten Mehrheitswillen der Bevölkerung entgegen steht, konterkariert das Piratenprinzipien

Selbst im "technikverliebten" Japan, wo mentalitäts- bzw. kulturbedingt kaum demonstriert wird, formiert sich deutlicher Widerstand in der Gesellschaft gegen Kernenergie:

Die Welt nach dem Ende der Knappheit

Die Menschheit befindet sich - zumindest innerhalb der Industrienationen - gerade an der Schwelle zu Post-Scarcity: Durch Robotik, Automatisierung, künstliche Intelligenz und Nanotechnik wird menschliche Arbeit in der Produktion allmählich überflüssig und es zeichnet sich am Horizont eine Welt ab, in der die Menschen dazu befreit werden, ihre Träume zu verwirklichen, anstatt in Fabriken, Minen, landwirtschaftlichen Betrieben und anderen Produktionsstätten "malochen" zu müssen damit alle ernährt werden können, da dies nun Maschinen übernehmen.

Diese Perspektive hat sich bei der Mehrheit der Bevölkerung noch nicht durchgesetzt. Überall fürchten die Menschen den Verlust des Arbeitsplatzes und klagen: "Ja wenn wir nur Vollbeschäftigung hätten!" Politiker werben mit dem Versprechen möglichst viele Arbeitsplätze zu schaffen. Einzig bei den Piraten steht nicht im Programm "wir wollen durch diese und jene Maßnahme möglichst viel Arbeit schaffen" sondern: "Da das Ziel ein Einkommen zur Existenzsicherung für jeden ist, sollte dieses Einkommen jedem direkt garantiert werden. Nur dadurch ist die Würde jedes Menschen ausnahmslos gesichert. So wie heute bereits u.a. öffentliche Sicherheit, Verkehrswege und weite Teile des Bildungssystems ohne direkte Gegenleistung zur Verfügung gestellt werden, soll auch Existenzsicherung Teil der Infrastruktur werden". Dieses Recht auf gesicherte Existenz wird von vielen im Sinne eines Bedingungslosen Grundeinkommens gedeutet, weswegen beim zweiten Bundesparteitag 2011 auch mehrheitlich beschlossen wurde, das BGE ins Programm für die nächste Bundestagswahl aufzunehmen.

Post-Scarcity nicht auf Energieerzeugung übertragbar

Nur Erneuerbare Energien stehen unbegrenzt zur Verfügung

Auch und gerade der Aspekt der Recourcenkappheit spricht für Energien, die unbegrenzt vorhanden und an sich nicht schädlich sind: nämlich enerneuerbare Energien

Bedeutung der Energieerzeugung für die Post-Scarcity-Gesellschaft

Eine solche Welt, deren Ziel die Befreiung des Menschen von der Arbeit durch Maschineneinsatz ist, ist jedoch nur auf Basis hoher Energieflüsse möglich. Mithilfe moderner Technologien wie Elektroautos (sparsamer als Benziner), Wärmepumpen (zum effizienten Heizen) oder Magnetschwebebahnen (anstelle von Kurzstreckenflügen) lässt sich der Leistungsverbrauch pro Mensch zwar durchaus bei Beibehaltung des Lebensstandards verringern und das ist auch sinnvoll und wünschenswert. Wenn man nun aber anstrebt, zahlreiche Roboter einzuführen, die den Menschen von stumpfsinnigen Tätigkeiten befreien, dann kann der Leistungsverbrauch wieder ansteigen. Roboter sind sowohl in der Herstellung wie auch im Betrieb energiehungrig.

Das bedeutet, dass sich eine Post-Scarcity-Gesellschaft nur verwirklichen lässt, wenn pro Person mehrere Kilowatt - typischerweise zwischen 5 und 10 - zur Verfügung stehen. Hierzu können die Erneuerbaren Energiequellen durchaus substantiell beitragen. Den kompletten Bedarf aus ihnen zu bestreiten stößt in dichtbesiedelten Ländern wie Deutschland jedoch schnell an praktische Grenzen. Daher wird eine auf robotische Produktion gestützte Gesellschaft zumindest vorläufig - vielleicht auch langfristig - auf die Kernenergie angewiesen sein.

Anstatt wie die Grünen "durch Sonne zur Arbeit" zu fordern, streben die Piraten Befreiung durch das Recht auf gesicherte Existenz an. Das ist ein wichtiger, zukunftsweisender Schritt. Aber er impliziert, dass man starke, postfossile Energiequellen nicht leichtfertig fortwerfen sollte.

Dies ist aus meiner Sicht der Hauptanknüpfungspunkt. Aber es gibt noch einige andere...

Bedeutung der Energieerzeugung bekannt, aber kein Argument für Kernenergie

Viele schöne und z.T. auch richtige Worte! Nur warum DAS ein Argument für Kernenergie sein soll, erschließt sich nicht einmal im Ansatz!

Was ist der Zweck der Heranziehung der "Post-Scarcity-Gesellschaft"?

Bei den vielen schönen, mitunter aber dennoch haarsträubend falschen Ausführungen zur "Post-Scarcity-Gesellschaft" stellt sich die Frage: Was soll das? Wozu diese "seltsam anmutende Argumentationsweise"? Wenn EE ausreichen würden, um nahezu 100% des Strombedarfs zu decken, dann dürfte (abgesehen von einem möglichen Abbau des Atommülls) es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich werden, noch irgendwie Überzeugungsarbeit für Kernenergie leisten zu können. Also entwirft man, d.h. die Nuklearia, irgendein hochspekulatives Szenario, um daraus wiederum irgendeinen fiktiven Mehrbedarf "abzuleiten", den EE nicht decken können soll: "Voila, deswegen brauchen wir Kernenergie".
{*facepalm*}

Weitere Anknüpfungspunkte

  • Die Piraten setzen sich für die Wiederherstellung von Naturräumen mit hoher Artenvielfalt ein. Diese stellt man jedoch ganz gewiss nicht wieder her, indem man sie flächendeckend mit EE-Anlagen asphaltiert.
  • Zum anderen wird eine dezentrale, transparente Energieversorgung angestrebt. Dies ist interessanterweise mit Kernenergetik einfacher zu realisieren als mit Erneuerbaren: Das Imageproblem der Kernkraft basiert ja nicht zuletzt darauf, dass viele mit dem Begriff gewaltige, zentralisierte "Leichtwasserriesen" assoziieren, die über 1 GW ins Netz einspeisen. Doch bei modernen Reaktordesigns braucht das nicht der Fall zu sein. Kernkraftwerke können auch in kleinen Modulen von ca. 50 bis 100 MW Stärke serienmäßig produziert werden. Mit solchen Minireaktoren könnten Industriebetriebe und Ortschaften dezentral versorgt und von Stromeinspeisung von außen weitgehend unabhängig werden! Besonders der Laufwellenreaktor scheint hierfür eine attraktive Option zu sein, da er, einmal mit abgereichertem Uran gefüllt und unterirdisch installiert, jahrzehntelang ohne menschliches Eingreifen Energie produzieren kann.
  • Zuletzt - aus Sicht mancher Piraten vielleicht wichtigstens - erfordern auch die digitale Welt, die Netzkultur und der moderne Informationsaustausch zweifellos Energie. PCs und Serverparks sind leistungshungrig, und die Leistung muss irgendwoher kommen.

Mir persönlich scheinen die Piraten im Augenblick die einzige Partei zu sein, in der fortschrittliches und futuristisches Denken erwünscht ist. Aber technischer und wissenschaftlicher - und, in gewisser Hinsicht, auch gesellschaftlicher - Fortschritt waren in der Geschichte der Menschheit bisher stets mit Zunahme des Energieverbrauchs verbunden. Die Menge an Solarenergie, die man mit vertretbarem Flächen- und Materialaufwand einsammeln kann, ist begrenzt. Daher sind die Piraten inhaltlich der Kernenergie durchaus näher als es den meisten Parteimitgliedern selbst bewußt sein dürfte.

"flächendeckende Asphaltierung" mit EE-Anlagen nicht erforderlich

Weder wird eine "flächendeckende Asphaltierung" mit EE-Anlagen gefordert, noch ist diese nötig - das und die Darstellung, Kernenergie wäre ein Garant für Artenvielfalt, ist geradezu hanebüchen!

Wenn man schon "futuristisches Denken" bemüht, dann sollte damit im Hinblick auf die Umwelt und die nachfolgenden Generationen Nachhaltigkeit und Verantwortungsbewusstsein einhergehen. Beides wird durch Kernenergie konterkariert. Warum ein Mehrbedarf an Energie ausgerechnet ein Argument für Kernenergie anstatt der Ausbau von EE sein sollte, bleibt selbst nach dem Verweis auf den Flächenbedarf ein Rätsel, denn schließlich bestehen EE nicht nur in Solarenergie - den Hinweis auf den Materialaufwand kann man nur als schlechten Scherz ansehen. Hier versucht die Nuklearia auf anderem Wege durch die Hintertür das "Energiedichte"-Argument aufzukochen.

Eine Bitte der "Nuklearia": Wenn des alles so toll mit EEs funktioniert, hätte ich es gerne mal vorgerechnet - mit konkreten Zahlen - wie wir aus dem fossilen Verbrennen und Atom mit EEs aussteigen können. Fläche pro Deutschen: ca. 4400qm, Energie-Verbrauch pro Deutschen: ca. 5500W konstant. Ökonomische Aspekte wie Kosten/Pufferung können wir für den ersten Schritt mal ignorieren. Es geht nur darum ob es rechnerisch gehen würde.

Realität und Parteiprogramm stehen Behauptungen entgegen

Eine kritische Auseinandersetzung mit den Behauptungen der Nuklearia Vorweg sei bemerkt, dass die Darstellungen auf der Hauptseite trotz des irreführenden Seitennamens "Kernenergie und die Piraten" nicht die Ansicht "der Piraten" wiedergibt, sondern die einer kleinen unrepräsentativen Anzahl von Piraten, die sich in der "AG Ausstiegskritische Nuklearia" eingefunden haben

Atomausstieg der Regierung unglaubwürdig

Der Atomausstieg der Regierung ist nicht aus Überzeugung, sondern nur aus Wahlkalkül und Parteientaktiererei erfolgt.

Auch aus falschen Gründen kann man das Richtige tun

Zugegeben: Selbst überzeugte Atomenergiegegner kann der Atomausstieg der Regierung kaum überzeugen, aber: für einen Atomausstieg sind seit Jahrzehnten genügend viele und mächtige valide Argumente vorhanden - siehe Fazit. Deswegen ist die diesbzgl. Entscheidung in jedem Falle korrekt, egal wie verkehrt die Motivation der Regierung dafür war!

Fazit

Was bleibt von den Pro-Kernenergie-Argumenten?
Die Zeit hat Kernenergie eingeholt: Das ehemalige (und z.T. immer noch angeführte) Hauptargument für Kernenergie, deren angeblich "klimaschützende Wirkung" durch CO2- und Schadstoffemissionsfreiheit (Staubbelastung, Pseudo-Krupp etc.) gegenüber fossilen Energieträgern (hauptsächlich Kohle) ist angesichts von EE weggebrochen. Gleiches gilt für den an sich korrekten Verweis hinsichtlich der Begrenztheit fossiler Energieträger - auch und gerade da können erneuerbare Energien gegenüber Kernenergie punkten. In sofern haben sich frühere Haupt-Pro-Kernenergieargumente mittlerweile ins Gegenteil verkehrt. Teilweise hat sich die Pro-Kernenergiefraktion darauf eingestellt, indem sie "neue" Argumente anführt: Richtig ist, dass Kernenergie eine einzigartig hohe Flächenleistungsdichte besitzt, was aber einerseits durch hohe AKW-Stillstandszeiten relativiert und andererseits durch das damit verbundene Potenzial für Gefahren wie eine Kernschmelze konterkariert wird. Richtig ist ebenfalls, dass EE nicht per se positiv sind. Aber mit einer verantwortungsvollen, umsichtigen Ausgestaltung lassen sich negative Folgen leicht ausschließen - im Gegensatz zur Kernenergie. Auch sog. „inhärent sichere“ Reaktortypen bergen noch genug Gefahren - ganz zu schweigen, dass Sie über einen Experimentalstatus hinaus ihre Bewährung im Leistungsbetrieb beweisen müssten. Gerade hinsichtlich des präferierten Thorium-Flüssigsalz-Reaktors besehen diesbzgl. handfeste Vorbehalte, die durch den Versuchsreaktor gewonnen wurden: so zeigte dieser trotz Einsatzes von Spezialstahl schon nach nur 5 Jahren Anzeichen von Abnutzung. Der Umstand, dass diese negative Erfahrung zwar allgemein bekannt und dennoch von der Nuklearia verschwiegen wurde, so wie die Tatsache, dass sie ausschließlich die Vorteile neuer Reaktortypen benennt, läßt gegenüber deren offensichtlich extrem einseitigen Verlautbarungen mehr als nur Zweifel angebracht erscheinen.
Alle anderen „Pro-Kernenergie-Argumente“ erwiesen sich als mehr oder weniger substanzlos - teilweise sogar als glattes Gegenteil der Wahrheit: „billiger Atomstrom“ und „sichere AKWs“. Insbesondere das Gerede von Atomenergie als „Brückentechnologie“ hat sich als Mär erwiesen, welche die Wahrheit auf den Kopf stellt.
Den vorgenannten Anspruch würden jedoch dezentrale Mini-BHKWs als Ersatz eines konventionellen Heizkessels im Keller gerecht werden, welche viele Vorteile in sich vereinen. Um diese sinnvolle Brückentechnologie zu pushen müssten die Subventionen, die unter der aktuellen schwarz-gelben Regierung gestrichen wurden, wieder eingeführt, ausgeweitet und durch eine breit angelegte Informationsoffensive unterstützt werden.

Das einzige Szenario, welches unter Würdigung der vorgenannten Umstände den Einsatz von Kernenergie dennoch rechtfertigen könnte, wäre der Abbau von Atommüll. Dafür aber wäre die Erfüllung mehrerer Kriterien Voraussetzung:

  • Der Reaktortyp müsste konzeptionell inhärent sicher gegen eine Kernschmelze sein und darüber hinaus tatsächlich eine wesentlich höhere Sicherheit im Leistungsbetrieb beweisen
  • Der Reaktortyp dürfte tatsächlich nur wenig Atommüll mit kurzer Halbwertszeit erzeugen
  • Der Reaktortyp müsste in der Lage sein, substanziell zum Abbau von Atommüll beitragen zu können, wobei der Abbau den neu produzierten Atommüll um wenigstens eine Größenordnung übersteigen sollte
  • Der Reaktortyp dürfte nicht zur Produktion militärisch verwertbarer Produkte verwendet werden können (Thorium anstatt Uran)
  • Der Reaktortyp müsste verlässlich über einen längeren Zeitraum laufen können - gerade in dieser Hinsicht lehren die Erfahrungen mit dem präferierten Thorium-Flüssigsalz-Reaktor handfeste Vorbehalte
  • Es müssten gesetzliche Maßnahmen getroffen werden, damit die Kraftwerksbetreiber nicht aus Profitmaximierung möglichst wenig Atommüll „verwerten“, um die Leistungseffizienz zu steigern.
  • Angesichts einer zu erwartenden Wasserknappheit infolge von Dürren u.a. müsste die Kühlwasserproblematik sicher gelöst sein.
  • Eine Freisetzung radioaktiver Stoffe im Regelbegrieb müsste im Gegensatz zum aktuellen Stand mit absoluter Sicherheit ausgeschlossen werden
  • Der Neubau müsste ohne staatliche Subventionen oder Strompreiszusagen erfolgen
  • Atomkraftwerke müssten de facto über die volle potenzielle Schadenshöhe von rund 11 Billionen € beim Staat versichert werden

Und selbst dann, wenn alle diese Voraussetzungen sicher gewährleistet werden könnten, was alles andere als sicher ist, müsste nach dem Selbstverständnis der Piratenpartei ein solcher Einsatz in Analogie zum BGE unter den Vorbehalt eines Volksentscheides gestellt werden. Ansonsten sind weder die Nuklearia, noch andere Pro-Kernenergie-Protagonisten in der Lage, valide Argumente vorzubringen, die den Betrieb von AKWs jenseits des Abbaus von Atommüll - was derzeit reine Zukunftsmusik ist - rechtfertigen könnten: die wenigen wirklichen Vorteile der Kernenergie sind gegenüber den vielfältigen, gravierenden Nachteilen und Gefahren zu gering, um bei Abwägung aller Pro- und Contra-Argumente bestehen zu können.
Die Atomindustrie behauptet, Kernenergie sei sicher. Dabei kann es sich angesichts erdrückend mannigfaltiger und stichhaltiger Argumente nur um eine dreiste und verantwortungslose Lüge handeln.

Der Atomausstieg ist ideologisch, dirigistisch, überstürzt, unüberlegt und hysterisch

  • "... Somit lässt sich zusammenfassen, dass der Ausstieg aus der Atomenergie deutlich parteipolitisch und ideologisch motiviert ist. ..." aus "Der Atomaussieg in Deutschland" von Michael Heintz, S.39 oben, Bachelorarbeit [76]
  • ... bewertet Vaatz, CDU-Bundestagsabgeordneter, den Atomausstieg als “überstürzt, unüberlegt und hysterisch”. .... Er fordert mehr “Sachlichkeit und Wettbewerbsfähigkeit statt Ideologie und Panikmache in der Energiepolitik [77]
  • Energiewende ohne Markt? - Perspektiven für die Soziale Marktwirtschaft "Ja, aber die Realität ist trotzdem durch einen dirigistischen Atomausstieg und massive zusätzliche Subventionszahlungen gekennzeichnet. ..."

Fortführung einer überkommenen Technologie ist kontraproduktiv

Zu allererst gilt festzustellen, dass die eingangs zitierte Behauptung die Tatsache ignoriert, dass sich die Sachargumente gegen Kernenergie in Qualität wie Quantität gegenüber den Pro-Kernenergie-Argumenten schier erdrückend darstellen. Aber selbst wenn die zuvor geäußerten Vorwürfe wahr wären, stellt sich die Frage, warum eine überkommene Technologie, die teurer und gefährlicher als EE ist und von der Mehrheit der Gesellschaft abgelehnt wird, noch künstlich am Leben erhalten (s.u.) werden soll. Das ist sowohl wirtschaftlich wie gesellschaftlich kontraproduktiv.

Das ganz andere Konzept eines Atomausstiegs

Die schwarz/gelbe-Regierung versucht sich nun am zweiten, auf das Jahr 2022 datierten Atomausstieg. Ob dieser Ausstieg Bestand haben wird ist fraglich. Ist ein schnellerer und nachhaltigerer Atomausstieg möglich? JA! Bisher wurde versucht, per Gesetz/Verträge die AKW-Betreiber zum Ausstieg zu bewegen. Das ist schon einmal gescheitert, als schwarz/gelb den rot/grünen Ausstieg aufhob. Rein vom Aspekt der Zielführung ist es ist immer suboptimal, andere gegen deren Widerstand zu etwas zu zwingen, was diese selbst nicht wollen. Ungleich besser ist die Herbeiführung von Rahmenbedingungen, die dazu führen, dass die AKW-Betreiber von sich aus so schnell wie möglich aussteigen. Dieser Ansatz beruht auf der Kombination zweier Umstände:

  1. AKW-Betreiber sind nicht in erster Linie Ideologen, sondern Unternehmen, die Gewinne erwirtschaften wollen.
  2. Müssen alle durch die Atomindustrie verursachten Kosten von dieser getragen werden und muss sich diese üblichen Rahmenbedingungen unterwerfen, so ist Atomkraft die teuerste Massen-Stromerzeugungsmethode überhaupt.

Da setzt unser Konzept an: Anstatt eines gesetzlich aufgezwungenen Ausstiegs mit der Gefahr langjähriger Rechtsstreits mit immensen Schadensersatzforderungen oder politischen Verschleppungstaktiken bevorzugen wir einen "marktwirtschaftlichen Atomausstieg" durch Angleichung aller Rahmenbedingungen - d.h. vollständiger Abbau aller Bevorzugung und Subventionen [78]. Dieses Konzept eines "sich selbst steuernden Atomausstiegs" besteht aus folgenden Maßnahmen:

I) Keine finanzielle Unterstützung des Baus und Betriebs von Atomkraftwerken und Infrastruktur wie Anreicherungsanlagen, Transporte, Zwischen- und Endlagerung durch den Staat
II) Pflicht zur sofortigen, vollumfänglichen Haftpflichtversicherung ohne Haftungshöchtsgrenzen oder Bürgschaften durch Bund oder Länder - betrifft das Atomgesetz. Siehe auch Versicherung_von_Kernkraftwerken
III) Sofortige angemessene Besteuerung von Brennelementen
IV) Sofortiges Anlegen und Durchsetzen mindestens der Gefahrstoff-Sicherheitsauflagen für Zwischen- und Endlager
V) Volle Übernahme aller Entsorgungs-, Stilllegungs- und Rückbaukosten durch die AKW-Betreiber
VI) Schnellstmögliche außerordentliche Kündigung des DBE-Monopolvertrages, durch welchen die Atomindustrie an ihrem eigenen Müll sogar noch profitiert
VII Verpflichtung, die AKWs umgehend hinsichtlich der Sicherheitskonzepte auf den Stand von Wissenschaft und Technik nachzurüsten
VIII) Abbau jeglicher anderer Vorzugsbehandlungen der Atomindustrie und ihrer Anlagen

Erläuterungen:
zu I) Dies betrifft nur die Kosten. Ob im Sinne der Sicherheit die Endlagerung durch den Staat oder durch streng kontrollierte Unternehmen durchzuführen wäre, gälte es noch abzuklären.
zu II) Achtung: KO-Kriterium! Diese Forderung allein würde das sofortige Aus für AKWs bedeuten und die Betreiber zum schnellstmöglichen Ausstieg veranlassen! Unter diesem Aspekt könnte theoretisch auf allen weiteren Punkte verzichtet werden.
Der Forderung einer vollumfänglichen Versicherungspflicht wird entgegen gehalten, dass sie unrealistisch sei, die Atomindustrie ihre eigenen Versicherungen gründen könnte, die dann im Zweifelsfall pleite gingen oder dabei nur Geld in die Hände von Versicherungen gespült würde. Diese Einwände lassen sich nicht von der Hand weisen. Weil ohnehin keine Versicherung - und auch kein Versicherungskonglomerat - bei einem GAU Deckungssummen von 4000-8000 Mrd. € aufbringen könnte, muss die Versicherung dort erfolgen, wo letztlich ohnehin die Schadenskosten hängen bleiben: beim Staat! Derzeit sind AKWs nur mit 256 Millionen versichert. Also müsste Atomindustrie ihre AKWs mit dem rund 20000-fachen Betrag direkt beim Staat versichern - konkret würde das auf Verischerungsbeiträge von 72 Milliarden €/Jahr hinauslaufen. Keiner der beiden vorgenannten Einwände würde bei diesem Versicherungskonzept noch zutreffen.
zu IV) Sofern die Betreiber den Auflagen nicht nachkommen werden diesen die Kosten für eine pflichtgemäße Lagerung durch Dritte in Rechnung gestellt. In Fällen wie den verrosteten Fässern mit Atommüll, die in Kavernen unterhalb eines AKWs gelagert wurden, könnte der Entzug der Betriebserlaubnis drohen.
zu V) Zwar ist heute schon vorgesehen, dass die Betreiber für die Stilllegungs- und Rückbaukosten aufkommen sollen, allerdings ist derzeit fraglich, ob die Planung auch Realität wird - siehe hier: http://www.heise.de/tp/artikel/36/36749/1.html. Deswegen ist durch geeignete Mittel sicherzustellen, dass die Betreiber tatsächlich hinreichende Rücklagen bilden.

Falls es sich tatsächlich so verhalten sollte, wie durch die Kernenergie-Fraktion behauptet, dann wird der Kernenergie durch unser Konzept die Möglichkeit geboten, sich durch Fakten auf selbstbewusste Weise als wirtschaftliche und zeitgemäße Methode zu bewähren, die in der Lage ist, ohne äußere Stützungsleistungen ihren volkswirtschaftlichen Mehrwert zu beweisen.

Wir AntiAtomPiraten sind allerdings aufgrund der im Kapitel zum vermeintlich "billigen Atomstrom" ausgeführten Argumente und Erfahrungen der Überzeugung, dass Kernenergie von Beginn an eine "antiwirtschaftliche Stromerzeugungsmethode" war, welche erst durch massivste Einflussnahme in Form von Subventionen und Bevorteilungen auf Kosten der Gesellschaft künstlich am Leben erhalten wurde und wird. Kernenergie wird sich unserer Überzeugung nach bei Umsetzung unseres Konzeptes als nicht wettbewerbsfähig erweisen, sobald die staatlichen, grob wettbewerbsverzerrenden Eingriffe unterbleiben und dann die wahren Kosten der Kernenergie in vollem Umfang zu Tage treten. Die vorgenannten Maßnahmen würden in der Weise einen "natürlichen" oder, wie es die Regierung wahrscheinlich nennen würde, "marktkonformen" Atomausstieg herbeiführen, wie die damit verbunden exorbitant hohen, wahren Kosten der Kernenergie allein von den Betreibern (Verursacherprinzip) zu tragen wären. Selbstverständlich würden diese versuchen, die Kosten an die Verbraucher durchzureichen. Weil bei konsequenter Umsetzung des Maßrahmenkataloges Atomstrom mit einem Schlag extrem teuer würde, dürfte er praktisch nicht mehr absetzbar sein - ein Produkt ohne Abnehmer. Auch eine Mischkalkulation der Atomindustrie, indem die Atomstromkosten auf andere Energieträger umgelegt werden, wird das Dilemma nicht lösen: dann werden die Verbraucher in Scharen zu solchen Anbietern wechseln, die keine AKWs betreiben. Die Energieversorger würden allein aus Selbsterhalt heraus alles tun, um selbst so schnell wie möglich diesen Atom-Klotz am Bein loszuwerden, indem sie sich der kostentreibenden und defizitären Kernenergie entledigt. Ein derartiges Konzept kann mit einer Fülle bestechender Vorteile aufwarten:

  1. nicht dirigistisch - weniger Staat:
    Durch den Wegfall aller Bestimmungen, die einen Atomausstieg „per Dekret“ erzwingen, entzieht man sich jeglicher diesbzgl. Vorwürfe.
  2. parlamentarisch leichter und föderalistischer:
    Manche Maßnahmen ließen sich womöglich schon auf NRW-Ebene umsetzen (die meisten Sachverhalte werden allerdings durch das Atomgesetz, ein Bundesgesetz, geregelt) - dafür bedarf es allerdings juristischer Klärung.
  3. mit den eigenen Waffen schlagen:
    Einerseits betreibt die Pro-Kernenergiefraktion die Propaganda vom "billigen Atomstrom" - anderseits schwadroniert die FDP allzu oft von "Selbstverantwortung" und "Eigenständigkeit". Ohne vollständig an Glaubwürdigkeit zu verlieren dürfte es diesen Protagonisten schwer fallen, sich gegen ein Konzept auszusprechen, mit dem die Atomindustrie eigenverantwortlich für alle durch sie verursachten Kosten aufkommen und unter Beweis stellen muss, wie viel vom "billigen Atomstrom" tatsächlich der Wahrheit entspricht, wenn sie selbstständig ohne Stützleistungen auskommen muss.
  4. preiswerter:
    der Abbau von Milliarden Kernenergie-Subventionen kommt direkt dem Staat zu Gute
  5. logischer und gerechter:
    Der Punkt ist: Dieses Konzept legt der Kernenergie keine Benachteiligungen auf, sondern führt nur dazu, dass sich diese den gleichen Rahmenbedingungen stellen muss, wie andere Bereiche auch - indem die bislang extreme Bevorzugung der Kernenergie vollständig abgebaut wird:
    a) Warum wird schon für den Betrieb eines Mopeds eine angemessene Haftpflichtversicherung vorgeschrieben, während der Staat es zulässt, dass AKWs praktisch nahezu unversichert betrieben werden?
    b) Warum werden an die Lagerung von Gefahrstoffen höhere Auflagen gestellt, wie die an Zwischen- und Endlager?
    c) Warum wird schon einem Imbissbudenbetreiber der Laden dicht gemacht, wenn gewisse hygienische Mindeststandards nicht eingehalten werden, aber die Atomindustrie muss verrostete Fässer mit Atommüll nur aufräumen und darf weitermachen, wie bisher?
    d) Es dürfte sehr schwierig bis unmöglich sein, auf der einen Seite die Senkung der Subventionen für EE über das ohnehin schon geplante Maß hinaus zu fordern und sich auf der anderen Seite dem Abbau der Atomenergiesubventionen, welche für EE um etwa den Faktor 4 übersteigen, zu verweigern. Das dürfte kaum schlüssig zu erklären sein.
    Wenn gewissen Lagern (allen voran Rösler von der FDP) schon nach ein paar Jahren die Subventionen für EE zu hoch sind und sie diese über das ohnehin schon geplante Minderung hinaus abbauen wollen, obwohl das eine nachhaltige und verantwortungsvolle Energiepolitik konterkariert, dann dürfte es ungleich schwieriger werden, valide Argumente gegen den Abbau seid Jahrzehnten bestehender Subventionen, die insgesamt inzwischen einen 3-stelligen Milliarden-Betrag weit überschreiten, zu finden.
  6. sicherer und schneller:
    Die Durchsetzung strenger und unabhängiger Kontrollen, Auflagen und ggf. Betriebserlaubnisentzüge führen unmittelbar zu mehr Sicherheit. Darüber hinaus wird der Druck durch die hohen AKW-Betreiberkosten ungleich schneller zu einem Atomaustieg führen, wodurch ebenfalls die Sicherheit steigt.
  7. überzeugender und "ideologiefrei":
    Anstatt sich einem ideologischen Disput und dem Versuch, die Pro-Kernenergie-Fraktion (insbesondere die politische) eines Besseren zu belehren, hinzugeben, läßt man die Macht des Faktischen wirken: die Sachzwänge eines ins Unbezahlbare gestiegenen und nicht mehr absetzbaren Atomstroms wird ungleich mehr Druck auf die AKW-Betreiber aufbauen, als jeder gesetzlich oktroyierte Atomausstieg. Im Gegensatz zur „gesetzlichen Lösung“ wird dieses Konzept dazu führen, dass die Energieversorger von sich aus aus der Kerntechnik aussteigen (siehe unten verlinkte Studie). Dieser Umstand dürfte selbst bei den Pro-Kernenergie-Politikern nicht seine Wirkung verfehlen.
  8. nachhaltiger:
    Zwar ließen sich theoretisch auch alle Subventionen wieder einführen, dass aber dürfte ungleich schwieriger sein, als umgekehrt, weil dies in einer finanziell ohnehin schon sehr angespannten Situation neue Gelder in Milliarden Höhe erfordern würde. Außerdem dürfte es sehr schwierig sein, den Wählern zu vermitteln, warum ausgerechnet bei einer der potenziell gefährlichsten Technologien überhaupt wieder laschere Auflagen (Haftpflichtversicherung) als bei einem Moped oder "konventionellen" Gefahrstoffen angelegt werden. Sofern nicht jegliche späteren Versuche einer atomgläubigen Regierung nicht ohnehin zu spät kommen, weil die Betreiber aufgrund der extremen Unwirtschaftlichkeit ihre AKWs längst stillgelegt haben.
  9. juristisch beständiger:
    Dieses Konzept bietet wesentlich weniger, sofern überhaupt, rechtliche Angriffsfläche für Klagen seitens der Atomindustrie, denn es entzieht sich vollständig dem Vorwurf der "Zwangsenteignung".

Zum Abschluss der Beleg, dass dieses so ganz andere Konzept eines Atomausstiegs funktionieren würde und auch tatsächlich funktioniert (2.Beleg):

  • Neue US-Studie: Bei marktueblicher Haftung ist Atomenergie unrentabel
    Mark Cooper, Ph.D. (Senior Fellow for Economic Analysis, Institute for Energy and the Environment, Vermont Law School) veroeffentlicht die Studie "Nuclear Safety and Nuclear Economics" (March 27-28, 2012):
    Bei vollstaendiger Haftung der Betreiber bzw. Wettbewerb frei von Subventionen haette niemand Atomkraftwerke gebaut, wuerde heute niemand Atomkraftwerke bauen und jeder der Atomkraftwerke besitzt, wuerde so schnell wie moeglich aus dem Geschaeft aussteigen.
  • Allerneueste Erfahrungen (Oktober 2012) belegen, dass der Kostenansatz der bessere, weil schnellere und zielführende Ansatz ist, weil AKW-Betreiber es vorziehen, von sich aus auszusteigen, als nötige Nachrüstungkosten auf schwache Sicherheitsstandards zu zahlen!
Advertisement